Fit oder fett
So leben Sie länger

Google und Roche wollen uns zu ewigem Leben verhelfen. Doch es gibt bessere und billigere Alternativen.
Publiziert: 11.10.2013 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 12:10 Uhr
Von Werner Vontobel

Sterblichkeit wird von vielen als störend empfunden. Eine Möglichkeit, das Ende hinauszuzögern besteht darin, vor dem Einfrieren folgendes einstweiliges Testament zu hinterlassen: «Bitte erst auftauen, wenn die Medizin ein Mittel gegen ... (hier Liste einfügen) gefunden hat.» Danach muss man sich allerdings auf Facebook einen neuen Freundes- und Bekanntenkreis suchen und seine beruflichen Fähigkeit à jour bringen.

Doch statt tiefgefroren auf medizinische Durchbrüche zu warten, könnte man auch das bereits vorhandene Wissen optimal nutzen. Das ist der Ansatz von Calico, einem Joint-Venture von Google und Roche. Konkret soll das in etwa so gehen: Man lässt für 99 Dollar seinen Gen-Pool analysieren, ein paar Biosensoren einpflanzen und wird mit Googles Medizin-Datenbank verlinkt und dann ferngesteuert: Heute 90 Gramm Fisch, 244 Kniebeugen, drei Pillen von diesem und fünf von jenem Mitteli von Roche.

Weniger Kalorien, längeres Leben

Calico ist Zukunftsmusik. Doch schon heute kann man sein Leben verlängern, indem man die Kalorienzufuhr um 40 bis 60 Prozent reduziert und doch alle nötigen Mineralstoffe und Vitamine schluckt. Bei Ratten wurde damit die Lebensspanne um 40 Prozent verlängert und die Anfälligkeit für Krebs, Diabetes und Kreislaufkrankheiten nahm rapide ab. Für Menschen liegen zumindest betreffend Langlebigkeit noch keine Daten vor. Klar ist nur, dass der Körper in eine Art Schongang fällt. Temperatur und Grundumsatz sinken, Muskeln werden abgebaut, aber auch die Lust auf Bewegung und Sex nimmt mehr ab, als den meisten lieb ist.

Zum Glück geht es auch mit periodischem Fasten. Tests mit Mäusen zeigen, dass ein täglicher Wechsel von Fasten und doppelten Portionen die gleichen Verbesserungen von Insulinhaushalt, Hirnzellen und Langlebigkeit bringt wie ständiges Hungern.

Die Begründung: Der Wechsel von Fasten und Fressen aktiviert unter anderem die Hunger- und Sättigungshormone Ghrelin und Insulin,was wiederum die Wachstumshormone auf Trab bringt. Das allein reicht jedoch nicht. Zusätzlich muss man dem Körper durch gezieltes Training noch die nötigen Impulse geben.

Leicht hungrig durch den Tag

Der Ernährungs-Muskelexperte Ori Hofmekler hat aufgrund dieser Erkenntnisse und eigener Erfahrungen ein Trainings- und Ernährungsprotokoll zusammengestellt, das wie folgt funktioniert:

Die Hauptmahlzeit und alle schwer verdaulichen Eiweisse wie Fleisch oder komplexe Kohlenhydrate sollte man abends einnehmen. Zucker und schnell abbaubare Kohlenhydrate soll man generell meiden und nie – wie etwa bei Glace – mit Fett kombinieren.

Tagsüber sollte man immer einen leisen Hunger verspüren. Kleine Zwischenmahlzeiten mit leicht verdaulichen, sättigenden Eiweissen wie Molkepulver oder rohe Nüsse sind alle zwei bis drei Stunden erlaubt. Dazu Beeren oder nicht zu süsse Früchte wie Äpfel oder Blattgemüse.

Trainieren solle man vor dem Essen. Vor einem hartem Training ist eine kleine Portion Eiweiss oder eine Tasse Kaffee hilfreich.

Damit auch die schnellen Muskelfasern aktiviert werden, muss man kurz und heftig und bis zur vollen Erschöpfung der Muskeln trainieren.

Erholung ist wichtig. Darum warnt Ori Hofmekler vor allem Senioren ab 50 Jahren vor hartem Ausdauertraining. Damit werden Muskeln ab- statt aufgebaut.

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