Sodbrennen und Aufstossen von Magensäure in die Speiseröhre oder in den Mund ist nicht nur lästig, sondern auch gefährlich. Es kann unter anderem zu Speiseröhrenkrebs führen.
Umsatz von 30 Milliarden Dollar
Fast die Hälfte der Erwachsenen und immer mehr Kinder sind mehr oder weniger regelmässig von der Störung betroffen. Die Ärzte verschreiben meist Protonenpumpenhemmer und H2-Rezeptorenblocker. Sie hemmen die Säureproduktion des Magens. Antra MUPS, Gastricid, Nexium und Konsorten gehören denn auch zu den meistverschriebenen Medikamenten überhaupt. Der weltweite Umsatz liegt jährlich bei über 30 Milliarden Dollar.
Doch wie bekömmlich sind diese Medikamente? Bei Wikipedia liest man unter dem Stichwort Protonenpumpenhemmer: «Sie gelten als relativ sicher.» Über die üblichen Nebenwirkungen wie «Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Schlafstörungen» liest man gerne hinweg. Einzelne dieser Medikamente dürfen auch für Kinder ab zwei Jahren verschrieben werden. Einige Präparate sind sogar rezeptfrei erhältlich.
Tippt man statt «Sodbrennen» den englischen Ausdruck «acid reflux» ein, stösst man viel schneller auf kritische Stimmen. Typisch ist etwa der folgende Eintrag eines Ernährungsberaters in den USA: «Patienten, die mehr als ein Jahr Protonenpumpenhemmer oder H2-Rezeptoren schlucken, sind fast durchwegs in einem schlechten Allgemeinzustand. Etwa 70 Prozent davon bringe ich innerhalb weniger Wochen von den Medikamenten weg.»
Verdauung wird lahmgelegt
Bei diesen Medikamenten besteht ein zweifaches Problem. Erstens machen sie süchtig. Setzt man sie ab, verschlimmert sich das saure Aufstossen. Zweitens reduzieren sie die Magensäure so stark, dass die Eiweisse insbesondere von Milchprodukten, Fleisch oder Getreide nicht mehr richtig verdaut werden. Diese unverdauten Eiweisse gelangen dann in den Darm. Passiert dies über Wochen, Monate oder Jahre, bringt das die ganze Darmflora durcheinander. Der berüchtigte Helicobacter pylori breitet sich aus. Er wird unter anderem für Darm-und Magengeschwüre verantwortlich gemacht. Das alles führt zu Entzündungen und Allergien, was wiederum bewirkt, dass wichtige Mineralstoffe und Vitamine nicht mehr aufgenommen werden können.
Anders als zum Beispiel bei einer Pilzvergiftung sind die Symptome sehr unspezifisch und treten erst viel später auf. Sind etwa die zwanzig Jahre Protonenpumpenhemmer schuld am Schenkelhalsbruch von Tante Heidi? Oder hat sie bloss zu wenig Käse gegessen?
Immerhin kommen Hüft-, Oberschenkel- oder Wirbelbrüche bei regelmässigem Gebrauch von Protonenpumpenhemmern so auffällig häufig vor, dass sie von Wikipedia als «mögliche assoziierte Erkrankung» vermeldet werden, ebenso wie Nahrungsmittelallergien, Lungenentzündungen, Salmonellen, Candidapilze oder Eisen- und Vitamin-B12-Mangel.
Okay, Krebs in der Speiseröhre mag noch schlimmer sein. Wichtig zu wissen ist jedoch: Es gibt Alternativen zur medikamentösen Behandlung von Sodbrennen und saurem Aufstossen.
Auf Blogs berichten viele Betroffene, dass sie mit einer massiven Einschränkung von Kohlenhydraten (Zucker, Brot, Teigwaren usw.) gute Erfolge erzielt haben. Koffein und Alkohol sollte man ebenfalls meiden. Gut ist auch alles, was dem Magen hilft, Salzsäure zu bilden – Sauerkraut, Himalaya-Salz, Ingwer oder Betain-Hydrochlorid-Kapseln aus der Apotheke. Für kurzfristige Erleichterung sorgen Natron oder ein Schluck Wasser.