Es sind Zahlen, die beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit grosser Sorge zur Kenntnis genommen werden: In diesem Jahren mussten in der Schweiz bereits 82 Personen nach einem Zeckenbiss wegen einer Hirnhautentzündung behandelt werden. Das ist ein klarer Anstieg gegenüber den Vorjahren.
Zum Vergleich: Im Jahr 2014 registrierte man beim BAG zum selben Zeitpunkt 47 Fälle, vor einem Jahr waren es sogar nur deren 45. «Wir bewegen uns in diesem Jahr auf einem sehr hohen Niveau», bestätig Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG. «Es ist noch kein Rekord, aber beunruhigend.»
«Dabei ist es eine Krankheit, gegen die man sich impfen kann»
Einher mit der hohen Anzahl Infektionen geht auch eine aussergewöhnliche Zahl von Arztbesuchen. «Seit 2008 hatten wir nicht mehr so viele Arztbesuche wegen Zeckenbissen», sagt Koch.
Für den Experten sind die vielen Infektionen besonders ärgerlich. «Die 82 Ansteckungen sind insofern unglücklich, weil es eigentlich eine Krankheit ist, gegen die man sich impfen lassen kann.»
Die von Zeckenbissen übertragene Hirnhautentzündung – auch Zeckenenzephalitis genannt – ist eine Infektionskrankheit, die von einem Virus hervorgerufen wird. Bei den meisten Ansteckungen kommt es erst nach einigen Tagen zu wahrnehmbaren Symptomen wie Kopfschmerzen, Lichtscheu, Schwindel, Konzentrations- und Gehstörungen. Sogar Lähmungen können auftreten. Im Extremfall kommt es bei einem Prozent der Fälle sogar zum Tod.
Ebenfalls von Zecken übertragen wird die Krankheit Lyme-Borreliose. Im Gegensatz zur Zeckenenzephalitis gibt es dagegen keine Impfung.
Der Anstieg der Zecken-Patienten hatte sich abgezeichnet. Bereits im Mai informierte das BAG in einem Schreiben über neue Rekord-Werte bei den Arztbesuchen. Wegen der milden Temperaturen am Jahresanfang hat die Zeckensaison in der Schweiz besonders früh begonnen. (cat)