Anita sah mindestens fünf Jahre jünger aus und nahm das Kompliment gerne entgegen. «Wenn du erst meinen Darm sehen könntest», setzte sie noch einen drauf. Nach der ersten Darmspiegelung habe ihr der Arzt geraten, täglich einen Liter mit Honig gesüsstem Ingwerwasser zu trinken. «Jetzt seien praktisch alle Zysten verschwunden.»
Hefepilz Candida - Ursachen erkennen
Vermutlich hatte auch hier der Hefepilz Candida zugeschlagen. Er kommt vor allem im Darm und in den Schleimhäuten im Mund oder in der Vagina vor. Problematisch wird er erst, wenn er sich zu sehr ausbreitet. In den USA ist dies gemäss manchen Schätzungen bei rund 80 Prozent aller Erwachsenen der Fall. Ein wichtiger Grund dafür liegt vermutlich im viel zu hohen Konsum von Antibiotika, der fast immer zu erheblichen Schädigungen der Darmflora führt.
Wenn Hefepilze, insbesondere solche vom Stamme der Candida albicans, in der Darmflora überhand nehmen, kann das zu einer langen Liste von Problemen führen. Meist wird allerdings nur bei Pilzbefall im Mund und in der Scheide ein Candida-Problem diagnostiziert. Zu den weniger spezifischen Symptomen gehören Durchfall, Juckreiz, Muskel- und Knochenschmerzen, Allergien, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Depressionen. In diesen leichten Fällen spricht man von einem Candida-Hypersensitivitäts-Syndrom.
Kann zu einer systemischen Candidose führen
In schwereren Fällen dringen die Pilze durch die Darmwand und breiten sich über Blut und Lymphe im ganzen Organismus aus. Die Ärzte reden dann von einer systemischen Candidose. Diese kann schlimmstenfalls zum Zusammenbruch des Immunsystems führen und tödlich enden.
Eine systemische Candidose kommt häufig nach Darmoperationen oder als Folge von Krebs- und Aidstherapien vor. In solchen Fällen lohnt es sich, genauer zu analysieren, ob überhaupt eine Candidose vorliegt und welche der vielen Sorten von Candida-Pilzen im Körper wuchern.
Das Übel liegt im Darm nicht auf der Haut
In der einschlägigen Candida-Literatur wimmelt es von Patienten, die jahrelang falsch behandelt wurden, Salben eingerieben und womöglich sogar Antibiotika geschluckt haben, bis jemand auf die Idee kam, dass die Wurzel des Übels nicht auf der Haut, sondern im Darm liegt. Dabei ist das Problem zumindest im Anfangsstadium relativ leicht zu beheben: Candida-Pilze ernähren sich vor allem von Kohlehydraten und Zuckern. Fruktose ist besonders gefährlich, weil sie im Gegensatz zu Glukose oder anderen Zuckerarten meist unverdaut durch den Dünndarm hindurch direkt in den Dickdarm gelangt und dort zu Gärungen führt und den Candida-Pilz füttert. Folglich ist schon viel gewonnen, wenn man auf Weissmehl und Zucker verzichtet und den Verzehr von Stärken wie Kartoffeln, Reis und Wurzelgemüse einschränkt. In schwereren Fällen können auch Darmspülungen helfen, verbunden mit einem sorgfältigen Aufbau der Darmflora. Die britische Neurologin Natasha Campbell-McBride hat zu diesem Zweck die «Gaps»-Diät entwickelt.
In leichteren Fällen, wie in dem von Anita, kann man seine Darmflora auch mit natürlichen, antibakteriellen Zusatzstoffen verbessern. Das Bienenharz Propolis ist sehr wirksam, Honig hilft auch, besonders, wenn er mit Ingwer kombiniert wird. Auch Kurkuma und Kokosnuss haben schon vielen «Candidaten» geholfen.
In unserem Dickdarm arbeiten Abertausende Arten von Bakterien und Pilzen. Die meisten von ihnen haben noch nicht einmal einen Namen. Der Candida albicans hingegen ist berühmt: Er hat einer Krankheit einen Namen gegeben. Doch leiden wir wirklich unter «Candida»? Ist nicht vielmehr einfach die Darmflora durcheinander geraten, und massenhafte Vermehrung des Candida eine der unzähligen Folgen davon? Die Frage ist deshalb wichtig, weil sie über die Therapie entscheidet: Bekämpfen wir den Candida, oder kümmern wir uns um den Darm?
Diese Frage stellt sich auch beim Vitamin D, einem von unzähligen Enzymen in unserem Körper. Hunderte von Studien haben festgestellt, dass viele wichtige Krankheiten mit einem tiefen Vitamin-D-Spiegel im Blut verbunden sind. Doch soll man deswegen wirklich Vitamin-D-Zusätze schlucken?
Neuere Studien zeigen, dass dies allenfalls bei älteren Menschen ein klein wenig hilft. Offenbar ist ein Mangel an Vitamin D – genau wie ein Überfluss an Candida – nicht Ursache, sondern bloss das Symptom dafür, dass unsere Körperchemie irgendwie gestört ist.
In unserem Dickdarm arbeiten Abertausende Arten von Bakterien und Pilzen. Die meisten von ihnen haben noch nicht einmal einen Namen. Der Candida albicans hingegen ist berühmt: Er hat einer Krankheit einen Namen gegeben. Doch leiden wir wirklich unter «Candida»? Ist nicht vielmehr einfach die Darmflora durcheinander geraten, und massenhafte Vermehrung des Candida eine der unzähligen Folgen davon? Die Frage ist deshalb wichtig, weil sie über die Therapie entscheidet: Bekämpfen wir den Candida, oder kümmern wir uns um den Darm?
Diese Frage stellt sich auch beim Vitamin D, einem von unzähligen Enzymen in unserem Körper. Hunderte von Studien haben festgestellt, dass viele wichtige Krankheiten mit einem tiefen Vitamin-D-Spiegel im Blut verbunden sind. Doch soll man deswegen wirklich Vitamin-D-Zusätze schlucken?
Neuere Studien zeigen, dass dies allenfalls bei älteren Menschen ein klein wenig hilft. Offenbar ist ein Mangel an Vitamin D – genau wie ein Überfluss an Candida – nicht Ursache, sondern bloss das Symptom dafür, dass unsere Körperchemie irgendwie gestört ist.