Biologie
Forscher entschlüsseln Verbindung zwischen Eizelle und Spermium

Bei der Befruchtung klammern sich Spermium und Eizelle mit ungewöhnlicher Kraft aneinander. Forschende der ETH Zürich und der Universität Basel haben nun entschlüsselt, wie diese starke Bindung funktioniert.
Publiziert: 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 13:13 Uhr
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Bei der Befruchtung klammern sich Spermien und Eizellen mit einer speziellen Verbindung aneinander fest. (Archivbild)
Foto: ANTHONY ANEX

Darum gehts

  • Forschende entdecken stärkste biologische Bindung zwischen Izumo und Juno
  • Mechanische Zugkräfte verstärken diese seltene Bindung durch neue atomare Kontakte
  • Genmutation im Juno-Protein betrifft etwa jede 600. Frau weltweit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Laut einer Mitteilung der ETH Zürich vom Montag gehört diese Verbindung zu den stärksten bislang bekannten biologischen Bindungen. Sie entsteht über die Proteine Izumo auf dem Spermium und Juno auf der Eizelle. Wie das Forschungsteam im Fachjournal «Nature Communications» berichtet, folgt diese Interaktion einem sogenannten «Catch-Bond»-Mechanismus: Je stärker daran gezogen wird, desto fester hält sie.

Starke Bindung entdeckt

Damit haben die Forschenden eine Besonderheit entdeckt, die in der Biologie selten vorkommt. Normalerweise werden Bindungen zwischen Molekülen schwächer, wenn mechanische Kräfte auf sie wirken.

Die Entdeckung hat auch medizinische Bedeutung: Eine genetische Mutation im Juno-Protein, die weltweit etwa jede 600. Frau betrifft, schwächt diese Verbindung. Dadurch könnte sich erklären, warum es bei manchen Frauen trotz gesunder Eizellen zu Unfruchtbarkeit kommt.

Langfristig könnten laut der ETH Zürich die Ergebnisse helfen, Gentests oder Therapien gegen bestimmte Formen von Unfruchtbarkeit zu entwickeln, schreibt die ETH Zürich in ihrer Mitteilung.

Neue Erkenntnisse revolutionieren Verständnis der Befruchtung

Für ihre Studie untersuchten die Forschenden die Proteine im Labor mithilfe eines Rasterkraftmikroskops. Dabei zogen sie die Moleküle kontrolliert auseinander und massen die Kräfte, die sie zusammenhalten. Computersimulationen bestätigten, dass sich die Proteine unter Zug leicht verdrehen und dadurch neue atomare Kontakte bilden – das macht die Bindung noch stärker.

Unter Zug ist die Verbindung von Juno und Izumo sogar eine der stärksten, die es im Reich der mehrzelligen Organismen gibt, wie die Messungen der Forschenden zeigten. Ähnlich starke Verbindungen gibt es zwischen Proteinen in Muskelfasern, die verhindern, dass die Muskelfasern reissen.

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