Spanien dankt Ärzten und Pflegern mit einer nächtlichen Ovation
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Die wahren Helden der Krise:Spanien dankt Ärzten und Pflegern mit einer Ovation

Spanien dankt Ärzten und Pflegern mit einer nächtlichen Ovation
Die 7 wichtigsten Ratschläge gegen das Virus

Bewegende Momente am Samstag in Spanien. Menschen dankten Ärzten und dem Pflegepersonal mit einer nächtlichen Ovation für ihren Einsatz. Und eine Ärztin aus dem italienischen Corona-Epizentrum hat sieben dringende Ratschläge an Menschen, wie das Virus zu besiegen.
Publiziert: 24.03.2020 um 01:46 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2020 um 17:02 Uhr
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Menschen in Madrid, unter Selbstquarantäne, zeigten sich am Samstag um 22 Uhr an Fenstern und auf Balkonen.
Foto: Keystone

Auch in der Schweiz stehen zahllose Ärzte, Sanitäter, Krankenpfleger und andere Helfer im Einsatz gegen die Corona-Infektionskrise, die den Erdball überrollt. In den Schlagzeilen sind Politiker, Wissenschaftler und Bürokraten. Doch die wahren Helden sind die vielen oft namenlosen Menschen in Kliniken und Krankenhäusern, die an Covid-19 erkrankte Menschen unter sehr schwierigen, oft dramatischen Bedingungen behandeln und pflegen.

Mit einer bewegenden Aktion haben Menschen in Spanien sich in Zeiten von Coronavirus bei diesen medizinischen Helfern bedankt. Zehntausende Bürger gingen am späten Samstagabend an die Fenster oder auf die Balkone, um sich bei ihren medizinischen Helfern mit einer nächtlichen Ovation zu bedanken.

In Madrid war der minutenlange, begeisterte Beifall und Rufe gegen 22 Uhr praktisch in der ganzen Stadt zu vernehmen. Auto- und Busfahrer veranstalten Hup-Konzerte. Der per Whatsapp und im Netz verbreitete Aufruf zu der Aktion wurde nach Medienberichten auch in vielen anderen Teilen des Landes befolgt.

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Unbesungene Helden

Nach Italien ist Spanien das von der Krise am stärksten betroffene Land Europas. Die Zahl der Coronavirus-Fälle steigt seit Tagen sprunghaft an. Bis Samstagabend haben sich bereits rund 6400 Menschen mit dem neuartigen Sars-CoV-2-Virus infiziert. Die Zahl der Todesfälle liegt bereits bei fast 200.

Doch nirgends wütet die Krise auf dem Kontinent stärker als in Italien mit bald 1300 Toten und mehr als 17'500 Infizierten. Mittendrin: die Ärztin Francesca Mangiatordi (46), die in der Notaufnahme im Krankenhaus Maggiore in Cremona eine Doppelschicht nach der anderen schiebt. Mit anderen Rettern arbeitet sie manchmal 14 Stunden am Stück ohne Pause. Francesca Mangiatordi, sie ist eine der vielen neuen, unbesungenen Heldinnen Italiens mit ihrem selbstlosen, unermüdlichen Aufopferungskampf gegen das Virus.

Es war Mangiatordi, die das Bild ihrer völlig erschöpften Krankenschwester-Kollegin Elena Pagliarini (43) teilte, wie diese am Computer zusammengebrochen war. «Ich musste diese Situation festhalten. Sie zeigt, wie sehr wir über unsere Grenzen hinausgehen. Wir sind am Ende», sagte die Ärztin zu «Bild». Bald, so ist sich die Ärztin sicher, könne es auch in anderen europäischen Ländern wie in Italien aussehen.

Sieben dringende Ratschläge - Appell gegen das Virus

Im Gespräch mit der Zeitung listet Mangiatordi sieben dringende Ratschläge auf, wie dem Lungenfieber-Virus Einhalt zu gebieten.

  1. Zu Hause bleiben:
    Kontakt zu anderen sei grösstmöglich einzustellen. Zu Hause zu bleiben sei das «Allerwichtigste», damit sich nicht immer mehr Menschen anstecken. «Gehen Sie nur in Ausnahmefällen raus.»

  2. Medikamente und Essen liefern lassen:
    Sich alles, was möglich ist, nach Hause liefern lassen. Wichtig: keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln. Und immer Abstand von einem Meter halten.

  3. Hände waschen:
    Und zwar so oft wie möglich. Das Virus sei resistent, alles könne kontaminiert sein. Optimal wären Latexhandschuhe. Auch wenn man vermeintlich nur nach Obst im Supermarkt greife: «Sie wissen nicht, wer es vor Ihnen angefasst hat.»

  4. Auf Ärzte hören:
    Mangiatordi: «Wenn Sie unsere Empfehlungen umsetzen, dann können wir die Lage kontrollieren. Wer sich nicht an unsere Appelle hält, der landet früher oder später bei uns in der Notaufnahme – zusammen mit Hunderten anderer.»

  5. Geduld haben:
    Die Situation werde bis auf Weiteres so bleiben. Wer sich sicher und gesund fühle und «deswegen nach vorn stürmt, riskiert, den Zustand zu verlängern».

  6. Informiert bleiben:
    Sich strikt an die Regeln und Ansagen der Behörden halten. «Wer gesund und informiert ist, bleibt auch in 99 Prozent der Fälle gesund.»

  7. Virus nicht unterschätzen:
    Viele würden das Virus unterschätzen - wie erst auch Italien. «Jetzt kämpfen wir verzweifelt mit den Konsequenzen. Nehmen Sie Corona nicht auf die leichte Schulter, sondern bereiten Sie sich vorzeitig auf eine massive Corona-Welle vor», so der eindringliche Appell der Ärztin. «Krankenhäuser müssen Vorräte und Personal aufstocken, Freiwillige sollen jetzt schon rekrutiert werden, die Menschen müssen gewarnt werden.» (kes)
Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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