Fünf Tage sind vergangen, und ich habe einige neue Erkenntnisse über den Veganismus gewonnen. Mein Fazit: Ich werde mich zwar weiterhin nicht vegan ernähren, aber ich möchte nun bewusster essen.
Der Verzicht auf tierische Produkte ist teuer
Das genaue Auslesen der Nahrungsmittel ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch mühsam für das Sozialleben. Ständig musste ich das Mittagessen anderswo als meine Arbeitskollegen besorgen. Nicht zu vergessen auch die unzähligen Kommentare, die ich mir zu meiner pflanzlichen Ernährungsform anhören musste.
Ausserdem gab ich in diesen Tagen doppelt so viel Geld für Essen aus als sonst. Insgesamt habe ich während fünf Tagen etwa 160 Franken bezahlt. Dafür, dass ich beispielsweise zum Frühstück jeweils nur einen Orangensaft trank, ist das ein ziemlich stolzer Betrag.
Veganes Katzenfutter kann tödlich sein
Auch der Versuch, meine Katze vegan zu ernähren, war ein Reinfall. Nicht nur sah mich eine Futter-Verkäuferin komisch an, auch ein Kleintierarzt riet mir ausdrücklich davon ab. Eine vegane Ernährung kann für Katzen tödlich sein, da deren Stoffwechsel auf den Fleischkonsum angewiesen ist.
Fleischkonsum runterschrauben, aber nicht beenden
Betrachtet man schliesslich die Umweltbelastung von Veganern, so wäre eine rein vegane Gesellschaft keine effektive Lösung gegen den CO2-Ausstoss. Denn ich habe während meiner Zeit als Veganerin öfters auch zur Avocado oder zu Bananen gegriffen, die einen langen Import-Weg hinter sich haben und daher schlecht für die Klimabilanz sind. Grün heisst nicht immer gleich umweltfreundlich, wie ich lernen musste. Man denkt, diese Nahrungsmittel seien grün, gesund und daher gut fürs Klima, obwohl sie in Wahrheit viel Energie und Wasser verbrauchen. Ebenso verbrauchen Nutztiere unglaublich viel Trinkwasser und andere Ressourcen.
Wichtig ist, sich bewusst zu ernähren. Den Fleischkonsum runterschrauben und ihn auf dreimal pro Woche zu reduzieren, dürfte bereits viel bewirken. Im Gespräch mit BLICK erwähnte Dr. med. Johannes Gutwald, dass der heutige Fleischkonsum übertrieben sei. Er rät zu vegetarischen Produkten aus der Region, wie saisonalem Gemüse und Obst. Fleisch-Alternativen mit gesunden Fetten, Kohlenhydraten und Eiweissen, wie beispielsweise Linsen, liefern ausserdem wichtige Nährstoffe und ermöglichen den Verzicht auf Fleisch. Die passende Ernährungsform wäre aber, flexitarisch zu leben. Flexitarier essen zwar Fleisch, jedoch nur selten und Ausgelesenes sowie Regionales.
Obwohl die Schweiz ein reichhaltiges Angebot an frischen Gemüsen hat, kaufen viele oft unbewusst importiertes Essen aus dem Ausland ein. Dabei sind folgende Gemüse gerade in der Hochsaison und können umweltfreundlich eingekauft werden.
Obwohl die Schweiz ein reichhaltiges Angebot an frischen Gemüsen hat, kaufen viele oft unbewusst importiertes Essen aus dem Ausland ein. Dabei sind folgende Gemüse gerade in der Hochsaison und können umweltfreundlich eingekauft werden.
In Zukunft werde ich aber trotzdem ab und zu zur Soja-Alternative greifen. Diese ist zwar für die Umwelt nicht wirklich gut, doch trifft Fleischkonsumenten eine grössere Schuld: Laut WWF werden rund 80 Prozent der Soja-Produktion für Tierfutter gebraucht. Verzichte ich also auf Fleisch und nehme stattdessen ein Soja-Schnitzel, bin ich umweltfreundlicher.
Von jetzt an Flexitarierin …
Was mich am meisten erstaunte: Die Fleisch-Alternativen haben gar nicht so schlecht geschmeckt. Besonders lecker waren die Linsenspaghetti, und auch die zeitaufwendige Bowl hat gemundet.
Und was mir das Experiment gebracht hat? Ich möchte von nun an meinen Fleischkonsum etwas minimieren und bewusster tierische Produkte konsumieren. Als frischgebackene Flexitarierin hoffe ich, der Umwelt etwas Gutes zu tun.
Vegane Ernährung schützt das Klima. So steht es in vielen Studien. BLICK-Redaktorin Lara Zehnder ernährt sich fünf Tage lang ohne tierische Produkte. Lesen Sie, welche Erkenntnisse Sie am fünften und letzten Tag ihres Experiments erlangte.
Vegane Ernährung schützt das Klima. So steht es in vielen Studien. BLICK-Redaktorin Lara Zehnder ernährt sich fünf Tage lang ohne tierische Produkte. Lesen Sie, welche Erkenntnisse Sie am fünften und letzten Tag ihres Experiments erlangte.