Darum gehts
- Wer zu wenig trinkt, ist weniger gut geschützt vor Erkältungen
- Bei einer einfachen Erkältung reichen oft auch Nasenspray oder pflanzliche Schleimlöser
- Nicht alles, was hilft, muss wissenschaftlich belegt sein
- Wer sich schont, hat die Erkältung am schnellsten überstanden
- Bei über 40 Grad Fieber oder wenn sich die Erkältung nach einer Woche nicht bessert, ist ärztlicher Rat gefragt
Es schnieft und schnäuzt in der Schweiz: Zwei- bis viermal pro Jahr sind Erwachsene im Schnitt erkältet. Und jetzt ist Hochsaison: «Sobald es wieder kälter wird, haben wir mehr Kundinnen und Kunden mit Erkältungssymptomen in der Drogerie und Apotheke», sagt Andrea Zihlmann. Die 19-Jährige hat diesen Sommer ihre Lehre abgeschlossen und gewann kurz danach bei den Swiss Skills 2025 den Schweizer Meistertitel als beste Drogistin. Sie weiss also genau, was gegen eine Erkältung hilft – oder was eben nicht. Hier kommen die fünf grössten Fehler bei einer Erkältung:
1. Zu wenig trinken
Der Kampf gegen eine Erkältung beginnt, bevor man sich die Viren eingefangen hat. Dafür braucht es einen fitten Körper – und feuchte Schleimhäute. «Wer zwei Liter pro Tag trinkt, hält seine Schleimhäute feucht und ist weniger anfällig», erklärt Andrea Zihlmann. Das sollte man übrigens auch beibehalten, wenn man bereits erkältet ist. Zihlmann empfiehlt zum Beispiel Malvenblättertee. «Und wer zusätzlich Honig reintun möchte: erst nach dem Aufkochen, denn über 40 Grad verliert Honig seine antibakterielle Wirkung.»
2. Orangen gegen beginnende Erkältung
Auch ausreichend Vitamin C und Zink helfen, um sich vor Erkältungen zu schützen. «Beide können eine Erkältung sogar dann noch verkürzen oder abmildern, wenn man direkt bei ersten Anzeichen, also innerhalb der ersten 24 Stunden, mit der Einnahme startet», so Andrea Zihlmann. Die dafür nötige Dosis erreiche man aber – anders als bei der Prophylaxe – nicht alleine mit Orangen oder Nüssen. «Für eine Akutbehandlung muss es schon ein hoch dosiertes Präparat sein, allenfalls gleich als Kombiprodukt.» Aber Achtung: immer Packungsbeilage beachten, um keine Überdosierung zu riskieren.
3. Der Griff zum Hammer-Medikament
Oft werde nach Kombinationspräparaten gegen Erkältungs- und Grippesymptome gefragt, die im ganzen Körper gegen möglichst viele Beschwerden gleichzeitig wirken, so Zihlmann. Dabei brauche es meist gar nicht den Hammer: «Ich empfehle bei einer einfachen Erkältung eher Mittel, die gezielt wirken.» Das könne ein Nasenspray sein, ein pflanzlicher Schleimlöser zum Einnehmen oder ätherische Öle zum Inhalieren. «Nasensprays dürfen aber höchstens sieben Tage angewendet werden, und bei ätherischen Ölen sollte man sich von einer Fachperson zur individuellen Verträglichkeit beraten lassen.»
4. Nur auf Wissenschaft vertrauen
Ungeschälte Kartoffeln kochen, bis sie weich sind, in einem Tuch zerdrücken und das Bündel auf die Brust legen? Oder in Essigwasser eingelegte Socken anziehen? Drogistin Zihlmann kennt keine wissenschaftlich fundierten Untersuchungen zu Hausmitteln wie Kartoffelwickeln oder Essigsocken – und trotzdem setzt sie beides auch persönlich ein. «Kartoffelwickel helfen mir zum Beispiel bei Halsweh, und Essigsocken holen bei Fieber die Wärme aus dem Körper heraus.» Auch ohne wissenschaftliche Belege? «Ich merke einfach, dass das meinem Körper guttut. Und dieser Punkt geht heute manchmal etwas vergessen.»
5. Sich keine Ruhe gönnen
Wer bei einer Erkältung einfach Medikamente nimmt und trotzdem arbeiten geht, tut seinen Arbeitsgspändli und sich selbst keinen Gefallen. Denn: «Wer die Erkältung unterdrückt und den Körper weiterhin stresst, riskiert eine längere Genesungszeit oder sogar einen heftigeren Verlauf», weiss Zihlmann. Vielmehr hilft jetzt nur Ruhe, je nach Krankheitsverlauf im Bett, auf dem Sofa oder warm eingepackt bei einem Spaziergang an der frischen Luft. «Wer sich schont, hat die Erkältung am schnellsten überstanden», so die Schweizer Meisterin der Drogistinnen und Drogisten. Aber Achtung: Steigt das Fieber über 40 Grad oder bessert sich die Erkältung nach einer Woche nicht, ist ärztlicher Rat gefragt.