Ein Champagner-Turm ist eine Pyramide aus gestapelten Gläsern. Den Champagner giesst man in das oberste Glas und dieses füllt durch Überlaufen die Gläser darunter.
Der Turm des Holländer Luuk Broos, der 2017 in Madrid mit seinem sieben Meter hohen Champagner-Turm aus 50'116 Gläsern den Weltrekord brach, bestand aus sechzig Etagen, wobei das unterste Fundament 2'016 Gläser enthielt.
Richtig zur Geltung kommt so ein Turm ab sechs Lagen, doch sind auch gegen bescheidenere vier Etagen nichts einzuwenden.
Bei einer sehr hohen Pyramide kann es ziemlich lange dauern, bis alle Gläser gefüllt sind. Es besteht also das Risiko, dass man irgendwann die Geduld und auch die Aufmerksamkeit der Gäste verliert.
Apropos Gäste: Wenn mehr Gäste anwesend sind als Gläser im Turm, kann man immer noch ein paar Gläser neben den Turm stellen, um sie anschliessend zu verteilen. Nicht jeder Gast braucht ein Glas aus dem Champagner-Turm: Es geht vor allem um das optische Spektakel.
Der Turm steht und fällt im wahrsten Sinne des Wortes mit der Wahl der Gläser
Die sogenannten Tulpen und Flöten sollte man für den Turmbau eher nicht verwenden. Wegen ihrer schmalen Öffnung sind sie viel zu instabil und fallen schnell um.
Stattdessen sollte zu Coupes gegriffen werden – und diese sollten alle identisch sein. Das sieht dann nämlich nicht nur schön aus, sondern ist entscheidend für die Stabilität der Gläser-Pyramide. Wer dafür aber nicht selbst fünfzig Coupes kaufen möchte: Genau wie das allermeiste an Party-Ausstattung, kann man die Gläser mieten.
Eine normale Champagnerflasche beinhaltet 0,75 Liter. Bei einer gut gebauten, stabilen Champagner-Pyramide wird fast nichts verschüttet und praktisch der gesamte Champagner landet in den Gläsern.
Einfache Rechnung
Geht man von fünf Gläsern pro Flasche aus, braucht man für einen vierstöckigen Turm sechs Flaschen. Daraus sollte man acht Flaschen machen, damit sicher niemand zu kurz kommt – und die Gläser wollen ja schliesslich auch wiederaufgefüllt werden.
Jede Etage des Turmsbildet ein Quadrat: 2 × 2 Gläser, 3 × 3 Gläser, 4 × 4 Gläser und so weiter. Ganz oben steht nur noch ein einziges Glas, welches auf vier Gläsern steht, diese wiederum stehen auf neun Gläsern, gefolgt von der Etage mit 16 Gläsern, welche auf der Etage mit 25 Gläsern steht.
Die Summen für den Sektturm
3 Etagen = 14 Gläser
4 Etagen = 30 Gläser
5 Etagen = 55 Gläser
6 Etagen = 91 Gläser
7 Etagen = 140 Gläser
8 Etagen = 204 Gläser
9 Etagen = 285 Gläser
10 Etagen = 385 Gläser
Der Bau
Man beginnt mit der untersten Schicht, dem Fundament. Für eine Pyramide mit vier Schichten bedeutet das also 4×4 Gläser. Die Gläser sollten in Diamant-Form und so nahe beieinander stehen, dass sie sich berühren. Bei der nächsten Schicht stellt man 3×3 Gläser darauf; so, dass der Fuss jedes Glases immer den Spalt zwischen den darunter liegenden Gläsern abdeckt und der Glasstiel schön zentral über dem Freiraum zwischen den vier unteren Gläsern liegt.
Wie füllen?
Der Champagner wird langsam und stetig in die Mitte des obersten Glases gegossen, so dass das Glas sanft überläuft. Dieser «Champagner-Wasserfall» wird alle unteren Gläser, Schicht für Schicht, auffüllen.
Obacht! Unbedingt langsam einschenken! Denn wenn die Flaschen zu schnell geleert werden, entsteht möglicherweise eine Schaumparty – aber keine von der guten Art.
Auch wenn man alles richtig gestapelt und eingeschenkt hat: Champagner fliesst auf unergründliche Weine: Ziemlich sicher werden am Schluss nicht alle Gläser gleich voll sein. Es ist total in Ordnung, die Gläser anschliessend noch etwas aufzufüllen.
Man kann seine Gäste bitten, sich selbst ein Glas aus dem Turm zu nehmen. Doch ist auch da Vorsicht geboten: Ein bereits angeheiterter Kumpel könnte auch bei einem kleinen Turm einen grossen Glasschaden auslösen.
Wie schon geschrieben, dreht sich bei der Champagner-Pyramide alles um das visuelle Schauspiel. Wer das Drama und Spektakel liebt, kann die Flaschen sabrieren – also mit einem Säbel (ein grosses Küchenmesser reicht allemal) köpfen. Einfach besser niemals in die Richtung des Glas-Turms.