Der Räuschling ist eine einheimische Rebsorte des Kantons Zürich, die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts noch weit verbreitet war.
In vielen Gemeinden war der Räuschling vor allem ein «Misch-Zusatz» neben den heute in der Region noch immer sehr seltenen Rebsorten Elbling und Completer.
Diese Durchmischung der Trauben war in erster Linie eine Absicherung gegen Ernteausfälle – denn alle diese drei Rebsorten sind eher empfindlich und kapriziös.
Der Räuschling ist besonders zimperlich
Regen während der Blütezeit mag der Räuschling überhaupt nicht, und auf Regen kurz vor der Lese reagiert er ungnädig. Diese divenhaften Allüren sowie der Bau von Villen mit Blick auf den Zürichsee waren zwei der Gründe, weshalb die Rebsorte vor einigen Jahrzehnten fast vollständig verschwand.
Dass der Räuschling heute eine Renaissance erlebt, verdanken wir gleichzeitig innovativen und traditionsbewussten Zürcher Winzern. Heute sind schweizweit rund 25 Hektaren damit angepflanzt, der grösste Teil davon gedeiht am Zürichsee.
Die Rebsorte hat ihren Namen nicht dem Schwips zu verdanken, den man nach masslosem Genuss bekommt: Der Name leitet sich vom wilden Laubwerk des Rebstockes ab, das im Wind ganz besonders kräftig rauscht.
Der Räuschling ist in aller Munde
Früher wurde der Räuschling sehr häufig süss ausgebaut: Dies mit der gut gemeinten Absicht, der ausgeprägten Säure etwas entgegenzuwirken – doch hat dies den Wein praktisch ungeniessbar gemacht.
Heute bauen die Winzer diese alte Rebsorte trocken aus. Typischerweise zeigt der Räuschling dann eine feine, fruchtige Aromatik, oftmals von Zitronen. Der Wein ist erfrischend, gefährlich süffig und trinkanimierend... vielleicht kommt der Name ja doch vom Rausch!