Darum gehts
- Obst und Gemüse im Geschirrspüler waschen: Trend auf TikTok und Instagram
- Methode ist unhygienisch und kann zu Kontamination und Gesundheitsrisiken führen
- Video über 10 Millionen Mal auf Tiktok und fast 12 Millionen Mal auf Instagram angesehen
Ein Korb mit Sellerie, Karotten und Tomaten. Ein anderer mit Zitrusfrüchten und Drachenfrucht. Der dritte mit Süsskartoffeln, einer Zucchetti und einer Aubergine: im Geschirrspüler.
So sieht es in einem Video aus, das bereits mehr als 10 Millionen Mal auf Tiktok und fast 12 Millionen Mal auf Instagram angeklickt wurde. Eine Frau erklärt ihrer Tochter darin, dass sie ihr Obst und Gemüse so wasche, indem sie es in den Geschirrspüler gibt, den Kaltwaschgang anmacht und ein wenig Essig hinzufügt.
«Weisst du, wie viele Menschen dieses Obst und Gemüse berührt haben?», fragt die Mutter im Video.
Viele User sind begeistert und wollen es sofort ausprobieren. «Ich muss das Ergebnis sehen, das könnte mein Leben verändern», schreibt eine Nutzerin namens Valentina. Eine andere meint: «Diese Frau ist klug und hat recht.»
Klingt clever – ist aber heikel
Auf den ersten Blick wirkt diese Methode zeitsparend, gründlich und praktisch, und kaltes Wasser und Essig sind harmlos. Doch der Geschirrspüler ist kein Ort für Lebensmittel. In der Maschine bleiben Rückstände von Spülmittel oder Klarspüler zurück, auch wenn du natürlich nichts davon dazugibst. Diese Stoffe können sich trotzdem lösen, ins Wasser gelangen und von Obst oder Gemüse aufgenommen werden. Das kann dich im schlimmsten Fall krank machen.
Dazu kommen alte Essensreste. Die sammeln sich im Filter und können beim nächsten Spülgang wieder auftauchen – direkt auf deinen Rüebli und Äpfeln. Lebensmittelsicherheits-Experte Matthew Taylor sagt gegenüber der «Huffington Post»: «Nimm den Filter raus und schau hinein! Stell dir vor, dass all dieser Schmutz dein Essen berührt. Das ist eklig.»
Auch ein sauberer Geschirrspüler schützt nicht
Selbst wenn du tatsächlich eine der seltenen Personen bist, die den Filter nach jedem Spülgang reinigt: Achtung, das Gerät nutzt immer einen Teil des stehenden Wassers wieder. Kimberly Baker, Professorin an der Clemson University, erklärt es so: «Du gibst einfach kontaminiertes Wasser auf deine Lebensmittel.»
Auch ein brandneuer Geschirrspüler macht die Methode nicht sicherer. Der Grund: Das Wasser fliesst von einer Paprika zur nächsten Zucchetti – und nimmt mögliche Keime gleich mit. Obst und Gemüse können natürliche Mikroorganismen tragen, die dann auf andere Produkte übergehen. Das kann zu schnellerem Verderben führen – oder im schlimmsten Fall zu gesundheitlichen Problemen.
Kathy Savoie von der University of Maine bringt es klar auf den Punkt: «Wer seine Einkäufe in der Spülmaschine wäscht, riskiert, Keime zu verbreiten, statt sie loszuwerden.»
Wie du Obst und Gemüse wirklich richtig wäschst
Die Lösung ist viel einfacher – und sicherer:
1. Hände waschen.
2. Frische Produkte unter sauberem Wasser abspülen.
3. Wenn du die Schale isst: mit einer separaten Bürste abbürsten.
Genau so empfiehlt es auch das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft. Mehr brauchst du nicht – keine Tricks, keine Essig-Spülmaschinen-Experimente.
Klares Wasser reicht völlig aus, damit du Obst und Gemüse sicher geniessen kannst.