Darum gehts
- Weihnachtsessen in der Schweiz: Tradition und Wandel im Laufe der Zeit
- Fondue Chinoise, Filet im Teig und Raclette sind beliebte moderne Festtagsgerichte
- Bis ins 20. Jahrhundert war Weihnachten oft ein bescheidenes Fest mit einfachen Speisen
Wenn in der Schweiz an Heiligabend die Glocken läuten, duftet es in vielen Stuben nach Bouillon, Braten oder geschmolzenem Käse. Das Weihnachtsessen ist eines der stärksten Rituale im Jahr – und zugleich eines, das sich über die Jahrzehnte stark verändert hat.
Was kommt bei dir auf den Tisch zu Weihnachten?
So ass man früher in der Schweiz
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Weihnachten in vielen Familien ein bescheidenes Fest, zumindest was das Essen anging. Fleisch war teuer, und so gab es oft schlichte, aber liebevoll zubereitete Gerichte wie Suppen, Eintöpfe oder Schweinebraten, wenn man es sich leisten konnte, oder auch ganz traditionelle Mehlspeisen wie Apfelküchlein, Lebkuchen oder Vermicelles.
In bäuerlichen Regionen stand an Weihnachten häufig einfach das auf dem Tisch, was der Hof hergab. Ein aufwendiges Festmahl war selten – aber der Moment des gemeinsamen Essens war dafür umso wichtiger.
Heute darf es festlicher sein
Mit wachsendem Wohlstand wandelte sich das Weihnachtsmenü. Seit den 1970er- und 1980er-Jahren haben sich neue Klassiker etabliert:
Fondue Chinoise: ideal für grosse Familienrunden, bei denen alle selbst brutzeln und man alles einfach vorbereiten kann.
Filet im Teig: unkompliziert vorzubereiten und festlich zugleich.
Raclette oder Käsefondue: beliebt bei allen, die es gemütlich mögen und nicht gerne kochen.
Truthahn oder Geflügel: vor allem in Westschweizer Familien verbreitet.
Es gilt: so vielfältig wie die Schweiz, so vielfältig das Festessen. Immer häufiger landen auch vegetarische oder vegane Menüs auf dem Tisch – von festlichen Pilzgerichten bis hin zu kreativen Gemüsevariationen.
Warum wir am 24. feiern – und andere am 25.
Während in der Schweiz der 24. Dezember, der Heiligabend, im Zentrum steht, wird in Ländern wie Grossbritannien oder den USA traditionell erst am 25. gross aufgetischt.
Der Grund liegt in den unterschiedlichen christlichen Traditionen: Im deutschsprachigen Raum und in Teilen Europas beginnt der Feiertag liturgisch bereits mit Sonnenuntergang. Deshalb ist das Weihnachtsfest am Abend des 24. verankert – inklusive Bescherung und Festessen.
In angelsächsischen Ländern steht hingegen der Morgen des 25. im Mittelpunkt. Dann gibt es das grosse «Christmas Dinner» und die Geschenke unter dem Baum.
Bei uns gilt jedoch: Der Heiligabend ist der Höhepunkt – und das Essen ein zentraler Teil davon.