Ein scheinbar chaotisches Muster soll uns wieder in geordnete Bahnen bringen: Ab heute erleichtert der QR-Code des BAG-Covid-Zertifikats das Reisen in Europa.
Durch die Pandemie hat die Verschlüsselung von Informationen mit QR (englisch für «Quick Response», also «schnelle Antwort») einen enormen Schub erfahren: Neben der Impfbestätigung sind Menükarte im Restaurant als QR-Code auf dem Tisch und Einzahlungsscheine seit 30. Juni 2020 damit versehen – alles schnell zu entschlüsseln mit der Fotokamera des Smartphones.
Coop ersetzt zudem die Supercard mit dem länglichen Strichcode durch eine mit dem quadratischen Schwarzweissmuster. Ein Wechsel, der auch immer mehr auf Produkten in den Regalen der Grossverteiler zu beobachten ist.
Wann kam der erste QR-Code in Umlauf?
Obwohl der QR-Code gegenwärtig überall zu sehen ist, hat er schon eine weit zurückreichende Vergangenheit: Über 25 Jahre ist es her, dass das japanische Unternehmen Denso Wave diese Codierung 1994 für den Autohersteller Toyota entwickelte. Chefingenieur Masahiro Hara (63) wollte mit seiner Erfindung schon damals den Strichcode ersetzen.
Weshalb ist der QR-Code besser als der Strichcode?
Der Strichcode kann bloss 20 alphanumerische Zeichen speichern, also Buchstaben und Zahlen. Im zweidimensionalen Muster des QR-Codes lassen sich demgegenüber über 200-mal mehr Inhalte einbetten. Konkret: 4296 alphanumerische Zeichen oder 7089 Dezimalziffern. Statt etliche Strichcodes muss man für die gleiche Information also bloss einen QR-Code einlesen. Quick Response!
Wie funktioniert der QR-Code?
Hochaufgelöst ähnelt ein QR-Code einem Labyrinthspiel auf einem schlecht gepixelten Computer der frühen 80er-Jahre. An drei Ecken des Quadrats erkennt man drei gleich kleine Quadrate – das sind die Orientierungspunkte für das Lesegerät. Denn zwischen diesen Eckpfeilern befindet sich eine Linie mit streng abwechselnden Bits, die eine Matrix ergeben. Der maximale Informationsgehalt beträgt 23’648 Bit.
Wie sicher ist der QR-Code des Covid-Zertifikats?
Wenn die Flughafenpolizei das Zertifikat überprüft, speichert sie keine Personendaten und übermittelt sie nicht an Dritte. Anhand des Zertifikats ist nicht ersichtlich, ob eine Person geimpft, getestet oder genesen ist. Und dank einer elektronischen Signatur des Bundes ist der QR-Code fälschungssicher. Der Quellcode des Zertifikats ist zudem öffentlich – damit können alle das Programm auf Sicherheitslücken überprüfen.
Wie sicher sind QR-Codes, die man selber scannt?
Der Inhalt eines QR-Codes ist nicht von blossem Auge ersichtlich. So ist es möglich, darin Links zu verstecken, die einen nach dem Scannen auf ungewollte Websites führen, wodurch Schadsoftware aufs Smartphone gelangen kann. Als Schutz vor solchen Attacken zeigen viele aktuelle Scanner den dekodierten Inhalt zunächst nur an. Erst danach kann man einen Link anklicken, um bewusst eine Seite aufzurufen.
Wo kommt der QR-Code zukünftig zur Anwendung?
Möglichkeiten gibt es viele. «Ich würde gerne QR-Codes sehen, die medizinische Informationen enthalten, die an Einzelpersonen zur Verwendung in Katastrophensituationen verteilt werden», sagte Entwickler Hara wenige Tage vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in einem Interview. «Mitarbeiter in Evakuierungszentren könnten die Codes scannen und so angemessene medizinische Dienstleistungen erbringen.»