Darum gehts
Es ist Herbst und in der Kosmetikbranche heisst das: Laserzeit. Da die Sonnenstunden ab- und die Kleiderschichten zunehmen, ist die Saison zur Haar- und Tattooentfernung wieder eröffnet. Direkte Sonneneinstrahlung kann auf der behandelten Hautstelle zu Pigmentveränderungen führen, weshalb oft eine Sommerpause eingelegt wird.
Zum Start der Lasersaison hat Blick mit der Dermatologin Marianne Meli (42) über die 7 grössten Mythen beim Tattoo-Lasern gesprochen und stellt diese auf den Prüfstand.
Mythos 1
Tattoos können in einer Sitzung komplett entfernt werden
Realität: Das wäre schön. «Aber leider ist es ein Ding der Unmöglichkeit», sagt Marianne Meli. Tattoos, insbesondere professionell gestochene, brauchen in der Regel acht bis zehn Sitzungen, um entfernt zu werden. Je mehr Tinte unter die Haut geflossen ist, desto mehr Sitzungen braucht es dafür. Daher sind Amateurtattoos oder bereits stark verblasste Tattoos meist bereits nach wenigen Sitzungen effektiv aufgehellt.
Dermatologin Marianne Meli (42) hat vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrem Partner die Hautarztpraxis Dermanence an der Züricher Bahnhofstrasse gegründet. 2023 eröffnete Meli den zweiten Standort direkt am Bahnhof Stadelhofen in Zürich. Laserbehandlungen gehören zu ihrem Spezialgebiet. Die gebürtige Zürcherin hat sowohl das Studium als auch die Facharztausbildung an der Universität Zürich absolviert.
Dermatologin Marianne Meli (42) hat vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrem Partner die Hautarztpraxis Dermanence an der Züricher Bahnhofstrasse gegründet. 2023 eröffnete Meli den zweiten Standort direkt am Bahnhof Stadelhofen in Zürich. Laserbehandlungen gehören zu ihrem Spezialgebiet. Die gebürtige Zürcherin hat sowohl das Studium als auch die Facharztausbildung an der Universität Zürich absolviert.
Mythos 2
Es bleiben keine Spuren oder Narben zurück.
Realität: Die Fachfrau würde ihren Patientinnen niemals das Versprechen geben, ein Tattoo restlos entfernen zu können. Nach der Laserbehandlung bleibt generell ein Schleier oder Schimmer des Tattoos zurück. «In der Praxis nennt man das Ghost Tattoo», sagt Meli.
Narben hingegen sollten nach einer Behandlung nie entstehen: «Das wäre ein klarer Therapiefehler.» Die einzigen Narben, die bei einer korrekt durchgeführten Laserbehandlung zurückbleiben können, sind die, welche der Tätowierer beim Stechen selbst verursacht hat.
Mythos 3
Laserentfernung ist schmerzhafter als das Tätowieren.
Realität: Dieser Mythos stimmt. «Fast alle Patienten sagen, das Lasern sei schmerzhafter als das Stechen», sagt die Dermatologin. Zum Tattoo-Lasern wird ein hochenergetischer Laser verwendet, der die Farbpigmente in der Haut zertrümmert und Hitze entwickelt. Diese Hitze kann in der Haut als intensiver Schmerz empfunden werden, vergleichbar mit einem scharfen Brennen oder dem Schnappen eines Gummibands auf der Haut.
Ausserdem werden die meisten Tätowierungen in einer Sitzung fertiggestellt. Zum Lasern muss man wie bereits erwähnt immer mehrmals gehen. Das schlägt auch entsprechend auf das Portemonnaie durch: Im Durchschnitt kostet die Entfernung eines handflächegrossen Tattoos rund 200 bis 300 Franken pro Sitzung.
Mythos 4
Helle Farben lassen sich leichter entfernen.
Realität: Das stimmt nicht. Helle Tattoofarben können vom Laserstrahl nicht so gut absorbiert werden wie dunkle und sind somit schwieriger zu entfernen. «Im Falle von weisser oder hautfarbener Tinte kann es durch die Lasertherapie zu einer dunklen Pigmentveränderung kommen», sagt Meli.
Vor allem Farben wie Gelb oder Grün sind sehr schwer zu entfernen. «Am besten geht es mit dunklen Farben wie Schwarz, Dunkelblau, Dunkelgrau oder Braun», sagt die Expertin.
Mythos 5
Jeder Hautfarbentyp kann problemlos behandelt werden.
Realität: Dieser Mythos ist auch falsch. «Ab Hauttyp 3, also eher südländischem, dunkleren Teint kann das Lasern riskant sein», so die Fachfrau. Der Laser attackiert dann nicht nur die Pigmente der Tattoofarbe, sondern auch das natürliche Melanin in der Haut. «Das Risiko bei sehr dunklen Hauttypen ist gross, dass dann anstelle des Tattoos helle Flecken an dieser Stelle bleiben.»
Meli empfiehlt in diesem Fall den etwas neueren Picolaser. «Durch die Pulsdauer im Picosekundenbereich entwickelt sich weniger Hitze in der Haut», meint sie. Dementsprechend ist das Risiko für bleibende Pigmentveränderungen kleiner.
Mythos 6
Nach der Laserbehandlung kann sofort wieder tätowiert werden.
Realität: Nicht jeder geht zur Laserbehandlung, um das Tattoo restlos loszuwerden. Manchmal behandelt Meli auch ein Tattoo, um die Hautstelle für ein Cover-up vorzubereiten. In diesem Fall ist es möglich, zeitnah nach der Laserbehandlung wieder zum Tätowierer zu gehen.
«Sobald die Stelle vollständig abgeheilt und reizlos ist, kann wieder Farbe fliessen», sagt die Fachfrau. Die Laserbehandlung hat auch keine Nachwirkungen, das heisst das Cover-up kann durch die Behandlung nicht nachbleichen.
Mythos 7
Nach der Behandlung viel Wasser trinken, hellt das Tattoo schneller auf.
Realität: «Das ist klar ein Mythos», sagt Meli. Der Laser zersplittert die Farbpigmente in winzige Partikel, die anschliessend von den weissen Blutkörperchen, den sogenannten Fresszellen (Makrophagen), aufgenommen und über das Lymphsystem abtransportiert werden.
«Wasser trinken ist zwar generell gesund, aber auf den Abbau des Pigments hat es keinen Einfluss», erklärt die Expertin.