Psychologin erklärt
Deshalb schaut die ganze Welt Putzvideos

In den sozialen Netzwerken erhalten «Putz-Hacks» Millionen von Likes. Warum sind wir begeistert von den Aufräumvideos? Ein CleanTok-Star und eine Psychologin geben Antworten.
Publiziert: 16.11.2023 um 00:36 Uhr
1/6
#CleanTok-Videos haben bei Tiktok insgesamt über 100 Milliarden Aufrufe.
Foto: Shutterstock
Capture d’écran 2024-09-17 à 11.24.33.png
Ellen De Meester

Er poliert seine Spüle, bringt seine Fenster zum Glänzen, zieht eine Flasche Backpulver und fasziniert mehr als 559'000 Abonnenten auf TikTok. Bruno Ginesty, Autor des Buches «Ménage & Vous» (Haushalt & Du), gibt in den sozialen Netzwerken Tipps zum Putzen. Selbst im Internet hat es weniger Staub, seit der französische Content Creator dort gelandet ist.

Seine Methoden scheinen unfehlbar; er erprobt sie mit einer ansteckenden Fröhlichkeit: Sobald die Magie gewirkt hat, ruft er in heiterem Ton aus: «Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich bin glücklich!»

Auch wir sind glücklich! Das Bild einer strahlenden, makellosen Herdplatte scheint Glückshormone auszuschütten. Ginesty ist nicht der Einzige, der dies bemerkt hat: Mit 100,2 Milliarden Aufrufen handelt es sich beim Hashtag #CleanTok um ein wahres Imperium. Manche Menschen sprechen bei den Putzvideos von «visuellem ASMR» wegen der befriedigenden und beruhigenden Wirkung.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Der Beweis dafür: Tausende von Internetnutzern bewundern 55 Minuten lang, wie eine Hecke zurechtgestutzt wird (dieses Video von Kustorez hat 2,6 Millionen Aufrufe!). Auch wenn ein paar davon sicherlich leidenschaftliche Gärtner sind, bewundern die meisten die botanische Meisterleistung wahrscheinlich wegen ihrer entspannenden Wirkung.

Motivierend und befriedigend

Bruno Ginesty spricht vor allem über den Dienstleistungsaspekt seiner Videos: Die Kommentare fänden sie vor allem zugänglich, einfach und motivierend, erklärt er. Für viele sei es aber einfach angenehm und befriedigend, eine klare Vorher-Nachher-Ansicht zu sehen. Den gleichen Effekt haben auch die TikTok-Videos von «Antoine et Mamie». Der Kanal mit den Ratschlägen von Oma hat mittlerweile mehr als eine Million Abonnenten.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Wechseln wir auf die andere Seite der Kamera: Wie fühlen sich Putzprofis, nachdem sie ihre Wohnung von oben bis unten geputzt haben? Bruno Ginesty sagt: «In erster Linie ist es befriedigend, wenn man das Ergebnis sieht. Aber ich verbringe am Ende des Tages auch gerne ein paar ruhige Minuten in der Küche, um das Geschirr und die Spüle zu reinigen. Während dieser kurzen Zeit habe ich meine Hände in Kontakt mit warmem Wasser und Schaum, ohne auf mein Telefon zugreifen zu können. Es ist sehr sensorisch und es tut unglaublich gut, sich auf etwas Reales zu konzentrieren, ohne gestört zu werden!»

Das klingt nach einer meditativen Wirkung von #CleanTok-Videos: Wie Anouchka Ravedoni, intuitive Psychologin, bestätigt, können solche Inhalte für ordnungsliebende Menschen sehr beruhigend sein: «Sie aktivieren die logische Seite des Gehirns, indem sie einen Endorphinschub auslösen, ähnlich wie die berühmten Videos, in denen kleine Maschinen runde Objekte in runde Löcher einbauen. Diese einfachen, regelmässigen und perfekten Mechanismen vermitteln den Eindruck, dass alles an seinem Platz ist und fliesst. Das befriedigt die linke Seite des Gehirns und aus diesem Grund können die Videos ein wenig süchtig machen.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Sauberkeit als gesellschaftliches Ideal

Ausserdem dürfen wir nicht vergessen, dass Sauberkeit mit einer ganzen Vorstellungswelt verbunden ist: «Wir kommen aus einer Gesellschaft, die ein aufgeräumtes Zuhause mit sozialem Erfolg verbindet», sagt Ravedoni. Das sehe man auch in Filmen: Reiche Protagonisten, die als bewundernswert dargestellt werden, bewegen sich in makellosen Kulissen. Zudem ist Ordnung in der Schweiz sehr wichtig.

Ein weiterer Grund, warum perfekt aufgeräumte Innenräume attraktiv sind, ist, dass sich manche Menschen glücklicher fühlen, wenn alles sauber ist.

5 Rezepte für selbstgemachte Reinigungsmittel

1. Zitronenreiniger für die Spülmaschine

  • 3 Bio-Zitronen, Kerne entfernen, in Stücke schneiden
  • 400 ml Wasser
  • 100 ml Essig (z.B. naturtrüber Apfelessig)
  • 180 g Speisesalz
  • 1 EL Natron

Alles in eine hohe Pfanne geben (schäumt), erhitzen, rühren, für 15–20 Minuten köcheln lassen, in Mixer geben bis cremige Konsistenz

Anwendung: Ca. 1 EL in Kammer der Geschirrspülmaschine geben und Maschine laufen lassen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Ohlala und Solala»

2. Allzweck-Orangenreiniger zum Reinigen von Flächen (Küche, Spiegel, Fenster)

  • Bio-Orangen (Menge nach Bedarf)
  • Naturklarer Apfelessig (5% Säure)

Orangen schälen und Orangenschalen in Einmachglas geben, Glas mit Apfelessig auffüllen und darauf achten, dass alle Orangenschalen mit Essig bedeckt sind (sonst oxidieren sie), für zwei bis drei Wochen ruhen lassen, absieben

Anwendung: Auf schmutzige Fläche sprühen, mit Tuch abwischen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Ohlala und Solala»

3. Abflussreiniger

  • 3 EL Natron
  • 1 Glas Essig

Anwendung: Natron in Abfluss streuen, Essig nachschütten, Mund und Nase bedecken, mit heissem Wasser nachspülen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Joannas Essentials»

4. Schneidbrettreiniger

  • Speisesalz
  • Zitrone

Anwendung: Speisesalz auf Schneidebrett streuen, Zitrone halbieren und mit einer Hälfte über das Brett reiben, mit Wasser abwaschen

Aus: «Putzen ganz natürlich!» von Fern Green (Sachbuch)

5. Teppichreiniger

  • 200 g Natron
  • ca. 20 Tropfen Zitronenöl

Zutaten miteinander vermischen

Anwendung: Auf den Teppich aufstreuen, über Nacht einwirken lassen, absaugen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Joannas Essentials»

1. Zitronenreiniger für die Spülmaschine

  • 3 Bio-Zitronen, Kerne entfernen, in Stücke schneiden
  • 400 ml Wasser
  • 100 ml Essig (z.B. naturtrüber Apfelessig)
  • 180 g Speisesalz
  • 1 EL Natron

Alles in eine hohe Pfanne geben (schäumt), erhitzen, rühren, für 15–20 Minuten köcheln lassen, in Mixer geben bis cremige Konsistenz

Anwendung: Ca. 1 EL in Kammer der Geschirrspülmaschine geben und Maschine laufen lassen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Ohlala und Solala»

2. Allzweck-Orangenreiniger zum Reinigen von Flächen (Küche, Spiegel, Fenster)

  • Bio-Orangen (Menge nach Bedarf)
  • Naturklarer Apfelessig (5% Säure)

Orangen schälen und Orangenschalen in Einmachglas geben, Glas mit Apfelessig auffüllen und darauf achten, dass alle Orangenschalen mit Essig bedeckt sind (sonst oxidieren sie), für zwei bis drei Wochen ruhen lassen, absieben

Anwendung: Auf schmutzige Fläche sprühen, mit Tuch abwischen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Ohlala und Solala»

3. Abflussreiniger

  • 3 EL Natron
  • 1 Glas Essig

Anwendung: Natron in Abfluss streuen, Essig nachschütten, Mund und Nase bedecken, mit heissem Wasser nachspülen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Joannas Essentials»

4. Schneidbrettreiniger

  • Speisesalz
  • Zitrone

Anwendung: Speisesalz auf Schneidebrett streuen, Zitrone halbieren und mit einer Hälfte über das Brett reiben, mit Wasser abwaschen

Aus: «Putzen ganz natürlich!» von Fern Green (Sachbuch)

5. Teppichreiniger

  • 200 g Natron
  • ca. 20 Tropfen Zitronenöl

Zutaten miteinander vermischen

Anwendung: Auf den Teppich aufstreuen, über Nacht einwirken lassen, absaugen

Videoanleitung auf Youtube-Channel «Joannas Essentials»

Putzen als Mittel zum Wohlbefinden

Für Bruno Ginesty ist das Putzen mit glücklichen Kindheitserinnerungen verbunden: «Ich habe noch keine Therapie gemacht, um herauszufinden, woher meine Liebe zum Putzen kommt», scherzt er. «Aber ich habe sehr alte Erinnerungen daran, wie ich als Kind sofort aufräumte, staubsaugte und die Böden putzte, wenn meine Eltern Freunde besuchten oder spazieren gingen. Ich liebte es, zu hören, wie sie sich freuten, wenn sie nach Hause kamen und feststellten, dass das Haus sauber war.»

Viele können das nachvollziehen. Das Aufräumen unseres Hauses ist auch ein bisschen wie das Aufräumen unseres Kopfes. Ravedoni bestätigt: «Putzen kann ein Instrument für das Wohlbefinden sein, denn es ist wichtig, in einer Umgebung zu leben, die zu einem passt. Ich habe den Eindruck, dass dieses Bedürfnis seit der Pandemie noch stärker geworden ist.»

Die Psychologin weist darauf hin, dass der Zustand unserer Umgebung unsere psychische Verfassung direkt beeinflussen kann: «Wenn sie alle ihre Schränke aufgeräumt und sortiert haben, haben manche Menschen das angenehme Gefühl, dass ihr Leben ebenso aufgeräumt, beschriftet und klassifiziert ist. Dies wird dann zu einer Gewohnheit, die durch angenehme Gefühle verstärkt wird.»


Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Fehler gefunden? Jetzt melden