Darum gehts
«Sex nach Terminplan» ist einer der häufigsten Tipps, die dabei helfen sollen, in einer Langzeitbeziehung die Sexualität wachzuhalten oder zu reaktivieren. Gleichzeitig ist es auch der Tipp, der wohl am meisten missverstanden und am schlechtesten umgesetzt wird. Für viele wird er zum Bumerang: Statt Entlastung bringt er zusätzlichen Stress, statt Lust Frust.
Caroline Fux, Paartherapeutin, Sexologin und Kolumnistin beim Beobachter, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Zu welchen Paaren passt ein Sexdate?
Sexualität als Fixpunkt in den Alltag einzuplanen, ist für jene Paare eine gute Option, bei denen beide Partner die gemeinsame Sexualität als durchwegs gut und erstrebenswert bewerten und wirklich mehr davon wollen. Also für Paare, die ihre gemeinsame Sexualität sozusagen verpassen – und das explizit auch bedauern.
Zu welchen Paaren passt der Tipp nicht?
Nur bedingt eine gute Idee ist «Sex nach Terminplan», wenn die Paarsexualität in irgendeiner Form angespannt oder sogar explizit belastet ist. Beispielsweise weil unklar ist, was die Partner mögen, oder weil es Meinungsverschiedenheiten gibt, wie der Einstieg in die Sexualität erfolgen soll. Vor allem aber ist der Tipp ungeeignet, wenn eine Person (mehr) Sex will, die andere nicht wirklich.
Gerade dieser Fall ist aber das häufigste Szenario, in dem Paare ein Sexdate ins Spiel bringen. Oft übrigens sogar vorschnell von Fachpersonen empfohlen, die zu wenig genau hingeschaut haben, was in der Sexualität des Paares überhaupt passiert. Sex als Pflichtübung richtet jedoch definitiv mehr Schaden an, als dass er weiterhilft.
Wie setzt man ein Sexdate um?
Wenn das geplante Sexdate grundsätzlich zu einem Paar passt, ist es zentral, dass es auch richtig umgesetzt wird. Nämlich spielerisch, lustvoll und entspannt.
Viele stellen sich «Sex nach Terminplan» nicht nur unterschwellig militärisch vor, sie praktizieren ihn auch so. Also: «19.00 Uhr: Sexdate beginnt. 19.03 Uhr: Das T-Shirt wird ausgezogen. 19.04 Uhr: Die Hand geht an die Brust. 19.08 Uhr: Die Penetration beginnt». Man muss schon spezielle Vorlieben haben, dass so ein Vorgehen einen wirklich erfüllt.
Wie geht es besser?
Man sollte nicht erwarten, dass allein ein Termin zu Geschlechtsverkehr führt, am besten noch mit Orgasmusgarantie. Es geht viel eher darum, Raum für Körperlichkeit, Spiel und Sinnlichkeit zu schaffen.
Das vereinbarte Zeitfenster in der Agenda sollte deshalb auch entsprechend benannt werden. Namen wie «Raum für Sinnlichkeit» oder «Raum für Nähe» nehmen Druck aus den Begegnungen und laden viel geschickter zum Erweitern und Erleben ein.
Die Faszination für Liebe, Sex und Beziehungen hat Caroline Fux (40) zu ihrem Beruf gemacht. Nach dem Studium der Psychologie, Psychopathologie und Linguistik folgte ein Masterstudium in Sexologie. Seit 2012 beantwortete sie in ihrer Blick-Kolumne «Fux über Sex» Tausende Leserfragen.
In Co-Autorenschaft hat sie beim Beobachter Verlag drei Bücher herausgegeben: «Was Paare stark macht», «Guter Sex» und «Das Paar-Date». Ihr Beratungsangebot ist auf carolinefux.ch zu finden. Die Psychologin lebt mit ihrem Mann in Zug, sie fährt Motorrad, liebt Katzen und trägt gern bunte Socken.
Die Faszination für Liebe, Sex und Beziehungen hat Caroline Fux (40) zu ihrem Beruf gemacht. Nach dem Studium der Psychologie, Psychopathologie und Linguistik folgte ein Masterstudium in Sexologie. Seit 2012 beantwortete sie in ihrer Blick-Kolumne «Fux über Sex» Tausende Leserfragen.
In Co-Autorenschaft hat sie beim Beobachter Verlag drei Bücher herausgegeben: «Was Paare stark macht», «Guter Sex» und «Das Paar-Date». Ihr Beratungsangebot ist auf carolinefux.ch zu finden. Die Psychologin lebt mit ihrem Mann in Zug, sie fährt Motorrad, liebt Katzen und trägt gern bunte Socken.
Was ist, wenn man einmal keine Lust hat?
Wer Raum für Sinnlichkeit planen will, sollte vorher genau klären, was die Erwartungen sind, und den Spielraum für mögliche Erlebnisse bewusst abstecken. Also was minimal passieren muss, damit beide zufrieden sind, und was maximal passieren darf, damit sich beide wohlfühlen.
Es lohnt sich, vorher ganz bewusst eine breite Palette an niederschwelligen sinnlichen Erlebnissen zu definieren. Beispielsweise ein gemeinsames Bad, Massagen, nackt kuscheln oder das Vorlesen einer erotischen Geschichte.
Dieser Ideenvorrat ist Gold wert an Tagen, an denen man erschöpft oder sonst irgendwie eingeschränkt ist – oder einfach komplett keinen Bock hat. Dank dieser Ideen kann man trotzdem gemeinsam etwas erleben und muss nicht das Intimitätsdate komplett sausen lassen.
Wie kommt man in Stimmung?
Vor dem eigentlichen Raum für Sinnlichkeit muss es ausreichend Gelegenheit geben, sich einstimmen zu können. Um sich zum Beispiel vom hektischen Alltag zu distanzieren oder überhaupt erst richtig aufzuwachen. Manche sind dabei gern allein, etwa beim Lesen, Baden oder Youtube-Schauen. Andere wollen das als Paar tun, bei einem gemeinsamen Spaziergang, Tee oder Gespräch.
Zentral ist, dass es keinen Kaltstart gibt. Vorsicht ist geboten, wenn der Paarsex dazu da sein soll, Stress abzubauen. Das kann funktionieren, wenn es beiden hilft und für beide passt. Erfahrungsgemäss sind sich Paare in dieser Hinsicht aber selten einig.
Wie reduziert man den Erwartungsdruck?
Das Paar sollte sich explizit wohlfühlen beim Gedanken, dass der Raum für Sinnlichkeit für eine Weile seine komplette geteilte Sexualität bleiben dürfte. Und keine Übung ist, die nur dann erfolgreich ist, wenn sie zu mehr führt. Wenn nebenbei mehr und andere Sexualität aufblüht, die beide wollen und geniessen, ist das selbstverständlich willkommen, aber eben keine Pflicht.
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