Einfach Claudio fragen
Was tun mit altem Brot?

Es passiert schneller, als man denkt, da ist das Brot in der ­Küche hart und kein Genuss mehr. Doch bevor es im Kübel landet, hilft Claudio Del Principe. Sein Tipp: Pallotte cacio e ova. Das ­frühere ­Arme-Leute-Essen lässt sich einfach in ein Fest­essen ­verwandeln.
Publiziert: 16:04 Uhr
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Viele kennen es - Brot bleibt übrig und wird hart. Eine häufige Empfehlung ist, daraus Croûtons zu machen.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Hartes Brot sind häufigste Essensreste, mit denen viele nichts anzufangen wissen
  • Oftmals werden Paniermehl, Croûtons, Fotzelschnitten oder Brotauflauf empfohlen
  • Doch Claudio Del Principe empfiehlt Pallotte cacio e ova
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Claudio Del PrincipeKolumnist

Zur Vermeidung von Foodwaste wird empfohlen, aus altem Brot Paniermehl oder Croûtons zu machen, allenfalls noch Fotzelschnitten oder Brotauflauf. Gute Tipps – aber es gibt da ein Rezept, das macht aus altem Brot ein richtiges Festessen! Und das kommt aus meiner Heimatregion Abruzzo. Fluffige, saftige und gleichzeitig knusprige Pallotte cacio e ova. Das sind unwiderstehlich gute Hackchüechli – und zwar fleischlose.

Wie der Name bereits vermuten lässt, bestehen sie neben altem Brot hauptsächlich aus Käse und Eiern (cacio e ova eben). Traditionell wird dafür Rigatino abruzzese verwendet, ein halbharter Käse aus Kuhmilch und Ziegenlab. Alternativ kann man auch anderen Pecorino oder Parmesan verwenden.

Pallotte cacio e ova sind in den Abruzzen ebenso beliebt wie klassische Polpette aus Hackfleisch. Teilweise werden sie gar als Alternative für das Parade-Pastagericht aus den Abruzzen, Spaghetti alla chitarra con pallottine, verwendet. Erstaunlich, dass dabei niemand von Fleischersatz spricht. Es ist bezeichnend, dass in der «Cucina povera», also der Arme-Leute-Küche, ein Gericht oder eine Zutat für das geliebt wird, was es ist – und nicht für das, was es sein könnte.

Wie so oft gibt es auch für Pallotte cacio e ova nicht nur ein einziges verbindliches Rezept, sondern ganz unterschiedliche Varianten. Für die simple Version werden nur Käse und Eier vermischt, gewürzt, frittiert und dann noch kurz in Tomatensauce gekocht. Meistens wird jedoch als weitere Zutat zu Käse und Eiern altbackenes Brot als kluge Weiterverwertung eingearbeitet.

Für meine Lieblingsversion werden die Pallotte sogar noch in Paniermehl gerollt, bevor sie gebraten werden, das macht sie extraknusprig. Serviert werden sie mit einer simplen Tomatensauce. Oder besser gesagt «in» einer simplen Tomatensauce, in der sie nach dem Braten oder Frittieren noch ein paar Minuten köcheln. Dadurch geht allerdings das Knusprige verloren, darum serviere ich sie ab und zu auch gern «auf» einer simplen Tomatensauce.

Für die Pallotte 

  • 400 g altes Weizenbrot, in Milch eingeweicht
  • 4 Eier
  • Salz und schwarzer Pfeffer
  • 400 g Pecorino oder Parmesan, gerieben
  • 1 Bund flache Petersilie, fein geschnitten
  • 1 Knoblauchzehe, gerieben
  • Paniermehl
  • Olivenöl extra vergine
  • 800 ml hausgemachte Tomatensauce

Aus der gewürzten Brot-Käse-Masse mit nassen Händen golfballgrosse Bällchen formen und durch das Paniermehl rollen. Die Pallotte entweder in heissem Öl frittieren oder mit Olivenöl in einer Bratpfanne von allen Seiten goldbraun braten. Nach Belieben die Pallotte entweder 5 Minuten in der heissen Tomatensauce ziehen lassen oder die Tomatensauce in Teller giessen und die Pallotte draufsetzen und mit einem Salat servieren.

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