Darum gehts
- Callfilter automatisch aktiv: Swisscom blockiert Millionen Anrufe
- Auch bei den Telcos Sunrise und Salt wird nun automatisch geblockt
- Ab 2026 ergreifen alle Anbieter Massnahmen gegen Spoofing-Anrufe
Das Handy klingelt. Man hebt ab und hört eine Bandansage oder eine Stimme, die Versicherungen verkaufen will. Oder Solaranlagen. Oder dubiose Geldanlagen. Jeder kennt das, jeder hasst es: Werbeanrufe. Die Zahlen zeigen: Swisscom blockierte im Oktober 8,4 Millionen unerwünschte Anrufe. Im März waren es noch halb so viel.
Woher kommt dieser drastische Anstieg? «Grund für die Zunahme an blockierten Anrufen sind einerseits die automatische Aktivierung des Callfilters, aber die Spammer sind auch aggressiver geworden», erklärt Sabrina Hubacher, Mediensprecherin von Swisscom.
Callfilter: automatisch aktiv
Die Swisscom hat den Anrufschutz in seit März schrttweise für alle scharfgeschaltet. Jetzt ist der Callfilter bei sämtlichen Privatkunden automatisch aktiviert. Wer ihn nicht will, muss ihn deaktivieren. Bisher war es umgekehrt. Im ersten Quartal 2026 folgen Wingo, Migros Mobile und Coop Mobile. Kunden dieser Marken können den Callfilter aber schon heute manuell aktivieren. Auch bei den anderen Telcos: Sunrise, Quickline und Salt, ist der Filter automatisch eingeschaltet (Stand November 2025).
Der Schweizer Konsumentenschutz gibt auf seiner Website weitere Tipps, um unerwünschten Werbeanrufe weiter zu minimieren. Das sind folgende:
- Mit dem Handy oder dem Festnetztelefon kannst du ergänzend zum Callfilter auch einzelne Telefonnummern blockieren.
- Lass deine Telefonnummer aus dem Telefonbuch löschen oder versehe sie mit einem Sterneintrag.
- Nimm nicht an Wettbewerben teil und geben deine Nummer nur bekannt, wenn es unbedingt nötig ist.
- Erhältst du trotzdem Werbeanrufe, verlange beim Anrufer die Sperrung der Nummer und beenden anschliessend das Gespräch, ohne etwas zu kaufen oder einen Termin zu vereinbaren.
Der Schweizer Konsumentenschutz gibt auf seiner Website weitere Tipps, um unerwünschten Werbeanrufe weiter zu minimieren. Das sind folgende:
- Mit dem Handy oder dem Festnetztelefon kannst du ergänzend zum Callfilter auch einzelne Telefonnummern blockieren.
- Lass deine Telefonnummer aus dem Telefonbuch löschen oder versehe sie mit einem Sterneintrag.
- Nimm nicht an Wettbewerben teil und geben deine Nummer nur bekannt, wenn es unbedingt nötig ist.
- Erhältst du trotzdem Werbeanrufe, verlange beim Anrufer die Sperrung der Nummer und beenden anschliessend das Gespräch, ohne etwas zu kaufen oder einen Termin zu vereinbaren.
Der Callfilter gleicht eingehende Nummern mit einer Datenbank ab. Diese wird im Sekundentakt aktualisiert. Blockiert werden Anrufer, die den Sterneintrag missachten. Nummern mit ungültigem Format. Aggressive Werber. Und Nummern mit auffälligem Verhalten, etwa wenn dieselbe Nummer innert kurzer Zeit massenhaft Anrufe tätigt.
Wie gut der Filter tatsächlich ankommt, lässt sich schwer beziffern. Swisscom nennt keine Zahlen, wie viele Kunden den Filter nach der automatischen Aktivierung wieder ausgeschaltet haben. «Nur Einzelfälle», heisst es auf Anfrage. Auch zur Fehlerquote macht der Telco keine Angaben. Seit Oktober gibt es zwei neue Funktionen: anonyme Anrufe können blockiert werden und Anrufe ohne gültige Ursprungsnummer. Bisher gab es diese Optionen nur im Festnetz.
Spoofing bleibt ein Problem
Doch der Callfilter löst nur ein Problem: nervige Werbung. Das andere Problem ist gefährlicher. Betrüger fälschen Schweizer Nummern. Das nennt sich Spoofing. Sie rufen an und auf dem Display erscheint eine Schweizer Handynummer, das gaukelt Seriosität vor.
Die Masche funktioniert. Die Opfer heben eher ab. Und fallen auf Betrugsmaschen herein. Etwa den Enkeltrick, falsche Polizisten oder angebliche Bankmitarbeiter.
Swisscom blockiert oder anonymisiert nach eigenen Angaben bis zu drei Millionen solcher Spoofing-Anrufe pro Monat. Doch das System hat Grenzen. Viele der Anrufe kommen aus dem Ausland. Und solange nicht länderübergreifend Telcos mitmachen, bleiben Lücken.
Branchenlösung ab 2026
Doch nun bewegt sich etwas. «Ab Anfang 2026 ergreifen alle Anbieter Massnahmen, und der Schutz vor Spoofing wird umfassender. Wir gehen davon aus, dass solche Anrufe deutlich abnehmen werden», sagt Hubacher. Konkrete Details zu geplanten Massnahmen nennt Swisscom jedoch nicht – aus Sicherheitsgründen, wie es heisst.
Einen vollständigen Schutz wird es ohnehin nicht geben. «Der Kampf gegen Spoofing bleibt ein Katz- und Mausspiel», so die Swisscom-Sprecherin. Das Problem: Solange gespoofte Anrufe aus dem Ausland kommen und internationale Standards in Europa kaum verbreitet sind, bleiben die Telcos auf nationaler Ebene in der Defensive.