Marc Anderes ist Höhlentaucher in Mexiko
«Was für andere ein Lebenstraum ist, ist für mich Alltag»

Marc Anderes (37) lebt in Mexiko und arbeitet als Höhlentauchinstruktor. Der gebürtige Schweizer hat sein Leben komplett umgekrempelt – heute verbringt er praktisch jeden Tag in den Unterwasser-Höhlensystemen Mexikos.
Publiziert: 31.05.2025 um 12:32 Uhr
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Marc Anderes taucht täglich in die Unterwelt von Playa del Carmen ab.
Foto: Alvaro Herrero

Darum gehts

  • Tauchinstruktor lebt in Mexiko und taucht täglich in unterirdische Welt ab
  • Höhlentauchen erfordert sorgfältige Vorbereitung und ist weniger gefährlich als Bergsteigen
  • Seit drei Jahren taucht er täglich und gibt Einsteigerkurse ins Höhlentauchen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Ich lebe mit meiner Familie in Playa del Carmen, Mexiko, und arbeite als Tauchinstruktor bei Protec Dive Centers. Seit drei Jahren tauche ich hier täglich in eine Welt unter der Erde ab. Meine Leidenschaft begann schon früh: Als Bub war ich fasziniert von Haien, mit 14 machte ich meinen ersten Tauchgang. Nach einer Reise nach Französisch-Polynesien wurde das Tauchen zur Obsession. Zurück in Zürich, wo ich im Finanzbereich arbeitete, verbrachte ich jede freie Minute im Wasser. Bald tauchte ich dreimal die Woche: vor der Arbeit, nach der Arbeit, am Wochenende.

Doch irgendwann reichte mir das nicht mehr – ich kündigte und zog nach Honduras, um als Tauchlehrer zu arbeiten. Als ich dann für Ferien nach Mexiko reiste, wusste ich bereits am zweiten Tag: Hier will ich bleiben. Zehn Tage später zog ich endgültig nach Playa del Carmen. Mein Ziel war klar: Höhlentauchen. Eine der technisch anspruchsvollsten Disziplinen im Tauchsport – und Mexiko gilt als Mekka für Höhlentaucher. Heute gebe ich Einsteigerkurse ins Höhlentauchen, begleite zertifizierte Höhlentaucher auf Touren in die unterirdische Welt der Region, bilde mich selbst weiter und gehe in meiner Freizeit auf Erkundungstouren.

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Platzangst ist ein Thema, das viele beschäftigt. Aber niemand fängt an zu tauchen und ist zwei Wochen später in einer Höhle. Das ist ein langer, sorgfältiger Prozess. Wer die Basics beherrscht, hat auch das nötige Bewusstsein, vorausschauend zu handeln. Viele denken, Höhlentauchen sei extrem gefährlich, doch das sehe ich anders. Tauchen ist deutlich weniger gefährlich als etwa Bergsteigen, wo ein einziger Fehler oft fatale Folgen haben kann. Beim Höhlentauchen ist es selten ein einzelner Patzer, der zu einem Unfall führt – meist ist es eine Verkettung von Dingen, die man durch Wissen und Disziplin verhindern kann. Wäre es wirklich so gefährlich, würde ich es nicht machen.

Wer einen Adrenalinkick sucht, ist beim Höhlentauchen falsch aufgehoben. Tauchen ist pure Ruhe. Wenn ich abtauche, spüre ich Wertschätzung für das, was ich mir erarbeitet habe. Was für andere ein Lebenstraum ist, ist für mich Alltag. Natürlich: Wenn ich es rational betrachte, ist das Ganze nicht unbedingt klug. Vorsorge? Nicht ideal. Wahrscheinlich müsste ich morgen zurück in die Schweiz, wenn ich es rein objektiv betrachten würde. Aber ein bisschen Naivität gehört dazu. Wenn man sein Leben nur rational lebt, lebt man es nicht richtig. Und das will ich mir nicht nehmen lassen.

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