Leser zum Schulden-Paar
«Den Umgang mit Geld sollte man in der Schule lernen!»

In Neuenburg hat sich ein Paar massiv verschuldet. Die Familie lebt am Existenzminimum und sieht einzig eine politische Lösung. Der Bundesrat will überschuldeten Personen potenziell eine neue Chance geben. Leserinnen und Leser des Blicks sind gespalten.
Publiziert: 14:01 Uhr
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Das Ehepaar N'daka hat einen riesigen Schuldenberg angehäuft.
Foto: Julie de Tribolet

Darum gehts

  • Ehepaar mit 200'000 Franken Schulden teilt ihre Geschichte
  • Diskussion über Ursachen und Lösungen für Überschuldung in der Schweiz
  • Meinungen sind gespalten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alessandro KälinRedaktor Community

Mehr als 200'000 Franken im Minus. Susana (31) und Xavier N'daka (37) kämpfen mit einem massiven Schuldenberg. Grund dafür sind laut den beiden Neuenburgern hohe Krankenkassenprämien, Kündigungen, Scheidungen und Autorechnungen, die sich vor allem im jungen Alter angesammelt haben. Der Nationalrat befasst sich im Winter mit der Revision des Bundesgesetzes für Schuldbetreibung und Konkurs.

Deswegen hat sich das Paar beim Blick gemeldet. Sie wollen der Überschuldung in der Schweiz ein Gesicht geben. In den Kommentaren gibt es viele Kritiker. Es herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, wo das Schuldenproblem seinen Ursprung hat. 

«Erst ins Portemonnaie schauen, bevor man etwas ausgibt»

Eine grosse Anzahl an Lesern hat wenig Mitleid mit dem Paar. Urs Berger vermutet einen extravaganten Lebensstil: «So ist das, wenn man auf zu grossem Fuss lebt und man meint, man kann sich alles gönnen! Mein Vater sagte immer, schaue zuerst ins Portemonnaie, bevor du etwas ausgibst.» So sei das Thema Schulden abzahlen gleich vom Tisch, meint er.

Auch Pascal A. Fercher sieht nicht ein, warum potenziell der Steuerzahler unter solchen Fällen leiden sollte: «Warum soll ich, der mit seinem Geld zu wirtschaften weiss, für solche Leute gerade stehen? Über die Verhältnisse leben, Pump, Leasing, Schulden anhäufen. Und dann meinen, es soll gestrichen werden?»

Klaus Müller fragt sich, ob eine Rettung aus der Schuldenfalle dem Paar auf lange Sicht wirklich helfen würde: «Würde man dem Paar 250'000 Franken schenken, würden sie dann in zehn Jahren besser dastehen? Ich fürchte, leider nicht. Sie hätten wahrscheinlich wieder Schulden.»

Viele machen den Lebensstil und das Schuldenbewusstsein der jüngeren Generationen verantwortlich. Walter Grätzer schreibt: «In der Politik gut spürbar, dass viele junge Menschen keine Ahnung von Geld haben. Vielen wurde alles gegeben. Diese Personen konnten nicht lernen, mit Geld umgehen. Hotel Mama gutes Beispiel: Vieles gratis, alle Versicherungen wurden bezahlt und zusätzlich noch einen Zustupf für die Ferien.»

«Den Umgang mit Geld sollte man in der Schule lernen»

Karin Stiefel sieht vor allem ein Problem in der Bildung zum Thema Schulden: «Man fragt sich schon, warum Mathematik, logisches Denken und das Absehen der eigenen Handlungen an unseren Schulen nicht besser gelehrt wird.» Diese Themen sollten laut ihr auch in den Elternhäusern wieder mehr Einzug nehmen. Auch Peter Weinmann positioniert sich klar: «Der Umgang mit Geld und wie man Schulden vermeiden sollte – das sollte man in der Schule lernen!»

Ruedi Zimmermann setzt wieder politisch an, hat aber wenig Hoffnung in Bezug auf die Umsetzung: «Kein Leasing und keine Kredite mehr an unter 25-Jährige. Ab 25 für alle nur noch Kredite, welche mindestens zu 50 Prozent abgesichert sind. Aber im Parlament hätte ein solches Gesetz keine Chance, zu gross sind die Eigeninteressen.»

«Schulden sind ein Teufelskreis»

Trotzdem gibt es auch ein paar Stimmen, die mit der Familie und anderen Betroffenen sympathisieren. Walter Pero schreibt: «Ich sehe in den Kommentaren wenig Toleranz und Verständnis. Nur Kritiken und Vorwürfe. Viele verstehen nicht, dass man heute sehr leicht in finanzielle Schwierigkeiten fallen kann. Das auch ohne Selbstverschulden, wie hier die Mehrheit unterstellt. Schulden sind ein Teufelskreis.»

Neutraler meint Alexandra Piazza: «Wer unverschuldet in solche Situationen kommt, etwa durch Unfälle, Krankheiten, oder Ähnliches, sollte eine zweite Chance bekommen. Wer selbstverschuldet in diese Situation kommt, muss auch selber wieder rauskommen.»

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