Leser zu den Forderungen der Landwirte
«Die Bauern würden gerne unkontrolliert drauflosspritzen»

Die Schweizer Bauern protestieren gegen Bundesamt für Landwirtschaft. Sie fordern weniger strenge Vorgaben, Mitsprache bei Agrarpolitik und bessere Rahmenbedingungen für das Spritzen von Pestiziden. Die Meinungen der Leserinnen und Leser geht auseinander.
Publiziert: 16:15 Uhr
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Sattgrüner Broccoli – so scheint es bei Jung-Gemüsegärtner Kevin Pfister.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Schweizer Landwirte kritisieren Bundesamt für Landwirtschaft wegen mangelnder Unterstützung
  • Verbot von Pflanzenschutzmitteln ohne Alternativen beeinträchtigt Ertrag und Inlandproduktion
  • Bei der Leserschaft gehen die Meinungen auseinander
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Die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte würden im Stich gelassen – so die Kritik der Berner Meisterlandwirtin Rosmarie Fischer-von Weissenfluh (54) ans Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Auch wenn das OECD berichtet, dass rund die Hälfte des Einkommens der Bauern vom Bund stamme, sind nur noch wenige Rappen für die für ihre Produkte von Verarbeitern und Detailhandel von Schweizer Bauern übrig.

Zudem kommt, dass der Bund Pflanzenschutzmittel – ohne Alternative – verbietet. Dies sei für den Ertrag der Bauern und die Inlandproduktion verheerend. So fordert der Berner Bauernverband, dass die künftige Landwirtschaftspolitik mit ihnen zusammen gemacht wird.

Was sagt die Community?

Viele Kommentierende äussern ihre Kritik an den Forderungen der Landwirtschaft. Marco Hanhart gehört dazu. «Jahr für Jahr wird auf Staatskosten in immer grössere Maschinen investiert. Gleichzeitig tragen viele Formen der Landwirtschaft erheblich zur Belastung von Böden, Wasser und Artenvielfalt bei. Trotz dieser Missstände wird immer nach noch mehr staatlicher Unterstützung gerufen, statt sich verstärkt um Eigenverantwortung und nachhaltige Wirtschaftsweisen zu bemühen. Wertschätzung verdient, wer Verantwortung übernimmt, nicht, wer dauerhaft auf Kosten anderer lebt», kommentiert er überzeugt.

Thomas Hert sieht dies ähnlich. «Keine andere Berufsgruppe bekommt die Hälfte ihres Einkommens ohne Gegenleistung direkt vom Staat. Und dass der Handel weniger bezahlt, liegt wohl nicht am Bund oder am Handel. Es liegt an den Bauern selber, die zu viel produzieren und somit selber schuld sind für den Preiszerfall», meint er.

Auch David Liechti zeigt seine Empörung: «Die Bauern würden gerne wie früher unkontrolliert drauflos spritzen. Zum Glück und hoffentlich sind diese Zeiten vorbei. Ich will nun einmal nicht, dass unsere Böden und unser Wasser vergiftet werden. Dafür verzichte ich gerne auf heimischen Broccoli.»

«Dank diesem ganzen Ökowahn geht Ernte verloren»

Viele Blick-User zeigen aber Verständnis für die Bauern. So auch Thomas Wenger. «Ich wäre auch nicht gerne einfach nur Subventionsempfänger. Es wäre uns allen gedient, wenn die Landwirtinnen und Landwirte wieder Unternehmerinnen und Unternehmer wären. Weniger Subventionen, gute Produkte, zufriedene Bauernfamilien und erst noch weniger Beamte im BLW. Es braucht Abbau von Regeln und Hürden», fordert er.

«Da bin ich ganz bei den Bauern. Dank diesem ganzen Ökowahn geht Ernte verloren. Das ist klar dokumentiert. Bei diesem Wetter ist wohl klar, dass Schädlinge und Pilzkrankheiten die Ernte heimsuchen. Lasst die Bauern ihre Spritzmittel doch einsetzten, die gehen verantwortungsvoll damit um. Das grössere Problem sind oder waren die Kleingärtner, die den Boden verseuchten», schreibt Leser Ruedi Keiler.

Rolf Gurtner teilt seine Meinung: «Es ist so, stellt man auf Bio um, gibt es viel mehr Handarbeit und etwa einen Drittel weniger Ertrag. Wollen wir einen weiteren Drittel unserer Lebensmittel importieren?», fragt er und doppelt gleich nach: «Von der jährlichen Bevölkerungszunahme ganz zu schweigen!»

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