Darum gehts
- Ein Fehler im neuen Globi-Buch zur Fütterung von Schweizer Kühen löste Kritik aus
- Bauernverband fordert schärfere Massnahmen
- Viele kritisieren eine «politisierte» Globi-Welt
Der Streit um das neue Globi-Buch begann mit falschen Angaben zur Fütterung von Schweizer Kühen und der Frage, ob in heimischer Milch und Fleisch «ein Stück Regenwald» stecke. Verlag und Autor entschuldigten sich, die fehlerhaften Exemplare sollen zurückgezogen werden. Dem Zürcher Bauernverband reicht das jedoch nicht. Er spricht von «bewusster Manipulation» und kündigt eine Kampagne gegen die Aussagen im Buch an.
Während der Bauernverband schärfere Massnahmen fordert und sogar eine Spendenaktion ins Spiel bringt, sehen manche Leserinnen und Leser vor allem ein anderes Problem, das weit über einen kleinen Fehler hinausgeht.
Vom Lausbub zum Moralapostel?
Das Buch stehe symptomatisch für einen Wandel: Globi habe sich vom frechen Lausbub zum moralischen Prediger gewandelt. Richard Meier schreibt: «Ich bin mit Globi aufgewachsen. Der Globi ist gut und war gut, aber alles hat ein Verfalldatum.» Für ihn steht fest: «Der Globi ist schon seit Jahren zu sehr politisch und nicht mehr der freche Vogel, der er einst war. Ich denke, man sollte den Globi nun ruhen lassen und keine Neuerscheinungen machen.»
Sebi Beerli betont, dass es nicht um einzelne Kinderbücher oder Figuren gehe, sondern um ein viel grundlegenderes Problem. Er sieht in der heutigen Medienlandschaft einen generellen Versuch, Kindern ideologische Narrative einzupflanzen. «Statt altersgerechter Bildung und kritischem Denken werden ihnen Märchen, Halbwahrheiten und politische Schlagworte serviert. Das ist keine pädagogische Vielfalt, sondern eine subtile Form der Indoktrination!»
Auch David Friedmann sieht einen Bruch zur Vergangenheit: «Früher durfte Globi freche Streiche spielen, die Welt entdecken, Blödsinn machen und sich über die Menschen lustig machen, und heute muss er belehren und die Welt verbessern. Meine Tochter mag die alten Globi-Bücher aus Papis Kindheit besser als die aktuellen Ausgaben.»
«Das Buch kommt unter den Christbaum!»
Viele Leserinnen und Leser empfinden die ganze Aufregung hingegen als übertrieben. «Das Ganze hat mit Woke-Themen nichts zu tun. Es geht schlicht darum, Kindern Zusammenhänge verständlich zu machen – ohne Ideologie oder politische Belehrung. Wir sollten aufhören, in allem sofort einen Kulturkampf zu sehen», schreibt Leser Jonas Keller.
Leserin Dorothea Burkhard teilt diese Auffassung: «Es stimmt, dass in jedem Stück Fleisch ein bisschen Regenwald wegen des Sojaanbaus steckt. Das ist weder woke noch verzerrt. Dieses Globi-Buch ist altersgerechtes Lernen und fördert kritisches Denken!»
Auch Simon Zeller nimmt das Ganze auf die leichte Schulter: «Meinem Sohn gefallen die Globi-Sachbücher sehr. Seien wir ehrlich, die genauen Zahlen sind für Kinder nicht so wichtig. Entscheidend ist doch die Tatsache, dass Regenwald wegen der Abholzung und dem darauffolgenden Anbau von Soja zerstört wird.» Deshalb sei es richtig und wichtig, dass Globi solche Themen aufgreife. Für ihn steht fest: «Das Buch kommt definitiv unter den Christbaum!»