Darum gehts
- Neues Globi-Buch sorgt unter hiesigen Landwirten für Aufregung wegen falschen Angaben
- Der Zürcher Bauernverband plant nun eine Kampagne gegen Autor Atlant Bieri
- Globi-Verlag erwägt Spende eines Teils des Erlöses an Ländliche Familienhilfe
Globi – der Kindheitsheld von Hunderttausenden Schweizerinnen und Schweizern – steht auf einem Berg von Zeitungen und hält ein Megafon in der Hand. Was will uns der Vogelmensch wohl verkünden? Eine Sprechblase über seinem blauen Kopf gibt Aufschluss: In dicken schwarzen Lettern prangen dort zwei Wörter: «Fake News!» Nur, wer genau hinschaut, merkt, dass es sich dabei um ein mit KI generiertes Bild handelt.
Erstellt wurde es vom Verband der Zürcher Bauern (ZBV). Dieser scheut sich nicht, in der Saga im «Globi-Gate» richtig dick aufzutragen. Und plant jetzt sogar eine Schmutzkampagne gegen den Globi-Autor selbst. Aber von vorne.
Fehler in neuem Globi-Buch machen Bauern hässig
Das neueste Exemplar über die Abenteuer der Schweizer Kult-Figur sorgte kürzlich für mächtig Aufregung. Hiesige Landwirte empörten sich über eine falsche Angabe zum Kraftfutter-Anteil in der Ernährung von Schweizer Kühen. Statt den tatsächlichen 10 bis 15 Prozent ist im Buch davon die Rede, dass «80 Prozent ihrer Ernährung aus Körnern oder Soja» bestehen. Und auch an der pointierten Anschlussfrage von Globi – «In Schweizer Milch, Käse und Fleisch steckt also ein Stück Regenwald?» – hatten sie keine Freude.
Die Leiterin vom Globi-Verlag, Gisela Klinkenberg (65), reagierte prompt. Sie entschuldigte sich sowohl beim Schweizer als auch beim Zürcher Bauernverband in aller Form und sprach gegenüber Blick von einem «saublöden Fehler», der so nie hätte veröffentlicht werden dürfen. Ausserdem sollen die fehlerhaften Exemplare nun zurückgezogen und durch korrigierte Ausgaben ersetzt werden.
Auch der Autor selbst, Atlant Bieri (45), räumte ein: «Auf der betreffenden Seite ist mir ein Fehler unterlaufen. Dass die Zahl so im Buch steht, ärgert mich und tut mir sehr leid.»
«Werden eine offizielle Kampagne dagegen fahren»
Doch das scheint dem Zürcher Bauernverband nicht zu genügen. Stein des Anstosses ist, dass Bieri in Bezug auf die zweite Aussage – ein Stück Regenwald in Schweizer Fleisch- und Milchprodukten – weniger Einsicht zeigt: «Im Grundsatz ist die Aussage richtig», sagte er am Montag zu Blick. Und das passt den Zürcher Bauern überhaupt nicht.
«Atlant Bieri beharrt darauf, dass die Gesamtaussage trotzdem korrekt ist», sagt ZBV-Geschäftsführer Ferdinand Hodel (59) gegenüber Blick. «Für ein Sachbuch, das Kindern die Welt erklärt, ist diese Haltung mehr als irritierend.» Hodel spricht anders als Klinkenberg nicht von einem «saublöden Fehler», sondern von «bewusster Manipulation und Instrumentalisierung». Und kündigte dem Autor an: «Wir werden eine offizielle Kampagne gegen diese Aussagen im Buch und Ihre Antwort starten.»
Und wie sieht diese Kampagne nun konkret aus? Der Zürcher Bauernverband erklärt, andere namhafte Auftraggeber Bieris – dazu gehören beispielsweise Swisscom, die Migros, die Baudirektion des Kantons Zürich, die ETH oder die Forschungsinstitution Agroscope – kontaktieren zu wollen, um sie «auf die Umstände hinzuweisen». Bieri gibt gegenüber Blick an, sich nicht weiter zur Thematik äussern zu wollen.
Mehreinnahmen sollen gespendet werden
Ausserdem soll der Globi-Verlag für seinen Fehler bezahlen – wortwörtlich. Der ZBV ist der Ansicht, dass durch die aktuelle Aufmerksamkeit nun deutlich mehr der Globi-Bände verkauft werden. Was auch die Umsätze um ein Vielfaches höher ausfallen lässt. Deshalb bat der Verband Verlagsleiterin Klinkenberg, einen Teil dieses Mehrerlöses an die gemeinnützige Organisation Ländliche Familienhilfe zu spenden.
Klinkenberg bestätigt dies auf Anfrage und sagt dazu: «Wir prüfen diese Möglichkeit derzeit.» Schliesslich hätte der Globi-Verlag auch in der Vergangenheit mehrere Spendenaktionen durchgeführt. «Ich kann mir gut vorstellen, dass so etwas zustande kommt. Aber im Zusammenhang mit wahnsinnig viel höheren Einnahmen wird dies wohl nicht geschehen. Wir können ohnehin noch nicht abschätzen, welchen Einfluss die derzeitigen Entwicklungen auf die Verkaufszahlen haben werden.»