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Jugendliche und Eltern zum Lehrbeginn
«Packt unsere nächste Generation nicht in Watte!»

Kaum den Schulrucksack abgelegt, schon die Bewerbungsmappe in der Hand: Der frühe Einstieg in die Lehre sorgt für Diskussionen. Während manche den frühen Einstieg als Chance sehen, kritisieren andere den hohen Druck auf die Jugendlichen.
Publiziert: 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 11:30 Uhr
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Früh Verantwortung übernehmen: Der Berufseinstieg fordert viele Jugendliche.
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Darum gehts

  • Lehrlinge starten in die Arbeitswelt, Bewerbungsprozess beginnt früh mit Herausforderungen
  • Jugendliche berichten von Stress, geringem Lohn und positiven Erfahrungen
  • 54% der Umfrageteilnehmer befürworten den frühen Start ins Berufsleben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Viele Lehrlinge wagen diese Woche den Schritt in die Arbeitswelt. Doch der Schnupper- und Bewerbungsprozess setzt bereits in der 2. Oberstufe ein – mit etwa 14 Jahren. Für viele Schülerinnen und Schüler bedeutet das grossen Druck. Das bestätigt auch Lehrlingscoach Gregor Loser. Er beobachtet seit einigen Jahren eine klare Entwicklung: «Viele wirken gestresster, teilweise auch freudloser als früher, und sie können sich weniger gut konzentrieren.»

Ob der frühe Einstieg ins Bewerbungs- und Berufsleben sinnvoll ist oder junge Menschen damit überfordert werden, sorgt regelmässig für Diskussionen. Auch unsere Leserinnen und Leser haben dazu klare Meinungen. In einer Blick-Umfrage mit über 700 Teilnehmenden zeigt sich ein gespaltenes Bild: 46 Prozent finden den Einstieg ins Berufsleben zu früh, während 54 Prozent den frühen Start befürworten. 

Lehrlinge zwischen Druck und Freude

Auf TikTok meldeten sich zahlreiche junge Menschen zu Wort. Ein User meint:
«Man sollte mehr verdienen, auch in der Lehre. ÖV, Krankenkasse etc. ist sackteuer. Man will sich auch etwas leisten können, und nicht jeder Schüler erträgt es, von 0 auf 100 zu starten.» Auch bei einem anderen User ist der geringe Lohn ein Thema: «Ich bin jetzt im 4. Lehrjahr und es ist zum Teil schon mühsam, arbeiten zu gehen für so wenig Lohn.»

Gleichzeitig gibt es viele Stimmen, die positive Erfahrungen machen. Ein Lehrling sagt: «Ich bin jetzt im dritten Lehrjahr und es ist wirklich nicht so schlimm, wenn man einen guten Betrieb hat und gute Arbeitskollegen.» Ein anderer kommentiert: «Sucht euch einfach eine Lehre, die euch auch wirklich Spass macht und wo das Team passt. Dann macht es auch Spass, um 5 Uhr aufzustehen!»

«Weniger Druck ist manchmal mehr wert»

Für Adrian B., Vater einer 17-jährigen Tochter, ist der Druck ein grosses Thema:
«Man möchte so gerne helfen und weiss gar nicht genau wie. Nun steht ein erneuter Termin beim BIZ an, aber motivieren muss sich meine Tochter selber. Weniger Druck ist manchmal mehr wert.»

Leser Peter Saladin findet es zudem verständlich, dass man nicht immer motiviert sein kann: «Normale Menschen stehen nicht jubelnd um 5 Uhr auf – schon gar nicht Kinder. Normal ist, dass man auch mit 50 noch sagt: Gopf, so früh aufstehen ist immer noch ein Seich. Solcher humanen Kader braucht das Land.»

Raus aus der Watte, rein ins echte Leben

Viele Leserinnen und Leser sehen dies aber anders. So ist Gabriela von Büren überzeugt, dass sich Lehrlinge motivierter zeigen sollten. Die Verantwortung für eine mögliche Überforderung liege ihrer Meinung nach aber nicht bei den Jugendlichen selbst: «Da sind die Eltern und die Schule schuld. Wenn man 16 Jahre von allen nur weichgespült wird, ist es klar, dass man überfordert ist im Berufsalltag.»

Auch Mutter Daniela D. plädiert dafür, Jugendliche stärker aufs Leben vorzubereiten: «Packt unsere nächste Generation nicht in Watte, sondern zeigt auf, was im Leben wichtig ist. Und zeigt auf, dass wir in der Schweiz ein super Bildungssystem haben. Man entscheidet sich mit der Lehre nicht für einen Beruf fürs Leben, sondern für einen Grundstein fürs Weiterkommen.»


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