«Es muss viel weggeworfen werden»
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TPO-Verbot bei Nagelstudios:«Es muss viel weggeworfen werden»

Das sagen die Blick-Leser zum Nagellack-Verbot
«Wir sind nicht in der EU, übernehmen aber blind jede Regel»

Die Schweiz übernimmt eine EU-Regulierung zum Thema Nagellack. Aufgrund eines bald verbotenen Inhaltsstoffes wandert enorm viel Nagellack in den Müll. Wie sind die Meinungen zu der übernommenen Regelung? Die Blick-Community diskutiert.
Publiziert: 13:19 Uhr
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Aktualisiert: 13:23 Uhr
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«Ich verliere Tausende Franken, weil ich viele Produkte im Sondermüll entsorgen muss», sagt Nina Gasperin, Inhaberin des Nagelstudios Ni.Nails.
Foto: Philippe Rossier

Darum gehts

  • Neues Nagellackverbot in der Schweiz ab 1. September wegen TPO-Chemikalie
  • EU-Verbot wird in der Schweiz strenger umgesetzt als in Deutschland
  • Blick-Community ist gespalten: Viele befürworten, andere kritisieren die Übernahme
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Alessandro Kälin
Alessandro KälinRedaktor Community

Ab dem 1. September tritt in der Schweiz ein neues Nagellackverbot in Kraft. Der Stoff TPO (Trimethylbenzoyl Diphenylphosphine Oxide), der in manchen Nagellacksorten enthalten ist, wird strikt verboten. Grund dafür ist, dass die Chemikalie mutmasslich die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigt und sogar zur Schädigung von ungeborenen Kindern führen kann. 

Der Ursprung des Verbots ist in der EU zu verordnen. Die Implementierung des Gesetzes ist kein Entscheid der Schweiz, sondern eine automatische Übernahme der verbindlichen EU-Änderung. Allerdings wird das Gesetz nicht überall so strikt durchgesetzt. Ab September ist TPO-haltiger Nagellack bei uns komplett verboten, während er beispielsweise in Deutschland noch aufgebraucht werden darf. Der Grund für die strengere Herangehensweise ist unklar. 

Was denkt die Blick-Community darüber?

Unsere Leserschaft ist gespalten bei diesem Thema. Viele befürworten das neue Gesetz und haben wenig Mitleid mit den Ladenbesitzern, die ihre Bestände wegwerfen müssen. So schreibt Rolf Stocker: «TPO-haltige Produkte sind seit jeher giftig. Und das wissen diejenigen, die damit arbeiten, schon sehr lange. Aber bis jetzt hat man diese Produkte verwendet, giftig hin oder her. Und jetzt das grosse Gejammer, die EU ist wieder schuld. Also, mein Mitleid hält sich in Grenzen.»

Auch Renato Horisberger zieht die Studiobesitzer zur Verantwortung. «Selber Schuld. Wenn man ein solches Geschäft hat, genügt es nicht nur, Nägel anzumalen, sondern man muss immer auf dem Laufenden sein, was Hygiene und Schadstoffe in den Arbeitsmaterialien angeht. Dazu gehören auch die Vorschriften und eben die Orientierung an der EU», schreibt Horisberger. 

Andere setzen das Wohl der jungen Mütter und deren Kinder klar in den Vordergrund. «Viele schimpfen hier gegen die EU und wollen sich nicht an das neue Gesetz halten. Es ist ihnen egal, dass der Schadstoff die Fruchtbarkeit von Frauen negativ beeinflusst und ungeborene Kinder gefährdet. Was für Schweizer sind wir? Eher sollten wir das Schweizer Bundesamt wegen der Kurzfristigkeit rügen», schreibt Hannes Kampfer. 

«Wir übernehmen blind jede Regel»

Auf der Gegenseite herrscht Frustration bezüglich der erneuten Fügung der Schweiz an die EU. «Zwar sind wir nicht in der EU, aber unsere Regierung übernimmt blind jede Regel. Allerdings auch nur dort, wo es ihnen passt. So ist auf Gewässern zum Beispiel alles verboten, was in der EU zugelassen ist – keine elektrischen Jetboards, keine elektrischen Foils. Keine Umfahrungsstrassen von Ortschaften und so weiter», bemängelt Yves Grüebler. 

Auch, dass das neue Gesetz in der Schweiz so streng ist, wird kritisiert. Michael Wilm schreibt beispielsweise: «In Deutschland werden TPO-Produkte schrittweise vom Markt genommen. Anders hier: Laut den kantonalen Behörden ist das ‹fahrlässige Inverkehrbringen› von TPO-Produkten ab dem 1. September strafbar. Wer sind denn jetzt die ‹Bösen›? Doch nicht die EU, es sind die kantonalen Behörden!»

Barbara Becker fragt sich weiter, wieso direkt ein Verbot nötig ist: «Der Inhaltsstoff kann Ungeborene schädigen. Aber wieso kann der Nagellack nicht weiterhin für Frauen, die nicht schwanger sind, oder nicht mehr schwanger werden wollen, verwendet werden? Man muss nicht gleich alles entsorgen!»

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