Darum gehts
- Costco eröffnet Filiale in Mulhouse, könnte Schweizer Einkaufstouristen anziehen
- Diskussionen über Vor- und Nachteile des Einkaufs im Ausland
- Costco-Filiale liegt etwa 35 Minuten von Basel entfernt
Der US-Gigant Costco öffnet eine Filiale im französischen Mulhouse, rund 35 Minuten von Basel entfernt. Das Konzept: Riesenpackungen zu Tiefpreisen, erhältlich nur für Mitglieder. In den USA ist Costco längst Kult, in Europa wächst der Konzern mit Milliardenumsätzen nun weiter. Die Eröffnung dürfte auch in der Schweiz für Aufmerksamkeit sorgen. Wer regelmässig über die Grenze fährt, könnte im französischen Lagerhallen-Tempel bald Nachschub an Haushaltswaren, Lebensmitteln oder Elektronik suchen – in XXL-Grössen und zum Schnäppchenpreis.
Neuer Magnet für Schweizer Einkaufstouristen?
In der Blick-Community sorgt die Eröffnung für rege Diskussionen. Viele bezweifeln, dass sich der Einkauf im französischen Grosslager lohnt. «Das ist zu weit weg. Mulhouse ist mit 35 km von der Grenze nicht konkurrenzfähig. Die Deutschen stellen ab dieser Distanz gar keine Ausfuhrscheine mehr aus», schreibt Leser Thomas Nägeli.
Christian Stocker sieht dies ähnlich und rechnet vor, dass sich der vermeintliche Preisvorteil schnell relativiert: «Schon einmal die Kosten für dieses Billigeinkaufen gerechnet? Zeit, Treibstoff und Fahrzeugamortisation? Wohl eher nicht! Irgendwann wird die Zollfreigrenze wegen Leuten, die dort einkaufen, auf Null fallen!»
Dario Weber warnt, wie viele andere Leser, besonders im Hinblick auf die politische Lage: «Alle Schweizer, die bei diesem US-Riesen einkaufen und dafür 30 Minuten fahren, verraten die Schweiz und ihre Interessen gleich doppelt: Sie berücksichtigen den Handel in der Schweiz nicht und zeigen Ignoranz gegenüber den Strafzöllen der Amis gegen die Schweizer Exportindustrie.» Markus Bieber ergänzt: «Vielleicht sollten wir uns an Trump ein Beispiel nehmen und Swiss First als Motto leben!»
«Vielfalt und Konkurrenz belebt das Geschäft»
Andere Konsumentinnen und Konsumenten nehmen die Neueröffnung deutlich gelassener. Karl Mettler etwa sagt: «Was interessieren mich die Interessen der Schweiz? Der neue Laden kommt in Mulhouse und ich kann das ausgezeichnet mit all meinen Einkäufen in Frankreich verbinden.» Ähnlich sieht es Abigail Müller. «Vielfalt und Konkurrenz belebt das Geschäft, heisst es doch, oder? Ich werde mal schauen, was es dort gibt. Es sind nur 30 Minuten oder weniger von Basel bis zum Ziel.»
Auch Alfred Meier bleibt pragmatisch und erkennt eine Doppelmoral bei den Boykott-Befürwortern. «Ein absolutes No-Go?», fragt er und stellt fest, dass viele genau das gleiche Verhalten bei anderen amerikanischen Produkten und Trends kaum hinterfragen. «Offenbar finden all die Coca-Cola- und Whiskytrinker, Harley-Fahrer, Halloween-Feiernden und Benutzer der amerikanischen Technik überhaupt nichts Falsches dabei!» Für ihn zeige das, wie selektiv Kritik geäussert werde.
Und Larry Kaufmann gibt gleich Tipps, wie man das Angebot von Costco am besten nutzen könne: «Das Konzept lohnt sich für Kunden, welche in grossen Mengen einkaufen (viele Kinder, grosse Party, Vereinsanlässe, etc.). Viele Produkte der Hausmarke ‹Kirkland› sind echt gut, und es gibt auch bekannte Markenartikel.»