Regelmässig lädt Blick TV Expertinnen und Experten ins Studio ein, um Fragen der Leser zum Coronavirus zu beantworten. Am Mittwoch haben sich eine Hausärztin und ein Apotheker den wichtigsten Fragen der Leserinnen und Leser angenommen.
Im Studio waren:
- Nilayini Vamatheva, Hausärztin
- Lorenz Schmid, Apotheker
Hat sich Ihr Leben als Ärztin und als Apotheker seit dem Ausbruch des Coronavirus verändert?
Vamatheva: Ja, seit gut zwei Wochen ist mein Wartezimmer praktisch leer. Der Grund dafür ist, dass der Bund verständlicherweise von uns Medizinern verlangt, dass wir nur noch Notfälle und wirklich dringende Fälle behandeln. Zudem sagen viele Patientinnen und Patienten ihre Sprechstunden ab.
Schmid: Bei uns haben sich die Kundinnen und Kunden ebenfalls praktisch halbiert. Dafür haben wir viel mehr Telefonate und Online-Bestellungen.
Soll ich als Risikopatientin beispielsweise beim Einkaufen eine Schutzmaske tragen?
Vamatheva: Schutzmasken sollen vor allem jene Menschen tragen, die krankt sind. Solche sollten aber sowieso zu Hause bleiben.
Schmid: Es ist aber sinnvoll, wenn wir genügend Masken in der Schweiz haben, dass auch schon Risikopatienten beim Einkaufen verpflichtet sind, eine Maske zu tragen. Das haben bereits andere Länder eingeführt.
Herr Schmid, Sie wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Ist das Ihrer Arbeit geschuldet?
Schmid: Nein, ich habe mich an einem privaten Anlasse infiziert, noch bevor das Virus richtig in der Schweiz angekommen ist. Glücklicherweise ist bei mir alles glimpflich verlaufen und mittlerweile bin ich auch wieder gesund.
Wieso wird einem im Moment von der Einnahme von Ibuprofen abgeraten?
Schmid: Der Bund hat diese Meldung mittlerweile widerrufen. Nach meinem Wissenstand kann man bei Ibuprofen nicht beweisen, das es zu einer Verschlimmerung der Infektion führt.
Wirkt eine Obstkur vorbeugend gegen das Coronavirus?
Vamatheva: Eine ausgewogene Ernährung ist ganz grundsätzlich wichtig. Wer darauf achtet, stärkt das Immunsystem.
Darf ich den Wäschetrockner in der Gemeinschaftswaschküche noch benutzen?
Vamatheva: Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich in einer Gemeinschaftswaschküche ansteckt, ist gering. Vorausgesetzt, man beachtet die Hygienemassnahmen, wäscht sich die Hände und haltet Abstand.
Nützen selbstgenähten Masken etwas?
Schmid: Nein, selbstgenähten Masken kommen qualitativ nicht an richtige Schutzmasken heran. Eigens hergestellte Masken bieten keine Filterfunktion und lassen Tröpfchen durch. Dazu kommt, dass man Masken immer wieder richten muss und sich so mit den Händen ins Gesicht fasst.
Kommt bald der komplette Shutdown?
Vamatheva: Ganz am Anfang der Krise habe ich aus medizinischer Sicht einen Shutdown als am sinnvollsten erachtet. Die Schweizer Bevölkerung nimmt die jetzigen Massnahmen vom Bund aber ernst, ich sehe kaum mehr Menschen auf der Strasse. Ich glaube nicht mehr, dass wir von einem kompletten Shutdown profitieren würden.
Mit der wärmeren Jahreszeit kommen auch wieder die Mücken. Können diese das Coronavirus übertragen?
Schmidt: Mücken können Blut-zu-Blut übertragen, wie beispielsweise das Dengue Fieber. Tröpfchen-Übertragung wie beim Coronavirus ist aber nicht möglich.
Sind schon Kinder-Fälle bekannt, welche beatmet werden mussten?
Vamatheva: Kinder können auch vom Coronavirus befallen werden. Jedoch ist die Symptomatik nicht so schwerwiegend. Bisher habe ich glücklicherweise von keinem Fall gehört, bei welchem ein Kind beatmet werden musste oder sogar gestorben ist.
Wann werden endlich alle getestet?
Vamatheva: Flächendeckende Tests sind nicht realistisch. Aus epidemiologischer Sicht ist es sicher wichtig, dass man möglichst viele Tests machen kann. Wir haben vom Bund die Vorgabe, Tests bei über 65-jährigen Menschen und bei Leuten mit Vorerkrankungen zu machen.
Hier gibts die ganze Sendung zum Nachschauen:
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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