Trotz politischem Gegenwind
Ford investiert Milliarden in billige E-Autos

Unter Trump haben Stromer in den USA einen schweren Stand. Dennoch will Ford mit billigen E-Autos den Rückstand zu den Herstellern aus China wettmachen. Konzernchef Jim Farley spricht von einem «Modell-T-Moment».
Publiziert: 03.09.2025 um 15:59 Uhr
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Ford-CEO Jim Farley will ab 2027 einen viertürigen Elektro-Pickup für rund 30'000 Dollar anbieten.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Chinesische E-Autos als Vorbild für Fords Strategie
  • Konzernchef Jim Farley spricht von einem «Modell-T-Moment» für E-Autos
  • Ford investiert 5 Milliarden Dollar in EV-Plattform und Batterieproduktion
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Gabriel KnupferRedaktor News

Unter der aktuellen US-Regierung bläst der Elektromobilität ein steifer Wind entgegen. Präsident Donald Trump (79) hat die meisten Massnahmen zur Förderung von E-Autos beendet. Dennoch startet der US-Autokonzern Ford gerade jetzt eine Elektro-Offensive.

Vorbild für Ford sind die Autohersteller in China, die gerade den E-Auto-Markt aufrollen und auch in der Schweiz immer präsenter sind. «Die Qualität der chinesischen Fahrzeuge ist denen im Westen weit überlegen», sagte Ford-Chef Jim Farley (63) im Juni an einer Veranstaltung der Denkfabrik Aspen Institute. «Wenn wir den Wettbewerb mit China verlieren, haben wir mit Ford keine Zukunft mehr.»

5 Milliarden für den Wandel

Um im Wettkampf mit den Chinesen zu bestehen, müssen die US-Stromer vor allem billiger werden. Um dies zu erreichen, richtet Farley mit der grossen Kelle an. So steckt Ford zwei Milliarden Dollar in die Modernisierung des Werks in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky. Ab 2027 sollen in der 1955 eröffneten Fabrik nur noch Elektroautos produziert werden.

Weitere drei Milliarden Dollar fliessen in den Bau des Blue Oval Battery Park in Michigan, wo künftig die Batterien für die Stromer von Ford hergestellt werden. Das Ziel: Schon 2027 will der nach GM zweitgrösste US-Autokonzern einen viertürigen Elektro-Pickup für rund 30'000 Dollar anbieten, wie das «Handelsblatt» berichtete. Erschwingliche elektrische SUVs und Vans sollen folgen.

Der nächste «Modell-T-Moment»

Die Stromer werden auf der neuen E-Auto-Plattform basieren, an der Ford in den letzten drei Jahren gearbeitet hat. Konzernchef Farley sprach in einer Rede im August von einem «Modell-T-Moment». Das Modell T von Ford ging dank Fliessbandproduktion als erstes Auto für die breite Masse in die Geschichte ein. Nun soll die «Universal-EV-Plattform» das gleiche für die E-Autos tun.

Kern der Plattform sind die konzerneigenen Batterien, die ohne Kobalt und Nickel auskommen. Die Batterien dienen zugleich als tragende Struktur des Fahrzeugs, wie das «Motorsport-Magazin» schrieb. Das spart Bauteile und schafft mehr Platz im Auto.

E-Autos als Milliardengrab

In den letzten zweieinhalb Jahren hat Ford mit der Elektrosparte zwölf Milliarden Dollar in den Sand gesetzt, wie die «New York Times» berichtete. Nur gerade acht Prozent der in den USA verkauften Autos sind Stromer. Zum Vergleich: In der EU beträgt der Elektro-Anteil 16 Prozent und in China sogar fast 50 Prozent. Nun wird sich zeigen, ob günstigere Modelle die Konsumenten in den USA zu einem Gesinnungswandel bewegen können.

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