Darum gehts
- Gemeinde Wolkenstein verbietet Übernachten im Fahrzeug oder im Freien
- Verbot gilt auch für kostenlose weisse Parkflächen – es drohen Bussen
- Auch in der Schweiz ergreifen Gemeinden Massnahmen gegen Wildcamper
Immer wieder sorgen Camper im Südtirol für Ärger. Sie hinterlassen Müllberge oder verrichten ihre Notdurft im Wald. Nun hat die Gemeinde Wolkenstein in Gröden die Nase voll von solchen Gästen und ergreift drastische Massnahmen. Künftig ist auf dem Gemeindegebiet jegliches Übernachten im Fahrzeug oder im Freien strengstens verboten, berichtet der italienische Rundfunk Rai.
Das Verbot gilt auch für die weissen Parkflächen. Diese Stellflächen sind in Italien kostenlos und zeitlich unbeschränkt. Doch wer dort beim Schlafen im Auto erwischt wird, droht künftig eine Verwaltungsstrafe. Zur Höhe der Bussgelder gibts noch keine Angaben. Auf Anweisung der Behörden müssen Autobesitzer ihr Fahrzeug zudem innerhalb von 30 Minuten entfernen – sonst wird es abgeschleppt.
Weitere Gemeinden könnten folgen
Fürs Campieren auf privaten Flächen braucht es eine ausdrückliche Erlaubnis zum Übernachten und Abstellen des Fahrzeugs. Offizielle Campingplätze gibt es im gesamten Grödental nicht, wie es auf der Tourismuswebsite heisst.
Für Dominik Oberstaller, dem Chef des Gemeindeverbandes der 116 Südtiroler Gemeinden, ist das Verbot überfällig. Er hoffe, dass Wolkenstein zum Vorbild für andere Gemeinden werde, sagte er gegenüber Rai.
Teure Campingplätze in Italien
Zwar ist das Wildcampen in Italien bereits heute grundsätzlich verboten. Doch mit den weiss markierten Parkplätzen und auf Privatgrundstücken existieren Grauzonen. Diese werden von Wohnmobilbesitzern oftmals ausgenutzt – mit Folgen für die Umwelt.
Dazu muss man wissen, dass die Campingplätze in Italien zu den teuersten in Europa gehören. Laut einem Vergleich der Plattform Pincamp liegt der durchschnittliche Übernachtungspreis für eine dreiköpfige Familie bei 61 Franken – vier Franken mehr als in der allgemein teureren Schweiz!
Auch Schweizer Gemeinden mit Massnahmen
Auch in der Schweiz sind Wohnmobile nicht überall willkommen. Gemeinden im Wallis ergriffen in diesem Sommer ebenfalls Massnahmen gegen Wildcampierer. So stellte die Gemeinde Obergoms einige Tafeln mit einem QR-Code auf, damit die Camper zumindest digital die Kurtaxe bezahlen. An Stellen, wo sie keine Camper haben will, hat sie zudem Steine platziert.
Die Nachbargemeinde Goms ging weiter: Sie verhängte unter anderem Nachtparkverbote. So hat die Gemeinde ein Instrument, um regelmässig Stichproben durchzuführen und Fehlbare zu büssen. Es ist zu erwarten, dass weitere Tourismushotspots in den Alpen nachziehen werden. Denn die touristische Wertschöpfung bei Wildcampern ist gering.