Noch getarnte Alpine A390 schon gefahren
Die Porsche-Macan-Jägerin aus Frankreich

Mit der A390 lanciert Alpine Ende Jahr das zweite Modell seiner Dream Garage. Dank aktiver Drehmomentverteilung fährt sich der Elektro-Crossover wie ein Sportcoupé – wie wir beim exklusiven Vorabtest mit dem noch getarnten Auto erfahren durften.
Publiziert: 04.05.2025 um 11:07 Uhr
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Die Marke Alpine steht seit ihrer Gründung für Sportlichkeit, Leichtbau und Fahrspass. Das soll auch für das neuste Modell, den rein elektrischen Crossover A390, gelten.
Foto: Thomas ANTOINE/CETADI prod

Darum gehts

  • Neue Alpine A390 ist ein sportlicher E-Crossover mit innovativer Fahrdynamik-Software
  • Aktives Torque Vectoring sorgt für agiles Fahrverhalten und kontrollierbares Driften
  • Alpine plant bis 2030 sieben vollelektrische Modelle
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ramon EggerFreier Mitarbeiter für Auto & Mobilität

Alpine steht seit jeher für Sportlichkeit, Leichtbau und Fahrspass. Gegründet im Jahr 1955 vom französischen Rennfahrer Jean Rédélé (1922–2007), entwickelt sich Alpine rasch zu einer gestandenen Grösse im Motorsport. Die legendäre A110 prägte nicht nur die Rallye-Geschichte der 1960er- und 1970er-Jahre, sondern auch das Selbstverständnis französischer Ingenieurskunst. Nach einer längeren Pause kehrte Alpine im Jahr 2017 zurück – mit einer Neuinterpretation der A110, einem leichten und agilen Coupé.

Im Zuge der Neuausrichtung des Renault-Konzerns, zu dem Alpine gehört, erhält auch die Sportwagenmarke eine neue Positionierung: als elektrische und sportliche Premiummarke. Alpine soll zum Aushängeschild des Renault-Konzerns werden. Dazu erhält die Marke bis 2030 die sogenannte «Dream Garage» – eine Familie aus sieben vollelektrischen Modellen. Den Anfang macht die kleine A290 auf Basis des Renault 5. Ende Jahr folgt mit der A390 der zweite Streich (auch interessant: Warum Alpine weibliche Modellnamen hat). Dabei handelt es sich um einen E-Crossover, der die Sportlichkeit eines Coupés mit der Alltagstauglichkeit eines SUVs verbinden soll. Später folgen dann die elektrische Neuauflage der A110 als Coupé und Roadster, das elektrische Comeback der A310 und zwei grössere Modelle im D- und E-Segment.

Das Geheimnis der Software

Noch ist die A390 offiziell nicht enthüllt. SonntagsBlick hatte aber bereits Gelegenheit, das noch getarnte Modell in einem exklusiven Vorabtest zu fahren. Technisch basiert das Modell auf der AmpR-Medium-Plattform – wie zum Beispiel auch der Renault Scenic E-Tech. Allerdings hat Alpine die Architektur grundlegend überarbeitet. Das Fahrwerk wurde verbessert und insgesamt drei Elektromotoren verbaut – einen an der Vorderachse, zwei an der Hinterachse. Damit wird die A390 das erste Elektroauto mit Allradantrieb der Renault-Gruppe. Ziel der Entwicklung war es, dass sich die A390 wie ein Sportwagen, also wie eine fünfplätzige A110, anfühlen soll. Bei Alpine hört man die Bezeichnung Crossover nicht gerne – sie bezeichnen es als Sport-Fastback.

Trotzdem hat man sich als Messlatte für die A390 den vollelektrischen Porsche-SUV Macan genommen, wie CEO Philippe Krief im Gespräch erwähnt. Der Porsche ist fahrdynamisch aktuell einer der besten SUVs auf dem Markt – aber auch deutlich grösser, schwerer und vermutlich auch leistungsstärker als die A390. Bis zur offiziellen Enthüllung gibt Alpine noch keine technischen Daten bekannt. Aber nach unserer ersten Fahrt wird klar: Der französische Crossover trumpft nicht mit den wahnwitzigen PS-Zahlen anderer Elektroautos auf. Vielmehr will er mit relativ moderater Leistung maximalen Fahrspass bieten. «Die ganzen Vorteile bietet uns unsere neue Software, die wir inhouse entwickeln», verrät Product-Performance-Leader Fabrice Izzilio das Geheimnis.

Mit Rennstrecken-Modus

Das Zauberwort dafür lautet: Active Torque Vectoring. Also aktive Verteilung des Drehmoments unter den Rädern. Bei Kurvenfahrten wird das kurvenäussere Hinterrad stärker angetrieben als das Kurveninnere, das hilft beim Einlenken – das Auto wird regelrecht in die Kurve gedrückt. Bei den ersten Runden auf der Michelin-Teststrecke in Clermont-Ferrand (F) zeigt sich eindrücklich, wie das System funktioniert. Ausser der erhöhten Sitzposition lässt nichts vermuten, dass wir in einem immerhin 4,60 Meter langen Crossover sitzen. Die A390 fährt so, wie man das von Alpine erwarten würde: wendig, agil und leichtfüssig.

Wer ist Alpine?

Mit 24 Jahren übernahm Jean Rédélé (1922–2007) 1946 die Autowerkstatt seines Vaters in Dieppe an der französischen Kanalküste. Weil der Marke ein Sportwagen für seine Rennleidenschaft fehlte, baute er ihn sich selbst und gründete 1955 Alpine (französisch ausgesprochen). Mit 21 bis 42 PS war seine A106 kein Überflieger, aber leicht und günstig. Die A110 mit 138 PS holte gar Rallye-Titel: Europameister 1970, Markenweltmeister 1971, dazu Weltmeistertitel 1973 und ein zweiter Platz zwei Jahre später. Doch die Modelle A310 und A610 brachen mit dem Erfolgsrezept kleiner Motor, geringes Gewicht – und fanden kaum Kundschaft. 1973 verkaufte Rédélé Teile von Alpine an Renault, 1978 folgte der Rest und er zog sich zurück. Bei seinem Tod 2007 existierte Alpine nur noch als Aufkleber auf Renault-Sportmodellen. Bis zum Neustart 2017 mit der aktuellen A110.

Alpine-Gründe Jean Rédélé (1922–2007).
zvg

Mit 24 Jahren übernahm Jean Rédélé (1922–2007) 1946 die Autowerkstatt seines Vaters in Dieppe an der französischen Kanalküste. Weil der Marke ein Sportwagen für seine Rennleidenschaft fehlte, baute er ihn sich selbst und gründete 1955 Alpine (französisch ausgesprochen). Mit 21 bis 42 PS war seine A106 kein Überflieger, aber leicht und günstig. Die A110 mit 138 PS holte gar Rallye-Titel: Europameister 1970, Markenweltmeister 1971, dazu Weltmeistertitel 1973 und ein zweiter Platz zwei Jahre später. Doch die Modelle A310 und A610 brachen mit dem Erfolgsrezept kleiner Motor, geringes Gewicht – und fanden kaum Kundschaft. 1973 verkaufte Rédélé Teile von Alpine an Renault, 1978 folgte der Rest und er zog sich zurück. Bei seinem Tod 2007 existierte Alpine nur noch als Aufkleber auf Renault-Sportmodellen. Bis zum Neustart 2017 mit der aktuellen A110.

In schnellen Wechselkurven zeigt sich die Ausgewogenheit der A390 eindrucksvoll. Untersteuern – also das Schieben über die Vorderachse – bleibt die Ausnahme, weil das Torque Vectoring mithilft, damit das Fahrzeug selbst bei sehr flottem Tempo präzise den Lenkbewegungen folgt. Der neue Track-Modus, dem Einsatz auf der Rennstrecke vorbehalten, verschärft das System zusätzlich. Mit subtilen Gewichtsverlagerungen und Einsatz des Gaspedals lässt sich die A390 so zum eleganten Driften verleiten, das Torque Vectoring lässt das Heck kontrolliert ausbrechen. Aber Achtung: Das ESP wird im Trackmodus fast komplett deaktiviert und dient bloss noch als finales Rettungsnetz. Geht man nicht feinfühlig genug mit Gas und Lenkung um, kann das schon mal zu einem Dreher auf der Rennstrecke führen.

Das Fahrwerk, bewusst ohne teure adaptive Dämpfer ausgelegt, bietet genau die richtige Balance zwischen Präzision und Rückmeldung. Beim Einbremsen in den Kurven hilft das «Yaw Control» – die Software verteilt die Bremskraft gezielt auf die vier Räder, um so das Fahrzeug zu stabilisieren. Dass die Testfahrten auf dem Michelin-Gelände stattfinden, ist kein Zufall: Alpine arbeitet eng mit dem französischen Reifenhersteller zusammen, um für die A390 drei spezielle Reifen zu entwickeln: einen Winterreifen, einen reibungsarmer Sommerreifen, der vor allem auf maximale Reichweite ausgelegt ist, und einen Sommerreifen, der für maximale Performance bei sportlicher Fahrweise konzipiert ist.

Auf Expansionskurs

Mit der Neupositionierung der Sportmarke Alpine will der Renault-Konzern im Premium-Segment Fuss fassen und dort den etablierten, vor allem deutschen Herstellern Marktanteile abjagen. Damit einher geht auch die Erschliessung neuer Märkte – vor allem Asien hat Alpine im Visier, wie uns Philippe Krief erklärt. Trotzdem bleibt die A390 eine echte Französin: Die Motoren stammen aus Cléon (F) nordwestlich von Paris, die Batterie wird in Douai (F) nahe der belgischen Grenze zusammengebaut. Die Endmontage findet im traditionellen Alpine-Werk in Dieppe (F) am Ärmelkanal statt – in der Heimatstadt von Jean Rédélé. Da, wo die Marke vor 70 Jahren gegründet wurde.

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