Darum gehts
- Mercedes CLA: Neuer Elektro-Hoffnungsträger mit Rekordreichweite und fortschrittlicher Technologie
- Intelligente Rekuperation erkennt Fahrzeuge, Kreisel und enge Kurven
- Bis zu 790 km Reichweite, 320 kW Ladeleistung, 0-100 km/h in 4,9 s
Nun rollt er also an, der neue Mercedes CLA. Er ist nicht irgendein Modell im prall gefüllten Portfolio des süddeutschen Autobauers. Die Mittelklasse-Limousine könnte die Wende im Elektro-Wettrennen mit der Konkurrenz darstellen – und für Mercedes zum wichtigsten Modell der Unternehmensgeschichte werden. Nach den bei der Kundschaft mehr oder weniger gefloppten Stromern EQE und EQS samt ihren SUV-Varianten muss der neue CLA endlich Volumen im Elektro-Segment bringen. Bestmarken hat die 4,72 Meter lange Limousine schon lange vor dem Marktstart gesetzt: Im Frühjahr 2024 fuhr ein Prototyp des CLA innerhalb von 24 Stunden exakt 3717 Kilometer – Reichweitenrekord für einen Stromer! Mercedes sprach damals vom «Ein-Liter-Auto des Elektrozeitalters». Ob das Serienmodell hält, was Mercedes damals versprach, konnte Blick bei einer ersten Testfahrt rund um Kopenhagen ausprobieren.
Vor der Fahrt
Anleihen des windschlüpfrigen One-Bow-Designs von EQE und EQS sind auch beim CLA zu erkennen – Geschmackssache. Wie bei den grossen Brüdern resultiert dadurch aber eine exzellente Aerodynamik, die gepaart mit der ausgefeilten Effizienz für einen rekordtiefen Verbrauch sorgen soll. Im vorläufigen Einstiegsmodell CLA 250+ arbeitet ein 272 PS (200 kW) starker E-Motor an der Hinterachse, der mit einem Wirkungsgrad von 93 Prozent glänzt. Möglich machts ein Zweigang-Getriebe, das bei rund 100 km/h die Übersetzung wechselt und damit auch bei Autobahntempo den CLA nicht zum Stromschlucker werden lässt. Mercedes stellt einen Normverbrauch von 12,2 kWh/100 km in Aussicht, womit bei einer Akkugrösse von 85 kWh bis zu 790 Kilometer drinliegen sollen! Beim ab sofort ebenfalls erhältlichen CLA 350 4Matic mit 354 PS (260 kW), der in der Schweiz dank 4x4 der Topseller werden dürfte, sind es mit bis zu 770 Kilometern kaum weniger.
Auf der Strasse
Und diese Werte sind durchaus realistisch: Wir müssen uns nicht einmal anstrengen, um den Verbrauch des 2,1 Tonnen schweren CLA 250+ bei deutlich unter 14 kWh/100 km zu halten. Zum Sportler wird der Hecktriebler mit maximal 335 Nm nicht (0–100 km/h in 6,7 s). Dafür cruisen wir umso lässiger über dänische Landstrassen und geniessen die Stille im voll auf Hightech gebürsteten Cockpit, das neben Digitalinstrumenten, Head-up-Display und Infotainmentbildschirm auf Wunsch gar einen Screen für den Beifahrer bietet. Wer gerne flotter unterwegs ist, wählt den Allradler, der bei Bedarf den E-Motor an der Vorderachse zuschaltet und maximal 515 Nm Drehmoment zur Verfügung stellt. Damit rennt der CLA 350 4Matic in 4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Beide Versionen werden bei 210 km/h elektronisch abgeregelt. Ebenfalls bei beiden an Bord: Die intelligente Rekuperation, die nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Kreisel und enge Kurven erkennt und schon vorher entsprechend abbremst – bei Bedarf bis zum Stillstand.
Das war gut
Ein weiterer grosser Pluspunkt des CLA: Er ist der erste Mercedes, der mit modernem 800-Volt-Bordnetz versehen ist, das neben höherer Effizienz im Betrieb auch deutlich höhere Ladetempi verspricht. So werden beim CLA dank 320 kW maximaler Leistung bestenfalls bis zu 325 Kilometer Reichweite in 10 Minuten nachgeladen. In rund 22 Minuten ist die Batterie am DC-Schnelllader von 10 auf 80 Prozent gefüllt. Als ebenfalls erster Mercedes arbeitet der CLA über das vollständig neu- und selbstentwickelte Mercedes-Benz Operating System MB.OS, wodurch neu sogar Fahrfunktionen und Assistenzsysteme «Over the Air» upgedatet werden können, womit der CLA laut Mercedes über Jahre hinweg immer auf dem aktuellsten Stand der Technik bleibt. Gleichzeitig startet im CLA die vierte Generation des MBUX-Infotainmentsystems, das KI sowohl von Microsoft als auch von Google integriert.
Das war schlecht
Ja, über Optik lässt sich streiten. Aber ob's die Tagfahrlichter und Heckleuchten in Sternenform wirklich braucht? Für uns ist es etwas zu viel des Guten. Etwas zu wenig Platz gibts dafür für grössere Passagiere in Reihe zwei, wo's insbesondere am Scheitel eng wird. Immerhin sorgt das serienmässige Panoramaglasdach für die entscheidenden Zentimeter Luft. Auch der Kofferraum bietet mit 405 Litern nicht gerade Stauraum satt. Wer mehr Platz braucht, muss auf den Anfang 2026 startenden Kombi CLA Shooting Brake warten, der in Kopenhagen offiziell enthüllt wurde. Der 455 Liter fassende Gepäckraum lässt sich bei ihm mit Umklappen der Rückbank auf bis zu 1290 Liter erweitern. Beim Shooting Brake kann ausserdem das Glasdach auf Knopfdruck à la Renault undurchlässig gemacht und der Himmel mit 158 Sternen illuminiert werden.
Ein halbes Jahr nach der Limousine legt Mercedes Anfang 2026 den CLA auch als Kombiversion Shooting Brake auf. Und diese konnte Autoredaktor Andreas Engel bei der Weltpremiere in Kopenhagen schon einmal genauer unter die Lupe nehmen. Neben dem auf bis zu 1290 Liter erweiterbaren Kofferraum glänzt der Shooting Brake mit denselben technischen Highlights wie die Limousine, startet vorerst als CLA 250+ oder CLA 350 4Matic mit grossem 85-kWh-Akku, später auch günstiger mit kleinerer 58-kWh-Batterie sowie etwa Mitte 2026 auch als Mildhybridversion mit Vierzylinder-Benziner. Offizielle Preise gibts noch keine, wir tippen auf einen Kombi-Zuschlag von rund 1000 Franken.
Ein halbes Jahr nach der Limousine legt Mercedes Anfang 2026 den CLA auch als Kombiversion Shooting Brake auf. Und diese konnte Autoredaktor Andreas Engel bei der Weltpremiere in Kopenhagen schon einmal genauer unter die Lupe nehmen. Neben dem auf bis zu 1290 Liter erweiterbaren Kofferraum glänzt der Shooting Brake mit denselben technischen Highlights wie die Limousine, startet vorerst als CLA 250+ oder CLA 350 4Matic mit grossem 85-kWh-Akku, später auch günstiger mit kleinerer 58-kWh-Batterie sowie etwa Mitte 2026 auch als Mildhybridversion mit Vierzylinder-Benziner. Offizielle Preise gibts noch keine, wir tippen auf einen Kombi-Zuschlag von rund 1000 Franken.
Das bleibt
Technisch überzeugt der neue CLA in allen Belangen. Über den Erfolg wird nicht zuletzt der Preis entscheiden. Und der ist nicht günstig, zumindest auf den ersten Blick: Der schwächere CLA 250+ mit Heckantrieb geht ab 61'900, der allradgetriebene CLA 350 4Matic ab 63'900 Franken los. Verglichen mit einer ähnlich grossen C-Klasse mit gleichen Leistungsdaten geht das absolut in Ordnung. Wer's günstiger will, muss auf den CLA 200 mit kleinerem 58-kWh-Akku warten, der im Herbst lanciert wird. Und Anfang 2026 wird der CLA für Elektro-Muffel ausserdem als Hybridversion mit Vierzylinder-Benziner aufgelegt.