Junior Veloce im Blick-Test
Wie gut ist der erste Elektro-Alfa?

Mit dem Junior bringt Alfa Romeo sein erstes Modell mit Elektroantrieb auf den Markt. Kann er sich von den anderen neuen Stellantis-Autos abheben? Unser Test verrät es dir.
Publiziert: 03.07.2025 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2025 um 09:40 Uhr
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Seit Ende letzten Jahres erweitert der erste Elektro-Alfa (auch als Hybrid erhältlich) das Portfolio.
Foto: Lorenzo Fulvi

Darum gehts

  • Alfa Romeo Junior: Kompakter Elektro-SUV mit sportlichem Charakter und 280 PS
  • Präzise Lenkung und straffe Fahrwerksabstimmung für dynamisches Fahrerlebnis
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,9 Sekunden, Reichweite bis 310 km
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Alfa Romeo hat nicht mehr viele Modelle zur Wahl, verglichen mit anderen Marken im ähnlichen Preissegment. So bieten die Italiener aktuell noch die etwas in die Jahre gekommene Limousine Giulia und den SUV Stelvio sowie den kleineren SUV Tonale an. Seit Ende letzten Jahres erweitert nun aber der erste Elektro-Alfa (auch als Hybrid erhältlich) in noch kompakterer Grösse das Portfolio. Zeit, den zunächst als Milano vorgestellten Junior in der elektrischen Topversion Veloce unter die Lupe zu nehmen.

Vor der Fahrt

Optisch tanzt der Junior aus der Reihe. Zwar erkennt man den Alfa an der Front. Das Heck ist für unseren Gusto hingegen zu abrupt abgeschnitten. Das ist zwar Geschmacksache, aber dennoch typisch für die Marke, denn sie hatte nie eine durchgehende Designlinie. Hineingeschwungen in den Junior und wir bemerken, wie kompakt er ist. Als Grossgewachsener kommt man da platzmässig an seine Grenzen – und wer noch etwas mehr Speck an den Hüften hat, der wird sich an den sehr eng anliegenden Sabelt-Sportsitzen nicht erfreuen. Für den optimalen Seitenhalt sind sie dafür umso besser. Und auch in der hinteren Sitzreihe ist der Platz eingeschränkt. So sind wir während der Testdauer meistens nur zu zweit unterwegs.

Auf der Strasse

Abfahrt im 280 PS (207 kW) starken Junior Veloce. Der Elektromotor treibt lediglich die Vorderräder an, welche dank mechanischer Differentialsperre trotz 345 Nm Drehmoment bei Kurvenfahrt nicht an Traktion verlieren, sondern schön in ihrer Spur bleiben. Das Fahrwerk ist sportlich-straff ausgelegt und auch die Lenkung arbeitet sehr präzise und direkt. Die Power kombiniert mit dem Leergewicht von knapp 1,6 Tonnen beschleunigt den E-Alfa in 5,9 Sekunden auf Tempo 100 – abgeriegelt wird bei 200 km/h. Kritisieren kann man fahrtechnisch nur die Bremsen: Diese fühlen sich zuerst weich an und beissen erst bei kräftigem Treten zu. Doch daran gewöhnt man sich schnell.

Das war gut

Während unseres Tests lag der Verbrauch des kleinen Stromers bei 16,6 kWh/100 km – das ist weniger als der Normverbrauch (17,5 kWh/100 km). Dennoch reicht eine Vollladung in der Praxis für maximal 310 Kilometer. Immerhin lädt der 51-kWh-Akku am Schnelllader in einer knappen halben Stunde von 20 auf 80 Prozent. Für einen elektrischen Kleinwagen ist das ganz in Ordnung. Ebenfalls passabel finden wir das Infotainmentsystem, welches man bereits von den Stellantis-Geschwistern Opel, Citroën und Co. kennt und das sich bewährt hat.

Alfa Romeo Junior Elettrica 280 Veloce im Schnellcheck

Antrieb Elektromotor, 280 PS (207 kW), 345 Nm, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb mit mechanischem Sperrdifferenzial, Akku 51,0 kWh netto, Laden AC/DC 11/100 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 5,9 s, Spitze 200 km/h, Reichweite WLTP/Test 344/310 km
Masse L/B/H 4,17/1,78/1,51 m, Gewicht 1590 kg, Laderaum 400–1265 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 17,5/16,6 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Energieeffizienz C
Preis ab 45’990 Franken, Testwagen mit Optionen 54’490 Franken

Lorenzo Fulvi

Antrieb Elektromotor, 280 PS (207 kW), 345 Nm, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb mit mechanischem Sperrdifferenzial, Akku 51,0 kWh netto, Laden AC/DC 11/100 kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 5,9 s, Spitze 200 km/h, Reichweite WLTP/Test 344/310 km
Masse L/B/H 4,17/1,78/1,51 m, Gewicht 1590 kg, Laderaum 400–1265 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 17,5/16,6 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Energieeffizienz C
Preis ab 45’990 Franken, Testwagen mit Optionen 54’490 Franken

Das war weniger gut

Innen wirkt alles etwas gar einheitlich: Sowohl die Mittelkonsole als auch die Hebel hinter dem schicken und griffigen Volant kennt man bereits von anderen Stellantis-Fahrzeugen. Als Fan der Marke würde man sich hier wenigstens einen anderen Fahrmodusschalter als Alleinstellungsmerkmal wünschen. So hätte man das Alfa-typische «DNA» eingravieren können. Die Topversion kommt mit viel Alcantara aus Recycling-Material daher, dennoch gibts das typische Hartplastik vor allem an Türen und der Mittelkonsole.

Das bleibt

Der Junior fährt sich vor allem in der stärksten Elektroversion souverän. Und fahrtechnisch hebt er sich von anderen Stellantis-Modellen ab – lediglich gewisse Bauteile im Innenraum dürften individueller sein. Den fehlenden Allradantrieb vermisst man kaum. Wer trotzdem nicht auf 4x4 verzichten will, kann auf die hybride Q4-Version ausweichen. Dass der eingefleischte «Alfista» knapp 55'000 Franken für einen elektrischen Zweitwagen hinblättert, wagen wir aber zu bezweifeln. Dafür könnte der Junior neue Kunden zu Alfa Romeo locken – und das ist wohl das Ziel der Italiener. Für die Fans bräuchte es dagegen eher eine QV-Version mit potentem Vierzylinder-Turbobenziner. Die Möglichkeit dazu hätte Alfa.

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