Darum gehts
- Ford Transit Custom Nugget: Überarbeiteter Camper mit neuen Funktionen getestet
- Verbessertes Layout, einfachere Bedienung und optionaler Plug-in-Hybrid-Antrieb verfügbar
- Preis ab 75'000 Franken, für bis zu vier Personen, 170 PS stark
Vier Jahre sind es her, seit meine Partnerin Carla (enthusiastische Camperin) und ich (bekennender Campingmuffel) zum ersten Mal gemeinsam mit dem damals neu lancierten Reisemobil Ford Transit Custom Nugget für drei Wochen auf Tour de Suisse gingen. Dieser Urlaub war ein Test fürs Fahrzeug, aber auch für unsere Beziehung. Erfreulich: Der Nugget schnitt gut ab – und auch unsere Beziehung ist weiterhin «in Takt».
Inzwischen hat Ford das Basisfahrzeug, den zur Eintonnen-Klasse zählenden Transit Custom, grundlegend überarbeitet. Am praktischen Nugget-Prinzip (Küche hinten, das Aufstelldach öffnet sich ebenfalls hinten) ändert sich nichts. Und das ist gut so. Dazu hat Campingspezialist Westfalia die Einrichtung des Reisemobils optimiert. Dank der vielen Neuerungen gibts den Nugget inzwischen auf Wunsch auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, um kürzere Strecken rein elektrisch zurückzulegen, mit 4x4 oder mit verlängertem Radstand. Wir haben von Ford für unseren aktuellen Test die 170 PS starke Zweiliter-Dieselvariante «Titanium» mit Achtgang-Automatik, Vorderradantrieb und kurzer Karosserie erhalten. Leider ohne den optionalen Fahrradträger.
Notlösung: Bikes im statt am Camper
Weil wir aber nicht ohne unsere 29er-Fully-Bikes verreisen wollten, versuchten wir diese in der Fahrgastzelle unterzubringen. Was nach dem Auspolstern mit Wolldecken und dem Verschieben der Rückbank problemlos möglich ist. Die Bikes passen quer genau zwischen Vordersitz und Rückbank beziehungsweise zwischen Rückbank und Küchenzeile. Als Motivation für den Campermuffel vereinbaren wir vor dem Start, während unserer Reise aufs Kochen an Bord zu verzichten und die Küche lediglich fürs Frühstück zu nutzen. Das hat den Vorteil, dass nicht das ganze Fahrzeug ständig nach Küche riecht und wir auch keine Gasflasche anzuschliessen brauchen. Obwohl dies jetzt mit dem neuen Küchenlayout deutlich einfacher geht als noch beim Vorgänger.
Wir starten schon bald nach der Fahrzeugübernahme – und weil die Wetteraussichten für den Westen und Süden unseres Landes schlecht sind, fahren wir gen Osten – ins Appenzellerland. Da Ford den Wählhebel für die neue Achtstufenautomatik von der Mitte weg an den Lenkstock verlegt hat, fällt nicht nur der Durchstieg nach hinten leichter, auch die Bedienung des Nugget erhält einen spielerischen Charakter. Auf der Autobahn gefällt unser Reisemobil mit ruhigem Lauf. Wir schätzen den grossen 13-Zoll-Touchscreen, das vernetzte Navi und die Android-Auto-Anbindung.
Auf den Überlandstrassen Richtung Appenzell spielt der Nugget eine weitere Stärke aus. Dank 170 PS (125 kW) und 390 Nm Drehmoment, aber nur knapp über fünf Meter langer Karosserie, sind wir leichtfüssig und flott unterwegs. Kein Vergleich zu den grösseren, aber behäbigeren Wohnmobilen. Es kommt nie das Gefühl auf, dass wir ein Fahrzeug bewegen, in dem bis zu vier Personen sitzen, essen und übernachten können. Apropos vier Personen: Das mag vielleicht im Prospekt funktionieren, aber wir möchten nicht zu viert mit diesem Reisebus eine Woche lang unterwegs sein – selbst meine campingerprobte Partnerin nicht. Dazu sind die Verhältnisse im Fahrzeug dann doch zu eng. Beim geplanten Zwischenstopp für den Frühstückseinkauf realisieren wir, dass wir eben doch keinen PW, sondern ein Reisemobil fahren. Der im Cockpit zum Glück gut sichtbare Aufkleber «Fahrzeughöhe: 2,09 Meter» warnt uns rechtzeitig, nicht in die Tiefgarage des Einkaufszentrums zu fahren.
Antrieb: 2.0-Liter-R4-Turbodiesel, 170 PS (125 kW), 390 Nm, 8-Stufen-Automatik
Fahrleistungen: 0–100 km/h nicht bekannt, Spitze 170 km/h
Masse: L/B/H 5,05/2,00/2,09 m bis 3,10 m mit aufgestelltem Hochdach, Leergewicht 2463 bis 2968 kg
Verbrauch: Werk/Test 6,9/7,5 l/100 km, 182/198 g/km CO2, Energie G
Kosten: Preis ab 75’710 Franken
Antrieb: 2.0-Liter-R4-Turbodiesel, 170 PS (125 kW), 390 Nm, 8-Stufen-Automatik
Fahrleistungen: 0–100 km/h nicht bekannt, Spitze 170 km/h
Masse: L/B/H 5,05/2,00/2,09 m bis 3,10 m mit aufgestelltem Hochdach, Leergewicht 2463 bis 2968 kg
Verbrauch: Werk/Test 6,9/7,5 l/100 km, 182/198 g/km CO2, Energie G
Kosten: Preis ab 75’710 Franken
Unsere erste Nacht verbringen wir in Heiden AR. Weil dort der eine Stellplatz mit öffentlichem WC in der Nähe besetzt ist, weichen wir auf einen anderen (ohne Toilette) aus. Und hoffen, dass wir ohne nächtlichen WC-Besuch durchschlafen. Es gäbe im Nugget zwar optional auch Platz für ein Not-WC, unser Testfahrzeug ist aber nicht damit ausgestattet. Wir bereiten jetzt unser Nachtlager vor. Ziehen am Rost mit den Tellerfedern und schon entfaltet sich die 1,30 x 2,00 Meter grosse Matratze – so wird aus dem Wohnzimmer ein Schlafgemach.
Standheizung für tiefen Schlaf
Als alte Nugget-Hasen haben wir die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs noch nicht studiert. Wir finden uns auch so zurecht – dachten wir. Ein Fehler. Mitten in der Nacht erwachen wir – nein, nicht Harndrang. Die nächtliche Kälte ist schuld. Der Nugget hat eine Standheizung, erinnere ich mich. Nur: Wie funktioniert die schon wieder? Zum Glück ist noch eine Wolldecke vorrätig. Doch am Morgen wird zuerst die Bedienungsanleitung studiert. Und siehe da: Es ist ganz einfach. Auf dem übersichtlichen und sich von selbst erklärenden (und auch vom Bett aus oder via App übers Handy zu bedienenden) Display lässt sich die Standheizung komfortabel für jeden Tag programmieren. Kalte Nächte sind fortan kein Thema mehr.
Am nächsten Tag setzen wir unsere Fahrt fort, finden am Ufer des Bodensees bei Kesswil TG einen wunderbar gelegenen Campingplatz mit Stromanschluss und sauberen WC-Anlagen. Endlich können wir duschen – obwohl das im Nugget mit der anschliessbaren Aussendusche und neu sogar mit Warmwasser auch möglich gewesen wäre. Doch der Campingmuffel bevorzugt die komfortablen sanitarischen Einrichtungen des Campingplatzes und danach ein gepflegtes Nachtessen auf dem zum Campingplatz gehörenden Restaurant.
Wir bleiben die nächsten Tage stationär und machen diverse Veloausflüge in der Bodenseeregion. Wir nutzen unsere an der Nugget-220-Volt-Steckdose angestöpselte Nespressomaschine (der Campingmuffel braucht seinen Gute-Laune-Kaffee) und geniessen das Frühstück im Freien auf dem Campingtischchen und den beiden Stühlen, die sich danach genial und einfach wieder in der Schiebetür oder in der Heckklappe verstauen lassen.
Unser Fazit: Die Erfahrungen aus der ersten Nugget-Generation sind offenbar in die Entwicklung des neuen Nugget eingeflossen. Viele kleine Details – beim Fahrzeug selbst, aber auch bei der Einrichtung – wurden verbessert. Nur: Ein Mückenschutzgitter für die seitliche Schiebetür gibts noch immer nicht. Nicht mal optional (dafür im Zubehörhandel). Der Preis bleibt mit gut 75’000 Franken zwar stabil – ist aber weiterhin eine teure Anschaffung. Rechnet man dann noch all die weiteren Nebenkosten wie Campingplatzgebühren und Verpflegungskosten dazu, lässt es sich alternativ auch ganz feudal einige Zeit im Hotel übernachten – meint der Campingmuffel.
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