Darum gehts
- Stellantis investiert 13 Milliarden Dollar in US-Produktion
- Investitionen in Verbrenner mit hohem Verbrauch
- Trump-Politik begünstigt Verbrenner-Produktion
Dem europäischen Autoriesen Stellantis geht es schlecht. Zuletzt unterbrach der Mutterkonzern von Marken wie Fiat, Opel, Chrysler, Citroën und Peugeot in mehreren europäischen Werken die Produktion. Der Grund für die Zwangspause: Stellantis bringt seine Neuwagen nicht los.
Nun versucht der neue CEO Antonio Filosa (52) den Befreiungsschlag. Er will in den nächsten vier Jahren 13 Milliarden Dollar (umgerechnet 10 Milliarden Franken) in die Produktion in den USA investieren.
Es handle sich um die «grösste Investition in der Geschichte des Unternehmens», so Filosa. Mit Chrysler, Dodge, Jeep und Ram sind vier Marken des Konzerns in den USA beheimatet. Doch weshalb konzentriert sich Stellantis ausgerechnet auf das Land?
Verbrenner lohnen sich wieder
Ein wichtiger Grund für den Schritt ist Donald Trump (79). Der US-Präsident hat die strengen Emissionsregeln seines Vorgängers Joe Biden (82) aufgehoben. Für Autohersteller lohnt es sich deshalb wieder, in den USA Benziner mit hohem Verbrauch herzustellen. Und genau dies plant Stellantis mit der Investition. So will das Unternehmen für 600 Millionen Dollar ein im Jahr 2023 stillgelegtes Werk im Bundesstaat Illinois wieder eröffnen. Ab 2027 sollen dort wieder die Modelle Jeep Cherokee und Jeep Compass vom Band laufen.
Weitere 400 Millionen Dollar gehen in ein Werk in Ohio, wo heute der Jeep Wrangler und der Jeep Gladiator gebaut werden. In der Fabrik will man ab 2028 zusätzlich einen völlig neuen Mittelklasse-Pick-up produzieren. Und für die Produktion in Michigan plant die Firma einen neuen Stromer mit Range-Extender und einen grossen SUV mit Verbrennungsmotor. In Indiana schliesslich wird ein neuer Vierzylinder-Benziner entwickelt. Die Zeiten, in denen Stellantis ganz auf Stromer setzte, sind damit endgültig vorbei.
Hochtrabende Elektroziele verfehlt
Dazu muss man wissen: Filosas Vorgänger Carlos Tavares (67) galt als Elektro-Turbo. So plante er, in Europa bereits ab 2030 nur noch Stromer auf den Markt zu bringen – fünf Jahre vor dem von der EU beschlossenen Ausstiegstermin. Doch bis heute erreichen E-Autos in Europa nur einen Marktanteil von etwa 20 Prozent bei den Neuwagen. In den USA liegt der Anteil mit etwa acht Prozent noch tiefer. Und die Aussichten sind düster: So beendete Trump Ende September die Steuergutschrift beim Kauf von E-Autos.
Stellantis will nun zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Neben der Rückkehr zum Verbrenner ist auch Trumps Zollpolitik massgebend für die Milliardeninvestition. Während die USA neu einen Einfuhrzoll von 15 Prozent auf Autos erheben, hat die EU ihren Autozoll gegenüber den USA gestrichen.
In den USA produzierte Autos, die nach Europa exportiert werden, sind also komplett zollfrei. Für Filosa ist deshalb klar: «Erfolg in Amerika ist nicht nur gut für Stellantis in den USA – er macht uns überall stärker.»