Oldtimer-Rallye: 3. Raid Young Raiders Challenge
Altes Blech und frische Fahrer

Oldtimer sind nur ein Hobby für Alte? Nichts da: An der dritten Raid Young Raiders Challenge fuhren am letzten Wochenende 80 Nachwuchs-Teams mit ihren Klassikern gegen die Zeit. Auch BLICK war am Start.
Publiziert: 12.05.2019 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2019 um 13:16 Uhr
Am Start: Austin-Healey 100 von 1953.
Foto: zvg
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Raoul Schwinnen

«Hey Paps, ich will Rennfahrer werden!» Treue Leser werden sich an die Story an dieser Stelle erinnern – so lautete das erklärte Ziel meines Sohnes Jan. Heute, gut zwei Jahre und einen Rennkart-Totalschaden später, haben sich die Perspektiven meines inzwischen 23-jährigen Filius etwas verschoben.

Geblieben ist sein Spass am Motorsport. Deshalb musste er auch nicht lange überredet werden, als «Offizielles BLICK-Team» an der Raid Young Raiders Challenge am letzten Wochenende anzutreten.

Jungbrunnen der Klassiker-Szene

Die zweitägige Oldtimer-Rallye gilt als Frischzellenkur für die doch alternde Klassiker-Szene in der Schweiz: Zugelassen sind nur Fahrer und Co-Piloten zwischen Jahrgang 1983 und 2001. Und weil der Oldie-Nachwuchs mit sogenannten Youngtimern mehr anzufangen weiss als mit Uralt-Autos, dürfen sogar noch Modelle mit Jahrgang 1999 mitfahren.

Jan und sein gleichaltriger Kumpel Micha Hagen gehen mit einem Subaru SVX Jahrgang 1996 an den Start, den das Emil Frey Classics Museum zur Verfügung gestellt hat.

Crashkurs vor dem Start

Bloss haben weder Fahrer Jan noch Navigator Micha den Hauch einer Ahnung von Oldtimer-Rallyes. Und viel Zeit, um die im Vorfeld zugeschickten Reglemente zu studieren, bleibt auch nicht. Schliesslich waren die letzten Tage vor dem Rennwochenende schön – und der Grill auf dem Balkon neu ...

Was aber beide wissen: keine Raserei auf öffentlichen Strassen – man fährt nicht auf Tempo, sondern muss die vorgegebene Sollzeit schaffen. Zwischendurch wird es Sonderprüfungen geben. Der Beifahrer hat keine Zeit zum Pläuschlen, sondern ist mit Roadbook-Lektüre, Zeitstoppen und Rechnen voll beschäftigt. Und: Sie gehen mit dem 220 PS starken Allrad-Subaru am Samstagvormittag mit Startnummer 75 ins Rennen.

Der BLICK-Oldie: Subaru SVX

Als Nachfolger des kantigen XT präsentierte Subaru an der Tokio Motor Show 1989 den SVX. Ein elegantes, von Giorgio Giugiaro gestyltes Coupé mit stark gerundeten Glasflächen und zweigeteilten Seitenscheiben, das in der Schweiz 951-mal verkauft wurde. Angetrieben wird der SVX von Emil Frey Classics (ein Fahrzeug aus dem vorletzten Produktionsjahr 1996) von einem 3,3-Liter-6-Zylinder-Boxer mit 220 PS, 4-Gang-Automatik und 4x4.

Als Nachfolger des kantigen XT präsentierte Subaru an der Tokio Motor Show 1989 den SVX. Ein elegantes, von Giorgio Giugiaro gestyltes Coupé mit stark gerundeten Glasflächen und zweigeteilten Seitenscheiben, das in der Schweiz 951-mal verkauft wurde. Angetrieben wird der SVX von Emil Frey Classics (ein Fahrzeug aus dem vorletzten Produktionsjahr 1996) von einem 3,3-Liter-6-Zylinder-Boxer mit 220 PS, 4-Gang-Automatik und 4x4.

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Doch glücklicherweise ist ein weiteres Team mit offiziellem Subaru vom Emil Frey Classic Center gemeldet: Simon Bundi und seine Frau Natalie haben schon einige Oldtimer-Rallyes gemeinsam bestanden. «Teamkollegin» Natalie weiht die beiden Neulinge vor dem Start per Crashkurs in die wichtigsten Geheimnisse des Oldtimer-Rallyesports und den fast noch wichtigeren Job des Navigators ein.

Erst mal in die falsche Richtung

Am Samstagmorgen rollen die beiden unbekümmert in ihrem schwarzen Subaru-Coupé pünktlich über die Startrampe in Safenwil AG – und die ersten Kilometer gleich in die falsche Richtung. Immerhin wird der Irrtum von Micha bemerkt, und die Jungs schaffen es noch pünktlich zum Start der ersten Sonderprüfung mit Zeitmessung. «Als es dort dann plötzlich ‹3, 2, 1 – los› hiess, waren wir schon etwas überfordert», gibt Co-Pilot Micha zu. Prompt kassieren sie einige Strafpunkte, weil sie zu spät ins Ziel fahren.

«Natürlich zahlten wir am ersten Tag Lehrgeld», gesteht Jan. «Doch bald checkten wir, wie’s funktioniert.» Beifahrer Micha hantiert plötzlich wie die Profis mit zwei Handys als Stoppuhren und ruft Jan im entscheidenden Moment die richtigen Befehle zu. Zwischenbilanz in Winterthur am Ziel des ersten Rallye-Tags: «Eine Zwischenprüfung komplett verpasst – macht 500 Strafpunkte», sagt Jan zerknirscht.

Starker zweiter Tag

Kumuliert sind es nach dem ersten Tag gar 994 Strafpunkte. Doch der Ehrgeiz ist geweckt. Und Beifahrer Micha verspricht kämpferisch: «Jetzt wissen wir, wie’s funktioniert. Viele Strafpunkte werden nicht mehr dazukommen.» Er soll recht behalten. Im Ziel beim Verkehrshaus Luzern hat das BLICK-Team 1133 Strafpunkte auf dem Konto, was für Platz 48 unter 71 klassierten Teams reicht.

«Ist doch für den Anfang gar nicht so schlecht», fassen die beiden zufrieden zusammen. Ausbilderin Natalie Bundi navigiert Fahrer und Ehemann Simon im Subaru 1800 mit nur 258 Strafpunkten auf den 7. Platz.

Macht Lust auf mehr

In einem sind sich alle Teilnehmer einig: Die 3. Raid Young Raiders Challenge hat mächtig Spass gemacht. Nicht einmal die widrigen Wetterverhältnisse – die Prüfung über die Schwägalp musste wegen zu viel Schnee abgesagt werden – brachte die Teams aus dem Konzept. Und so war das Ziel der Veranstalter, junge Leute für den Oldtimersport zu begeistern, erreicht.

Wird man das Team Schwinnen/Hagen im nächsten Jahr bei der Young Raiders Challenge wieder antreffen? «Aber klar doch», meint Jan begeistert und ergänzt: «Hey, Paps, da könnten wir ja dann mit deiner Alpine starten …»

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