«Offen für alle Technologien»
Die EU will das Verbrenner-Verbot wieder aufgeben

Die EU-Kommission hat sich entschieden: Laut «Handelsblatt» sollen Hybridautos und Verbrenner mit Biokraftstoffen oder E-Fuels auch nach 2035 weiterhin zugelassen sein. Doch hilft diese Änderung der kriselnden europäischen Autoindustrie wirklich?
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will der europäischen Autoindustrie zurück in die Spur helfen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Die EU-Kommission entscheidet sich laut Bericht für die Aufhebung des Verbrennerverbots ab 2035
  • Hybride und Verbrenner mit Biokraftstoffen oder E-Fuels sind weiterhin erlaubt
  • Nur 18,9 Prozent der EU-Neuzulassungen bis Oktober 2025 waren Elektroautos
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Gabriel KnupferRedaktor News

Bekommt die Autoindustrie ein Weihnachtsgeschenk aus Brüssel? Eigentlich galt das Verbot von Verbrennerneuzulassungen ab 2035 als ausgemachte Sache. Doch nun macht die EU-Kommission das bereits beschlossene Verbrenner-Aus rückgängig, wie das «Handelsblatt» unter Berufung auf hochrangige EU-Beamte berichtete.

Konkret: Hybride und Verbrenner sollen auch nach 2035 noch zugelassen werden. «Wir sind offen für alle Technologien», sagte Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas (47). Einen Haken gibt es aber: Verbrenner müssen mit Biokraftstoffen oder E-Fuels betankt werden, wie zwei weitere Quellen in der Kommission gegenüber der Zeitung ergänzten.

EU kündigte Auto-Paket an

Die Details des neuen Plans sind noch unklar. Ursprünglich wollte die Kommission am 10. Dezember ihr Auto-Paket vorstellen. Doch das könne sich nun verzögern, sagte Tzitzikostas.

Klar ist aber: Mit dem neuen Entscheid löst Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (67) ein Versprechen ein. Sie hatte bereits im Frühling angekündigt, der kriselnden europäischen Autoindustrie helfen zu wollen. Und gerade in ihrer deutschen Heimat war die Forderung besonders laut, auf das umstrittene Verbrennerverbot zurückzukommen.

Merz fordert Techologieoffenheit

Die deutsche Autoindustrie ist in der Krise. VW und Co. schreiben Milliardenverluste und nehmen Massenentlassungen vor. Und das hat unter anderem auch mit der E-Mobilität zu tun, denn die Konsumenten verabschieden sich langsamer als erwartet vom Verbrenner.

Gerade die deutschen Hersteller Mercedes, BMW, VW und Audi erzielten in Europa einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Absatzes mit Verbrennern, schreibt das «Handelsblatt»: Im Jahr 2025 waren in der EU bis Ende Oktober nur 18,9 Prozent der Neuzulassungen reine Stromer.

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (70) forderte deshalb letzte Woche in einem Brief an Ursula von der Leyen, dass auch Hybride, sogenannte Range-Extender und «hocheffiziente» Verbrenner nach 2035 noch verkauft werden dürfen. Es ist unklar, ob die EU am Ende ganz so weit gehen wird, wie die deutsche Regierung es sich wünscht.

Zieht China davon?

Bleibt die Frage, ob der Plan, das Verbrennerverbot zu kippen, den europäischen Herstellern wirklich hilft. Immerhin: Die Marge der Autobauer ist bei Plug-in-Hybriden grösser als bei E-Autos. Und zahlreiche Hersteller haben in diesem Jahr ihre Elektro-Ziele bereits beerdigt. So kündigte beispielsweise Porsche an, anders als zunächst geplant beliebte Modelle noch weit bis in die 2030er-Jahre als Verbrenner anzubieten.

Andererseits haben die chinesischen Hersteller bei den Stromern schon heute einen Vorsprung. «Wenn sich die europäischen Hersteller in Sicherheit wiegen, dann ist die Gefahr gross, dass sie gegenüber China im Hintertreffen bleiben», sagte Experte Stefan Bratzel (58) vom deutschen Center of Automotive Management im März zu Blick. Denn am Schluss werde auch in Europa die E-Mobilität das Rennen machen.

Auch deshalb plant die EU ein ganzes Paket für die Autoindustrie. Zu den Zöllen auf Fahrzeuge aus China könnten etwa Kaufprämien für den Kauf europäischer E-Autos kommen. In Deutschland bereitet die Regierung eine solche Neuauflage der E-Auto-Kaufprämie bereits vor.

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