Darum gehts
- IAA in München wandelt sich von der Automesse zur breit aufgestellten Mobilitätsschau
- Wichtige Neuheiten von VW, Mercedes, BMW und Renault
- Über 500'000 Besucher könnten die Innenstadt in Ausnahmezustand versetzen
Die Zeiten, in denen die Internationale Automobil Ausstellung IAA als weltweite Leitmesse rund ums Automobil galt, sind lange vorbei. Heute haben die Messen ausserhalb Chinas kaum noch eine nennenswerte Bedeutung für die Automobilwirtschaft. Gerade in Europa (Frankfurt, Genf, Paris) und den USA (Detroit, Los Angeles, New York, Chicago) sind die einstigen Topevents nur noch Schatten ihrer selbst – wenn es sie denn überhaupt noch gibt, Stichwort Genfer Autosalon. Unter den Vorzeichen einer zunehmenden Globalisierung und einer entsprechenden Digitalisierung macht die IAA in der bayrischen Landeshauptstadt München hier keine Ausnahme.
Die IAA ist mit dem Wegzug aus Frankfurt längst zu einer breit aufgestellten Mobilitätsschau und einem unterhaltsamen Cityfest innerhalb des Altstadtrings geworden. Es ist kein Geheimnis, dass einige Hersteller der IAA seit Jahren nur allzu gern den Teilnahmerücken kehren würde, um Millionen Euro an Marketingbudget zu sparen. Doch gerade die einflussreichen Heimatkonzerne Volkswagen, BMW und Mercedes wollen nicht zum Totengräber des VDA (Verband der Automobilindustrie) werden, der die grösste deutsche Automesse alle zwei Jahre veranstaltet. Denn ohne eine IAA würde es für den einst so einflussreichen Verband schwer werden.
Vielversprechende Neuheiten
So hat der VDA das Konzept der IAA mit dem Umzug nach München geändert, um ein deutlich breiteres Publikum als nur eingefleischte Autofans anzulocken – dies bietet auch den Herstellern neue Chancen und Möglichkeiten. Und die wollen sie anscheinend nutzen: Dieses Jahr investieren die Autobauer deutlich mehr als bei den letzten Ausgaben, um auf ihre innovativen E-Neuheiten aufmerksam zu machen. Vor allem die europäische Autoindustrie kommt mit einigen wichtigen Neuheiten Anfang September nach München.
So wird der grösste europäische Autokonzern VW den lange angekündigten und sehnlichst erwarteten elektrischen ID.2 in Polo-Grösse enthüllen. Audi zeigt den nicht weniger wichtigen neuen Q3. Doch zu den grossen Stars der IAA, auf die die ganze Automobilwelt blickt, zählt der BMW iX3 auf Basis der «Neuen Klasse». Der Mittelklasse-SUV wird die elektrische Zukunft der bayrischen Traditionsmarke aufzeigen und ist das erste Modell einer ganzen Stromerfamilie, die nach der Enthüllung des iX3 folgen wird. Aber auch Mercedes wird spannende Innovationen vorstellen wie den neuen GLC, der erstmals als Stromer aufgelegt wird, und die Serienversion des kürzlich schon als Konzeptfahrzeug präsentierten AMG GT XX. Renault wollte erst mit der rein elektrischen Neuauflage des Twingo nach München kommen, wird jetzt aber stattdessen den neuen Clio enthüllen – allerdings kommt dieser nicht rein elektrisch.
Besucheransturm auf München?
Das Motto der IAA 2025, die zwischen dem 9. und 14. September stattfindet, lautet «It’s all about Mobility». Allerdings könnte es schnell schwierig werden, mobil zu sein, wenn eine erwartete Besucherzahl von über einer halben Million Menschen die bayrische Metropole fluten wird. Deshalb ist in München selbst die IAA nicht ganz unumstritten, denn für viele Einheimische passt die Messe im Spätsommer bei entsprechend hohem Touristenandrang kurz vor dem Oktoberfest nicht in die ohnehin überfüllte Innenstadt. In München könnte über Wochen absoluter Ausnahmezustand herrschen. Welche Massnahmen die Stadt unter Oberbürgermeister Dieter Reiter (67) trifft, wird sich noch zeigen.