Darum gehts
- VW präsentiert neue Elektroautos und Strategien auf der IAA in München
- Neue elektrische Kleinwagenfamilie mit Einstiegspreis unter 25'000 Euro geplant
- VW will bis 2030 bis zu einer Milliarde Euro in KI investieren
Noch vor zwei Jahren war der Blick des Volkswagen-Konzerns an der Internationalen Automobil Ausstellung IAA in München auf den Wachstumsmarkt China gerichtet. Die Themen drehten sich um smarte Mobilität, um Micromobility. An der IAA 2025 lautet der Slogan hingegen: «In Europa. Für Europa» – und der deutsche Autogigant zündet ein wahres Feuerwerk an neuen Modellen.
Im Zentrum der Neuheiten steht die neue elektrische Kleinwagenfamilie bestehend aus VW ID.Polo, VW ID.Cross, Skoda Epiq und Cupra Raval, deren Marktstart für die erste Hälfte 2026 angesetzt ist.
Viel Neues bei allen Kernmarken
Gemeinsam ist allen, dass sie in Deutschland zu einem Einstiegspreis von unter 25’000 Euro angeboten werden. Und dass sie auf der neuen MEB+-Plattform basieren, die – anders als bei den bisherigen Modellen – auch Frontantrieb ermöglicht, wie es bei Verbrennern in diesem Segment üblich ist. Als erste Modelle ist die «Electric Urban Car Family» zudem mit der sogenannten Einheitszelle ausgestattet, der von VW selbst entwickelten Batteriezelle, die künftig in 80 Prozent aller E-Fahrzeugen zum Einsatz kommen soll. Bis zu 450 Kilometer Reichweite sollen damit bei den Kleinwagen drin liegen.
Neben dieser Kleinwagenfamilie warten die VW-Marken auf der IAA noch mit weiteren Neuheiten auf. Audi präsentiert mit dem Concept C eine Studie, deren Serienversion ab 2028 nicht nur zum Nachfolger der Sportler TT und R8 werden könnte, sondern auch die neue Audi-Designsprache vorwegnimmt. Skoda demonstriert mit dem Vision 0, wie ein künftiger E-Kombi aussehen könnte. Cupra gibt mit dem Tindaya einen Ausblick auf das kommende, grösste Modell der spanischen Sportmarke. Und auch Porsche hält sich mit Superlativen nicht zurück: Mit dem 711 PS starken Hybridsportler 911 Turbo S lancieren die Stuttgarter nicht weniger als den stärksten Serien-Porsche aller Zeiten. In Amerika startet der VW-Konzern mit Scout eine komplett neue Marke für Pick-ups und SUVs mit Hybridantrieb und die Tochtermarke Moia bietet in Europa «schlüsselfertige», autonom fahrende Kleinbusse auf Basis des ID.Buzz.
Nummer 1 unter Zugzwang
Die Flut von Ankündigungen und Neuheiten kommt nicht von ungefähr. Der VW-Konzern steht unter Zugzwang. Die beiden Premiummarken Audi und Porsche verfehlen die Umsatzziele deutlich – Porsche alleine verliert mit den US-Zöllen und dem Einbruch des China-Geschäfts seine beiden wichtigsten Einzelmärkte. Und im europäischen Volumensegment wird die Konkurrenz aus China stetig grösser. VW-Konzernboss Oliver Blume (57) zeigt sich allerdings kämpferisch: «Die Party, die wir in der Autoindustrie über Jahrzehnte gefeiert haben, ist vorbei. Es geht jetzt um eine Neuorientierung.»
Und diese soll den VW-Konzern als Technologietreiber positionieren. Bis 2030 will VW bis zu einer Milliarde Euro in die künstliche Intelligenz investieren. Mit dem Ziel, Entwicklung und Produktion effizienter zu gestalten – was bis 2035 bis zu vier Milliarden Euro einsparen soll. So will VW in Europa seinen Platz an der Spitze der E-Mobilität verteidigen. Bereits heute hält Volkswagen bei den Stromern einen Marktanteil von 28 Prozent, mit der «Urban Car Family» sollen es im Segment der E-Kleinwagen dereinst auch 20 Prozent werden.