Opel, Peugeot und Citroën
Jetzt kommen Wasserstoff-Lieferwagen

Die Idee von Wasserstoff-E-Autos ist trotz Batterie-E-Fahrzeugen nicht totzukriegen. Obwohl sich viele Hersteller von der Brennstoffzelle wieder verabschiedet haben, versuchen es Opel und der Stellantis-Konzern nun mit leichten Nutzfahrzeugen.
Publiziert: 14.10.2021 um 00:59 Uhr
Die Idee von Wasserstoff-E-Autos ist trotz boomender Batterie-E-Fahrzeugen nicht totzukriegen.
Foto: Stellantis
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Stefan Grundhoff

Neu ist die Brennstoffzellen-Idee im Hause Stellantis nicht. Unter Leitung der ehemaligen US-Konzernmutter General Motors GM sammelte Opel während rund zwei Jahrzehnten Erfahrung mit Wasserstoffantrieb – zuletzt mit dem Opel Zafira Hydrogen 3.

Jetzt, als Stellantis-Tochter, darf sich Opel wieder dem Thema Brennstoffzellentechnik annehmen. In den kommenden zwei Jahren baut Opel Special Vehicles (sonst mit dem Umbau auf Krankenwagen, Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge beschäftigt) eine Kleinflotte von rund 2000 Transportern auf, die vom batteriebetriebenen E-Antrieb auf Brennstoffzelle umgerüstet werden. «Es geht uns dabei nicht um ein Entweder-oder», unterstreicht der Brennstoffzellentechnik-Verantwortliche bei Stellantis, Lars-Peter Tiesen, «sondern darum, den Elektroantrieb sinnvoll zu ergänzen, wo es für den Kunden am besten passt. Und das sehen wir zunächst im Flottenbetrieb.»

Vivaro, Expert und Jumpy werden umgebaut

Damit der Umbau so einfach (und günstig) wie möglich wird, werden die Stellantis-Transporter Opel Vivaro, Peugeot Expert und Citroën Jumpy auf Wasserstofftechnik umgerüstet. Die Vans sind optisch nicht als Fahrzeuge mit Brennstoffzelle zu erkennen. Ihre Technik versteckt sich im Motorraum und unter den Sitzen. «Die drei 700-bar-Brennstoffzellentanks mit einem Volumen von 4,4 Kubikmetern befinden sich im gleichen Rahmen, wo sonst das Batteriepaket im Unterboden untergebracht ist», erklärt Tiesen. «Das Volumen des Laderaums wird dadurch nicht eingeschränkt.»

Stellantis entschied sich für das sogenannte Mid-Power-Concept. Das heisst, die Brennstoffzelle ist von mittlerer Grösse und wird von einem Plug-in-Modul mit zusätzlicher Batterie unterstützt, die unter der Fahrerbank verbaut ist. Der versteckte 10,5-kWh-Akku kann an der Steckdose geladen werden und ermöglicht eine Reichweite von rund 50 Kilometern. Für längere Strecken versorgt dann die Brennstoffzelle den E-Motor mit seinen 100 kW/136 PS unter der Motorhaube mit Energie.

400 Kilometer Reichweite, 1,1 Tonnen Nutzlast

«Das Kundeninteresse ist gross», so Lars-Peter Tiesen. «Den meisten gehts um die kurze Nachtankzeit, das ist nämlich in drei Minuten erledigt.» Das Brennstoffzellen-Trio Opel Vivaro-e Hydrogen und die beiden Schwestermodelle Peugeot Expert und Citroën Jumpy bieten eine Reichweite von 400 Kilometern und schaffen eine Spitze von 130 km/h. Der gewerbliche Flottenkunde hat die Wahl zwischen der Version mit normalem Radstand und 5,3 Kubikmeter Ladevolumen oder der XL-Version mit stattlichen 6,1 Kubikmetern. Beide haben links und rechts Schiebetüren sowie eine Nutzlast von 1,1 Tonnen und dürfen Anhänger bis zu einer Tonne Gewicht ziehen.

Kaufen kann man die Brennstoffzellen-Transporter nicht, sondern lediglich gegen eine monatliche Gebühr von umgerechnet knapp 700 Franken leasen. Geld verdienen lässt sich mit einer solchen Kleinflotte nicht. Stellantis will aber in erster Linie Erfahrungswerte sammeln und herausfinden, ob die Brennstoffzelle wie erhofft auf lange Sicht eine Ergänzung zu den aktuellen Batterie-E-Antrieben sein kann. Noch stehen einem hohen Kundennutzen die stattlichen Anschaffungskosten sowie ein kaum existierendes Tankstellennetz gegenüber.

Trotz erster Fahrzeuge wie Toyota Mirai, Honda Clarity Fuell Cell oder Hyundai iX35/Nexo scheint sich die Brennstoffzelle im PW-Bereich aus obgenannten Gründen nicht durchzusetzen. Anders sieht dagegen die Situation bei LKWs aus. Und deshalb ist der Zwischenschritt von Stellantis mit dem Versuch bei leichten Nutzfahrzeugen durchaus interessant.

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