Opel Insignia: Design-Retuschen, neuer Diesel und mehr Licht
Der Letzte à la Detroit

Opel ist fertig mit der einstigen Motorcity: Das Flaggschiff Insignia wird als letztes Modell aus den Zeiten der Ex-Mutter General Motors aus Detroit überarbeitet – und behält zumindest in der Topversion den Allradantrieb.
Publiziert: 22.07.2020 um 16:07 Uhr
1/17
Opel Insignia wird überarbeitet: In der Schweiz ist vor allem der Kombi des Opel-Flaggschiffs namens Sports Tourer gefragt.
Andreas Faust und Stefan Grundhoff

Opel ist seit der Übernahme durch den PSA-Konzern im rasanten Umbruch. Die Modellpalette wurde mit SUVs aus dem PSA-Baukasten ausgebaut und der letzte Corsa und der einstige Schweizer Bestseller Mokka X verabschiedet – beide noch aus der Zeit unter Ex-Mutter General Motors (GM). Beide kommen neu mit PSA-Technik – und sogar als Stromer Corsa-e und Mokka-e.

Letzte GM-Relikte der Marke sind nun der Golf-Konkurrent Astra und das Flaggschiff Insignia. Ersterer wurde kürzlich aufgefrischt, letzterer steht nun an. Aber: Mit Modellpflegen ist es mittlerweile so eine Sache. Entwicklungsgelder sind knapp, und dann fliesst das meiste ohnehin in die neuesten Abgas- und Sicherheitsvorschriften. Da der 4,99 Meter lange Insignia entwickelt wurde, bevor PSA ins Spiel kam, ist es für die Opel-Ingenieure ein schwieriger Spagat, das Mittelklassemodell fit für die kommenden Jahre zu machen, ohne Geld zu verbrennen. Denn der Nachfolger wird komplett auf PSA-Technik basieren. Dennoch: Opel spendiert dem Insignia noch eine neue Motorenpalette, die den Verbrauch um rund ein Fünftel senken soll. Schliesslich muss der CO2-Ausstoss runter.

Intelligentere Scheinwerfer

Wichtigstes Erkennungsmerkmal des neuen Modells, das im September offiziell auf den Markt rollt: Designdetails und seine beiden LED-Augen an der Front, die künftig noch etwas intelligenter als bisher strahlen. Pro Scheinwerfer gibt es nun 84 Lichtmodule, die den Bereich vor dem Fahrzeug ganz nach Geschwindigkeit und Umgebung nicht nur ideal ausleuchten sollen, sondern auch vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge aus dem ausgeleuchteten Bereich ausrastern.

Neuer Basismotor ist der aus dem Astra bekannte Dreizylinder-Turbodiesel mit 122 PS und knauserigen 3,8 l/100 km Verbrauch, der den Insignia sogar knapp über die Tempo-200-Marke bringen kann. Interessantester Antrieb für Langstreckenfahrer wird der zwei Liter grosse Turbodiesel. Er leistet 174 PS und gehts kraftvoll an, ist aber kein Leisetreter. Empfehlenswert: die Kombination mit der 8-Stufen-Automatik. Anders als bei der 9-Stufen-Automatik der Benziner gibt es keine Schaltpaddel am Lenkrad; doch wer will, kann die Gangwahl manuell am Getriebetunnel in einer zweiten Schaltebene beeinflussen. Der Normverbrauch von 5,0 bis 5,7 Litern Diesel sorgt dafür, dass die Reichweitenanzeige im jedoch nur teilanimierten Cockpit knapp 1000 Kilometer anzeigt.

Top-Benziner mit 230 PS

Bei den Benzinern gibts zwei Zweiliter mit 200 oder 230 PS, serienmässiger 9-Stufen-Automatik und – im Fall des Topmodells GSi – Allradantrieb. Vier Ausstattungen sind lieferbar; in der edlen Ultimate-Ausstattung kommt der Insignia mit LED-Licht, elektrischer Heckklappe, 18-Zoll-Radsatz, Acht-Zoll-Navigation sowie Alcantara-Interieur, dessen Sitzheizung vorne wie hinten jedoch ebenso extra kostet wie die für Lenkrad und Windschutzscheibe. Serienmässig bleibts bei viel Platz für bis zu fünf Personen und jede Menge Gepäck (560 bis 1665 Liter).

Opel Insignia 2.0 Diesel Sports Tourer

Motor 2.0-R4-Turbodiesel, 174 PS (128 kW), 380 Nm@1750/min, 8-Stufen-Automatikgetriebe, Frontantrieb.
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,1 s, Spitze 222 km/h.
Masse L/B/H = 4,99/1,86/1,50 m, 1666 kg, Ladevolumen 560–1665 l.
Verbrauch Werk 5,0 l/100 km, 131 g/km CO2, Energie A.
Preis ab 44'320 Fr. (Limousine ab 42'910 Fr., Basis (Turbodiesel 122 PS) ab 36'600 Fr.)

Motor 2.0-R4-Turbodiesel, 174 PS (128 kW), 380 Nm@1750/min, 8-Stufen-Automatikgetriebe, Frontantrieb.
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,1 s, Spitze 222 km/h.
Masse L/B/H = 4,99/1,86/1,50 m, 1666 kg, Ladevolumen 560–1665 l.
Verbrauch Werk 5,0 l/100 km, 131 g/km CO2, Energie A.
Preis ab 44'320 Fr. (Limousine ab 42'910 Fr., Basis (Turbodiesel 122 PS) ab 36'600 Fr.)

Mehr

Gegen 1490 Franken Aufpreis – Serie beim GSi – wird das sogenannte Flex-Ride-Fahrwerk verbaut, dessen Verstelldämpfer im weichen Touring-Modus Entspannung bringen. Dazu tragen auch die elektrisch verstellbaren und klimatisierten Sitze, die geringen Windgeräusche durch das Dämmglas und die gelungene Abstimmung von Lenkung, Fahrwerk und Antrieb bei.

Werbung

Schade nur: Insgesamt bleiben nur fünf Motor-Getriebe-Kombinationen zur Auswahl – deutlich weniger als bei vielen Mittelklasse-Konkurrenten. Bis auf weiteres nicht zu bekommen ist eine Plug-in-Version, die aufgrund der GM-Plattform ebenso wie die ein oder andere technische PSA-Innovation aussen vor bleiben muss. Und auch die bisherige Geländeversion Country Tourer hat die Modellpflege leider nicht überlebt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Alle Kommentare