Kurz zusammengefasst
- Strompreise sinken schweizweit um 10 Prozent
- Bei hohen Tarifen können die Preise von Strom und Sprit gleichauf sein
- Generell sind Stromer günstiger
Die Strompreise sinken im kommenden Jahr schweizweit im Durchschnitt um 10 Prozent. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren, in denen wir teils happige Aufschläge hinnehmen mussten, ist das eine Erleichterung für viele. Wie wirken sich nun die tieferen Strompreise auf die Betriebskosten eines E-Autos aus? Fährt man elektrisch oder mit Benzin und Diesel günstiger? Wir haben die teuerste mit der günstigsten Gemeinde der Schweiz verglichen – und die Kosten für einen Stromer und einen vergleichbaren Benziner.
Was wird verglichen?
Um für einen relativ fairen Vergleich zu sorgen, wurden zwei ähnliche Fahrzeuge aus dem Modellkatalog von VW verwendet. Unser Beispiel-Stromer ist der ID.3 mit einem WLTP-Normverbrauch von im Schnitt 15,2 kWh/100 km. Als Verbrenner-Pendant dient die Basisversion des neuen Golf mit Mildhybrid-Benziner. Sein Verbrauch nach WLTP: 5,2 Liter pro 100 Kilometer.
Natürlich spielt die Fahrweise eine entscheidende Rolle bei den Verbrauchswerten. Für den Vergleich nutzen wir aber die neutral gemessenen Werksverbräuche. Die Strompreise entnehmen wir den Angaben der Eidgenössischen Elektrizitätskommission, als Spritpreise setzen wir jene der günstigsten Anbieter in den jeweiligen Gemeinden an. Für die jährlich zurückgelegte Strecke wurde eine durchschnittliche Fahrdistanz von 14'000 Kilometern angesetzt.
Die Worldwide Harmonized Light-Duty Test Procedure (WLTP) ist ein Prüfverfahren für Treibstoffverbrauch und Emissionen, das im Auftrag der EU-Kommission entwickelt wurde und seit 2017 in Kraft ist. Das verpflichtende Verfahren ist die Grundlage der Typgenehmigung von neuen Personenwagen in der EU sowie der Schweiz und soll realitätsnahe Werte liefern.
Die CO₂-Emissionen werden mittels «Real Drive Emissions»-Tests (RDE) unter realen Bedingungen gemessen. In diesem Test werden Autos zwischen 90 und 120 Minuten lang innerorts, ausserorts und auf der Autobahn gefahren. Durch dieses Verfahren ist es Autoherstellern unmöglich, die Resultate zu beeinflussen, und die Konsumenten erhalten realistischere Werte zu Verbrauch und Emissionen als noch im alten NEFZ-Testverfahren.
Die Worldwide Harmonized Light-Duty Test Procedure (WLTP) ist ein Prüfverfahren für Treibstoffverbrauch und Emissionen, das im Auftrag der EU-Kommission entwickelt wurde und seit 2017 in Kraft ist. Das verpflichtende Verfahren ist die Grundlage der Typgenehmigung von neuen Personenwagen in der EU sowie der Schweiz und soll realitätsnahe Werte liefern.
Die CO₂-Emissionen werden mittels «Real Drive Emissions»-Tests (RDE) unter realen Bedingungen gemessen. In diesem Test werden Autos zwischen 90 und 120 Minuten lang innerorts, ausserorts und auf der Autobahn gefahren. Durch dieses Verfahren ist es Autoherstellern unmöglich, die Resultate zu beeinflussen, und die Konsumenten erhalten realistischere Werte zu Verbrauch und Emissionen als noch im alten NEFZ-Testverfahren.
Knappes Resultat
In der Gemeinde mit dem teuersten Strom, Grub AR, wurde für 2025 ein Preis von 45.85 Rappen pro Kilowattstunde (kWh) festgelegt – sehr hoch angesichts eines schweizweiten Durchschnitts von 29 Rappen. Der Vergleich der Antriebe fällt knapp aus: Mit dem VW ID.3 sind so jährlich, 975 Franken für das Nachladen der Batterie fällig. Im gleichen Zeitraum kostet der Sprit für den VW Golf bei einem Preis von 1,71 pro Litern im Jahr 1244 Franken.
Macht einen Unterschied von 269 Franken. Relativ wenig, wenn man mit der Ersparnis des Stromers dessen Mehrpreis gegenfinanzieren will. Der ID.3 startet ab 35'700 Franken – macht 7200 Franken Mehrpreis gegenüber dem VW Golf (ab 28'500 Franken). Ohne die Ersparnis des E-Autos bei Steuer oder Service einzurechnen, hätte man den Mehrpreis des Stromers in knapp 27 Jahren erst wieder eingefahren. Übersteigt der tatsächliche Verbrauch des ID.3 allerdings die Werksangabe – zum Beispiel dank langer Autobahnetappen – dauerts noch länger. Dennoch: Selbst beim höchsten Strompreis hat das E-Auto Vorteile.
Stromer im Vorteil
In der Gemeinde mit den günstigsten Strompreisen fällts dagegen eindeutig aus. In Zwischenbergen VS liegt der Strompreis für 2025 weit unter dem Schnitt mit nur 9.05 Rappen für die Kilowattstunde. Entsprechend günstig gestaltet sich dann auch das Laden. Im Jahr würde ein ID.3-Eigner lediglich 192 Franken für den Strom bezahlen und wäre somit 1132 Franken günstiger unterwegs als die Verbrennerkollegen, die in der nächsten Tankstelle in Gondo VS für 1,82 pro Liter bis zu 1324 Franken bezahlen müssten. Hier lohnt sich der Wechsel auf den Stromer.
Auch in den Städten ist es für E-Autos viel günstiger. In Zürich liegt der Preis bei 24,24 Rappen und auch in Genf ist man mit 25,13 unter dem Schnitt. In Basel (33,86 Rp.) und Schaffhausen (32,52 Rp.) ist man zwar leicht darüber, doch E-Autos haben vor allem im langsamen Stadtverkehr dank Rekuperation beim Bremsen viel geringeren Verbrauch als Verbrenner und lassen diese selbst noch bei höheren Strompreisen hinter sich.
Klare Sache bei den Bestsellern
Und wie sieht bei den Modellen aus, die auf den Schweizer Strassen am meisten anzutreffen sind? Der Tesla Model Y, Platz eins in den Schweizer Autocharts, hat mit 16,9 kWh im Vergleich zum ID 3 einen höheren Verbrauch. Beim günstigen Tarif in Zwischenbergen würde er auf 214 Franken im Jahr kommen, in Grub müsste man jährlich mit bis zu 1084 Franken rechnen.
Der Skoda Octavia als beliebtester Verbrenner kann mit seinem Verbrauch von 6,8 l/100 km nicht mithalten. In Zwischenbergen lägen die Spritkosten mit 1732 über 1500 Franken über dem Strompreis. In Grub lägen die Preise wesentlich näher beieinander, jedoch bezahlt man mit 1627 Franken immer noch deutlich mehr als für den Stromer. Ein grosser Vorteil bleibt beim Octavia aber der Preis bei der Anschaffung. Die 37'000 Franken für das Basismodell liegen fast 6000 Franken unter dem Model Y, das in Standardausführung 42'950 Franken kostet.
Generell gewinnen Stromer mit der Preissenkung einiges an Attraktivität. Doch wer sich die Umstellung überlegt, sollte sich gründlich mit den Tarifen und Nebenkosten auseinandersetzen. Die grossen Unterschiede der Schweizer Gemeinden beim Strompreis zeigen, dass sich der Umstieg noch nicht überall lohnt.