Darum gehts
- Maybach plant Neustart im Luxussegment mit neuen Produkten
- Maybach bietet Luxus-Versionen von Mercedes-Modellen wie S-Klasse und SUVs
- Einstiegspreise für Maybach-Modelle liegen zwischen 228’200 und 252’000 Franken
Maybachs Dornröschenschlaf dauerte sagenhafte 61 Jahre! Mehr als ein halbes Jahrhundert, von 1941 bis 2002, war die edle Mercedes-Tochter vom Markt verschwunden. Nach einem missglückten Comeback folgte 2012 das nächste Aus – drei Jahre später die erneute Renaissance. Das unglückliche Hin und Her macht der Luxusmarke bis heute zu schaffen (siehe Box).
Doch nachdem sich Rolls-Royce jüngst für eine rein elektrische Zukunft entschieden hat, und auch bei Bentley nach Managementfehlern nicht alles rund läuft, könnte sich für Maybach im Luxussegment eine neue Chance auftun. Und die will die edle Mercedes-Tochter jetzt mit neuen Produkten nutzen.
Die Maybach-Geschichte ist eine Story von technischer Innovation, Luxus und einem Namen, der sowohl für Luftschiffe als auch für Automobile steht. Gegründet wurde die Marke 1909 von Wilhelm Maybach (1846–1929) und seinem Sohn Karl Maybach (1879–1960), ursprünglich als Tochtergesellschaft der Luftschiffbau Zeppelin GmbH.
1919 wurden in Friedrichshafen am Bodensee erste Versuche im Automobilbau gemacht, basierend auf einem Mercedes-Fahrgestell. Zwei Jahre später startete die Serienproduktion des ersten Maybach-Automobils «W3». Bald galten Maybach-Automobile als Inbegriff von Luxus und wurden von Königen, Kaisern und wohlhabenden Industriellen gefahren. 1941 musste die Produktion kriegsbedingt eingestellt werden – nach dem Krieg konzentrierte sich Maybach auf die Entwicklung von Dieselmotoren für Schienen- und Schiffsverkehr sowie für Panzer. 1960 übernahm Daimler-Benz die Maybach-Motorenbau GmbH und die Markenrechte, man konzentrierte sich inzwischen unter dem Namen MTU Friedrichshafen GmbH auf die Produktion von Dieselmotoren. 2002 besann sich Daimler-Chrysler der Marke Maybach wieder und startete erneut mit der Produktion von Luxuslimousinen. Der Rest der Geschichte ist bekannt.
Die Maybach-Geschichte ist eine Story von technischer Innovation, Luxus und einem Namen, der sowohl für Luftschiffe als auch für Automobile steht. Gegründet wurde die Marke 1909 von Wilhelm Maybach (1846–1929) und seinem Sohn Karl Maybach (1879–1960), ursprünglich als Tochtergesellschaft der Luftschiffbau Zeppelin GmbH.
1919 wurden in Friedrichshafen am Bodensee erste Versuche im Automobilbau gemacht, basierend auf einem Mercedes-Fahrgestell. Zwei Jahre später startete die Serienproduktion des ersten Maybach-Automobils «W3». Bald galten Maybach-Automobile als Inbegriff von Luxus und wurden von Königen, Kaisern und wohlhabenden Industriellen gefahren. 1941 musste die Produktion kriegsbedingt eingestellt werden – nach dem Krieg konzentrierte sich Maybach auf die Entwicklung von Dieselmotoren für Schienen- und Schiffsverkehr sowie für Panzer. 1960 übernahm Daimler-Benz die Maybach-Motorenbau GmbH und die Markenrechte, man konzentrierte sich inzwischen unter dem Namen MTU Friedrichshafen GmbH auf die Produktion von Dieselmotoren. 2002 besann sich Daimler-Chrysler der Marke Maybach wieder und startete erneut mit der Produktion von Luxuslimousinen. Der Rest der Geschichte ist bekannt.
Blenden wir kurz zurück: Die Wiederbelebung der Marke Maybach sollte 2002 der strahlende Diamant auf der Mercedes-Benz-Krone werden. Die beiden dafür vorgesehenen Nobellimousinen Maybach 57 und 62 (die Bezeichnung steht für die opulenten Fahrzeuglängen von 5,73 bzw. 6,17 Meter) boten Luxus im Überfluss. Technisch basierten sie auf der Mercedes S-Klasse W140/W 220, hoben sich aber mit einem betont aerodynamischen Design von dieser ab.
Maybach 57 und 62 floppten
Die Pläne mit dem neuen Luxuslabel waren hochtrabend: Zwischen 2000 und 3000 Fahrzeuge pro Jahr hoffte man zu verkaufen. Doch es blieb bei der Hoffnung. Die Zwölfzylinder-Modelle 57 und 62 und auch die nachgereichten Sport- und Zeppelinversionen verstaubten in den Showrooms. Das Problem waren weniger die Technik oder die astronomischen Preise, als das Design und vielmehr die mangelnde Bekanntheit der Marke Maybach sowie die Tatsache, dass für Kunden mit dem Stern im Herz die S-Klasse weiterhin das Mass aller automobilen deutschen Dinge war.
Nach diesem Flop wurde die Marke Maybach 2012 wieder stillgelegt, um drei Jahre später erneut als Submarke des Mercedes-Portfolios neu lanciert zu werden. Jetzt aber mit klarem Fokus: In China wollte man die Maybach S-Klasse von den normalen Versionen abkoppeln und noch höher positionieren. Dieser Plan ging auf und seither ist die Maybach S-Klasse in ihren verschiedenen Versionen in China ein Renner.
Das Portfolio wächst
Doch der Erfolg in China und solide Verkäufe in Amerika sind Mercedes-Chef Ola Källenius (56) zu wenig. So wurde eine Maybach-Version des nur mässig erfolgreichen Mercedes SL kreiert, die auf Komfort setzt und die Entwicklungsgene des von AMG kreierten Cabrios in eine kommodere Richtung lenkt. Mittlerweile gibt es die Maybach S-Klasse auch mit Plug-in-Hybridantrieb sowie die Mega-SUVs Maybach GLS und Maybach EQS mit reinem Elektroantrieb. Klar sind die verschiedenen Luxusmodelle mit Einstiegspreisen zwischen 228’200 (S-Klasse) und 252’000 Franken (SL Monogram Series) teuer; aber nicht mehr in einer derart astronomischen Liga wie die einstigen Maybach 57/62. Das gilt auch für den Unterschied zur Konkurrenz.
Ein Bentley Bentayga oder ein Flying Spur kosten ab 339’000 respektive 349’000 Franken. Und ein Rolls-Royce Cullinan gibts erst ab weit über 400’000 Franken. Dass Bentley inzwischen keine prestigeträchtigen Zwölfzylinder mehr anbietet, sondern komplett auf leistungsstarke V8-Hybride umstieg, wird von Händlern wie Kunden ebenso wenig beklatscht wie die Entscheidung von Rolls-Royce, komplett elektrisch zu werden.
Neuer Luxus-Van VLS
Maybach dagegen will erst einmal nicht voll auf die Elektro-Karte setzen. Dabei geht es nicht nur um die kommende S-Klasse, die auch als elektrisierter Verbrenner eine Zukunft haben wird, sondern auch um den kommenden Mercedes VLS, der Anfang 2026 seine Premiere feiern soll. Nachdem zahlreiche Firmen in China und einige in Europa aus der aktuellen Mercedes V-Klasse edle Maybach-Versionen kreierten, um sich gegen Toyota Alphard, Zeekr 09, Voyah Dreamer oder Denza D9 durchzusetzen, will Mercedes mit Tochter Maybach das Geschäft ab 2027 selbst in die Hand nehmen.
Wohin die Reise für Maybach im Luxus-Van-Segment geht, zeigt das 5,48 Meter lange Konzeptfahrzeug Mercedes Vision V, das bei seiner Premiere im Frühling auf der Auto China einen Ausblick auf eine Maybach-Version des neuen Mercedes VLS gab. «Der Vision V ist der Beginn einer neuen Ära für Mercedes-Benz Vans», sagt Thomas Klein, Leiter Mercedes-Benz Vans. «Damit setzen wir Massstäbe in Design, Komfort und Bedienung – und werden den höchsten Ansprüchen unserer Kunden gerecht.»
Die Luxusversion des kleineren VLE/VLS ist eine elektrische Lounge auf Rädern, die mit einem Radstand von 3,53 Metern und einer Ausstattung samt zwei Liegesesseln, imposanter Ambiente-Beleuchtung und 65 Zoll grossem Bildschirm das eigene Büro nahezu überflüssig werden lässt. Doch bei der Maybach V-Klasse der Zukunft wird es nicht bleiben, denn es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis eine Maybach-Version der Mercedes G-Klasse starten wird, um den Flop der Elektro-G-Klasse etwas abzufedern.