Exklusive Fahrt im Prototyp E-GT
Folgt jetzt die Kehrtwende beim Jaguar-Dilemma?

Der Schock über Jaguars Neustart sitzt bei vielen noch tief. Dennoch hält die Marke unbeirrt an Positionierung und Produktstrategie fest, obwohl man dem Zeitplan hinterherhinkt. Eine erste Fahrt im Prototyp zeigt aber: Der Luxus-GT ist mehr als nur ein mutiger Neustart.
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Nach Jaguars wokem Rebranding im letzten Jahr folgt eine lange Pause. Seitdem befinden sich die Verkaufszahlen im freien Fall. Doch eine neue Raubkatze nimmt Gestalt an.
Foto: Nick Dimbleby

Darum gehts

  • Jaguar testet neuen Elektro-GT in Gaydon für die Markteinführung Anfang 2027
  • Optisch beeindruckender Prototyp beschleunigt in Sekunden auf über 200 km/h
  • Leistung: 1000 PS, 700 km Reichweite, Preis ab mindestens 140'000 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Stefan Grundhoff - 2024.jpg
Stefan GrundhoffFreier Mitarbeiter Auto & Mobilität

Nach dem woken Rebranding, dem pinkfarbenen Prototyp und dem historischen Absturz der Verkaufszahlen stand Jaguar zuletzt sinnbildlich für eine Traditionsmarke im freien Fall. Ein Jahr nach dem grossen Aufschlag in Miami (USA) versucht der britische Autobauer nun, das Narrativ zu drehen. Noch ist vom versprochenen Neustart freilich wenig zu sehen. Doch hinter verschlossenen Türen nimmt die neue Raubkatze langsam Gestalt an.

Allerdings ist Geduld gefragt: Zeitlich ist man in Verzug. Bis im Herbst 2026 bleibt Jaguars erstes neues Modell weiterhin unter Verschluss. Die ersten Kunden sollen gar erst 2027 Platz beliefert werden. Dann allerdings mit einem Elektro-GT, der nicht weniger will, als alles bisher Dagewesene auf den Kopf zu stellen. Projektmanager Rawdon Glower: «Wir setzen weiterhin uneingeschränkt auf eine rein elektrische Zukunft und befinden uns mit dem neuen, rein elektrischen Jaguar GT in der finalen Entwicklungsphase.»

Imposant trotz Tarnkleid

Wir machen einen Ausflug nach Gaydon (GB) in die streng gesicherte Entwicklungsabteilung von Jaguar Land Rover: Selbst unter der schwarz-weissen Tarnfolie wirkt der optische Auftritt des Viertürers mächtig. Die Front mit schmalen LED-Schlitzen flösst mehr Respekt ein als der düstere Himmel, und auch das Heck mit seinen markant herausgearbeiteten Radhäusern hinterlässt Eindruck. In den Radkästen drehen sich wuchtige 23-Zoll-Räder auf stark beanspruchten Prototypenfelgen. 23 Zoll – serienmässig und nicht nur optional, wie Glower betont.

Dazu kommen technische Finessen wie Allradlenkung und Luftfederung, während für den Vortrieb drei E-Motoren, einer vorne und zwei hinten, sorgen. Die Gesamtleistung: Rund 1000 PS (735 kW) und weit mehr als 1000 Nm maximales Drehmoment. Die Reichweite soll durch das rund 120 kWh grosse Batteriepaket bei 700 Kilometern liegen.

Tempo 200 innert Sekunden

Wozu dieses Antriebspaket imstande ist, zeigt sich auf dem Beifahrersitz des Prototyps. Ungemein leise gehts auf die Highspeed-Strecke, auf der Testingenieur Navid Shamshiri nach ein paar sanften Einführungsrunden in wenigen Sekunden auf mehr als 200 km/h beschleunigt. Der Elektro-GT liegt dank langem Radstand und breiter Spur wie ein Brett auf der Piste.

«Um ein Auto zu entwickeln, das sich so gut fährt, wie es aussieht, haben wir das umfassendste Jaguar-Entwicklungsprogramm aller Zeiten durchgeführt», erklärt uns Testfahrer Shamshiri und lässt die elektrisch surrende Katze nochmals von der Leine, indem er nochmals zweimal vehement beschleunigt. 

Ein Maximum an Technik

Innen gehts hinter den dunklen Tarnmatten ebenso nüchtern wie edel zu. Leder allenthalben, weiche Teppiche und bequeme vier Einzelsitze – okay, das bieten andere Konkurrenten auch. Doch die Instrumente sind kleiner als erwartet und das zentrale Bediendisplay könnte auch ein iPhone 17 Pro Max sein. Beifahrer- oder Head-up-Display sucht man zumindest hier im Prototyp vergeblich.

Die Fensterflächen des Jaguar GT sind klein, die Karosserieflächen dafür ungewöhnlich gross und immer wieder fallen diese mächtigen Walzen ins Auge, die den verkleideten Prototyp wie eine nicht allzu realitätsnahe Studie erscheinen lassen. Auch auf der Handlingstrecke glänzt der Protoyp in den Händen von Pilot Shamshiri trotz schlechten Wetters mit seiner ausgewogenen Abstimmung – straff, aber alles andere als hart. Gefedert wird vorne wie hinten mit einem Luftfahrwerk. 

Der fortschrittlichste seiner Art

Ob all das reicht, wird sich zeigen. Denn Jaguar hat sich nicht weniger als quasi neu erfunden und alles Bisherige über Bord geworfen. Und auch bei den Preisen will man die Schraube nicht nur nach oben drehen, sondern offenbar geradezu in eine neue Sphäre katapultieren. Unter 150'000 Euro (umgerechnet rund 140'000 Franken) dürfte beim kommenden Jaguar GT nichts gehen. 

«Ende 2026 schlagen wir ein neues, mutiges Kapitel auf. So einen Jaguar hat es noch nie gegeben», schwärmt Projektmanager Glower. «Unser GT ist der technisch fortschrittlichste Jaguar aller Zeiten und ein Auto, das in Aussehen und Fahrgefühl unvergleichlich ist.» Wenn er mit seiner Meinung nur nicht alleine bleibt.

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