Erste Fahrt im neuen Maxus eDeliver
Budgetstromer «Made in China»

Der Elektroantrieb ist bei Nutzfahrzeugen bisher kaum verbreitet. Der chinesische Newcomer Maxus will mit dem eDeliver deshalb die Sparte der E-Transporter erobern. BLICK surrte bereits im Budgetstromer.
Publiziert: 27.10.2020 um 07:23 Uhr
Der chinesische Newcomer Maxus will mit dem brandneuen eDeliver die Sparte der kompakten Elektro-Transporter erobern.
Foto: zVg
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Andreas Engel

In einem Punkt sind sich die meisten Experten einig: Die automobile Zukunft wird elektrisch. Während bei den Personenwagen Newcomer wie Tesla den Takt angeben, und die etablierten Hersteller allmählich aus dem Elektro-Winterschlaf erwachen, hat sich im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge in den letzten Jahren wenig getan.

Klar gab es Ausreisser, den Transporter Nissan e-NV200 etwa, der sich angesichts des eher mageren Preis-/Leistungsverhältnisses aber nie richtig auf dem Markt etablieren konnte. Weitere Anbieter folgten, zum Beispiel Mercedes mit dem elektrischen Vito oder, eine Klasse höher, der eTGE von VW-Tochter MAN. Doch noch surren wenige strombetriebene Packesel über die Strassen, mit welchen Handwerker und Lieferanten bei uns in der Einfahrt vorfahren.

China heisst nicht mehr billig

Dies könnte die grosse Chance von Firmen wie Maxus sein. Die Fahrzeuge des chinesischen Newcomers aus dem Hause SAIC – Chinas grösster Autobauer – wird durchs belgische Unternehmen Alcomotive importiert und mittlerweile in den Benelux-Märkten, Deutschland und der Schweiz vertrieben. Wir durften den City-Transporter mit dem pragmatischen Namen eDeliver schon einmal genauer unter die Lupe nehmen – und der erste Eindruck ist positiv: Die Front als einziges designbares Merkmal eines Transporters gefällt mit blauen Akzenten und auch beim Blick ins Cockpit sehen wir, dass «Made in China» heute nicht mehr billig heissen muss. Klar entdecken wir nicht ganz so schöne Plastikflächen, nicht die allerschärfsten Displays, nicht das neueste Infotainmentsystem.

Doch für einen Transporter ist im eDeliver allerhand drin: Klimaanlage, Tempomat, Sitzheizung, DAB+, Rückfahrkamera – um die wichtigsten Ausstattungsdetails zu nennen. Viel wichtiger aber: Was passt rein? Über eine seitliche Schiebetür oder die asymmetrisch öffnende Heckklappe gehts in den Stauraum, der je nach Ausführung (kurzer oder langer Radstand) 4,8 Kubikmeter oder 6,3 Kubikmeter Ladevolumen bietet. Die kleinere Version lädt zwei, die grössere bis zu drei quergestellte Europaletten, die maximale Nutzlast liegt zwischen 865 und 1020 Kilo.

Über 300 km in der Stadt

Auf die maximale Nutzlast hat auch die Batterie im Unterboden einen Einfluss, die ebenfalls in zwei Versionen erhältlich ist. Mit dem kleineren 35-kWh-Akku liegen rund 150 bis 160 Kilometer drin, mit dem grösseren 52,5-kWh-Akku sinds bis zu 240 Kilometer im WLTP-Messzyklus. Im urbanen Bereich, dem bevorzugten Einsatzgebiet des eDeliver, sollen mit einer Vollladung gar 213 bis 344 E-Kilometer drinliegen. Ist der Akku dann leer, dauert der Ladevorgang auf 80 Prozent an einer AC-Wallbox sechs bis acht Stunden, per DC-Schnellladung reichen 45 Minuten.

Auch auf der Strasse gibt sich der Elektro-Transporter angenehm: Klar hat Maxus an Dämmmaterial gespart, wodurch das Elektro-Surren verhältnismässig laut ist. Doch ansonsten flitzt der Maxus mit seinem 90 kW starken E-Motor (122 PS, 255 Nm) munter los, wird mit einer Spitze von 120 km/h auch auf der Autobahn nicht zum Verkehrshindernis und steht punkto Handling teureren Anbietern in nichts nach.

Budgetstromer

Das alles bietet der Maxus eDeliver zu einem Budget, bei dem die Konkurrenz erstmal schlucken dürfte: Die Preise reichen von 37'146 Franken für die Kurzversion mit kleinem Akku bis 43'069 Franken für die Langversion mit grossem Akku – alles inklusive Mehrwertsteuer und fünf Jahren Herstellergarantie (Akku: 8 Jahre). Besonders für Gemeinden und KMUs, die nicht nur aufs Geld, sondern auch auf den CO2-Flottenausstoss achten müssen, dürfte der Maxus eDeliver durchaus interessant sein.

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