Erste Fahrt im neuen BMW-Coupé M2 mit 460 PS
So scharf wird BMW nie wieder

Auch bei BMW übernimmt der Elektroantrieb das Zepter. Aber noch einmal kommt eines jener Sportcoupés, das für die Marke so typisch ist: Kompakt, mit Hinterradantrieb und sogar Handschaltung. Erste Runde im neuen BMW M2.
Publiziert: 06.04.2023 um 18:41 Uhr
Stefan Grundhoff

Das manuelle Getriebe ist bei BMW am Aussterben. Eine Baureihe nach der anderen gibts nur noch mit Acht-Gang-Automatik – oder bei Elektroantrieb mit einstufigem Getriebe. Aber jetzt haben Puristen nochmals Grund zum Feiern: BMWs neuer M2 kommt wieder mit Handschaltung. Vor allem in Amerika gilt sie geradezu als Symbol dafür, dass man sein Auto im Griff hat.

Und jetzt die schlechte Nachricht für die Puristen: Die Automatik schaltet schneller, präziser und komfortabler ist sie auch. Zudem sogar sparsamer – gut einen halben Liter mehr fährt das manuelle Getriebe im WLTP-Prüfzyklus ein. Wobei das bei einem solch pausbäckig wirkenden Sportcoupé mit 460 PS kaum der Hauptgrund für oder gegen eine Wahl des Modells ausmacht.

Elektrisch sind nur die Seitenscheiben

Seit Jahren gilt der kleine BMW M2 als der legitime Nachfolger des legendären ersten M3 von 1986. Während der heutige deutlich grösser ist und gar als familientauglich durchgeht, bleibt der M2 klassisch: Minimale Abmessungen, zwei Türen, Hinterradantrieb. Dazu ein massgeschneidertes Interieur, aber eine lange Haube, damit der Reihensechszylinder mit 460 PS (338 kW) genug Platz hat. Völliger Verzicht dagegen bei Hybrid, Elektrounterstützung oder einer Fahrbatterie im Unterboden. Noch, jedenfalls. Denn mit dem XL-SUV XM und dem 2024 startenden neuen M5 halten in den Sportversionen auch bei BMW die Plug-in-Hybride Einzug. Sehr wahrscheinlich, dass der neue M2 zum letzten Mal als so puristische Fahrmaschine anrollt: Elektromotoren heben hier nur die Seitenscheiben.

Der neue M2 ist nochmals ein typisches BMW-Sportcoupé: Minimale Abmessungen, zwei Türen, Hinterradantrieb und ein massgeschneidertes Interieur.
Foto: UWE FISCHER
1/23
BMW M2

Antrieb 3,0-l-R6-Benziner, 460 PS (338 kW), 550 Nm@2650/min, 8-Gang-Automatik oder manuelles 6-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h 4,1 s, Spitze 250 km/h, optional 285 km/h
Masse L/B/H 4,58/1,89/1,40 m, Leergewicht 1800 kg, Laderaum 390 l
Umwelt WLTP 9,7 (Automat) oder 10,2 (Handschaltung) l/100 km = 218 g/km CO₂, Energie G
Preise ab 91'300 Franken

Antrieb 3,0-l-R6-Benziner, 460 PS (338 kW), 550 Nm@2650/min, 8-Gang-Automatik oder manuelles 6-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h 4,1 s, Spitze 250 km/h, optional 285 km/h
Masse L/B/H 4,58/1,89/1,40 m, Leergewicht 1800 kg, Laderaum 390 l
Umwelt WLTP 9,7 (Automat) oder 10,2 (Handschaltung) l/100 km = 218 g/km CO₂, Energie G
Preise ab 91'300 Franken

Mehr

Abgestimmt ist der 4,58 Meter lange Zweitürer allerdings an der Grenze zur noch erträglichen Härte. Wer über die feuerroten Lenkradtasten in die Sportfahrmodi wechselt, bekommt noch mehr Dampf und mehr Drehzahl vor den Gangwechseln. Die Rückmeldung der Lenkung ist spektakulär, die Gesamtabstimmung mit der ausgeglichenen Gewichtsverteilung von 50:50 viel sportlicher als bei einem Alltagsauto. Wer lange Autobahnstrecken zurücklegt, wäre wohl mit dem BMW M340i komfortabler unterwegs – und dann auch mit Allrad.

In seiner Klasse konkurrenzlos

Doch beim Hakenschlagen in engen Kehren, bergauf und über Land, fährt der M2 der Konkurrenz in der Kompaktklasse mühelos davon. Die Sitze passen perfekt und die Lenkung reagiert grandios – obwohl knapp 1,8 Tonnen Gewicht recht üppig sind. Immerhin können zwei Personen sehr bequem sitzen und im Fond gibts notfalls Platz für zwei weitere. Dort deponiert man besser Taschen oder Jacken, wenn der 390 Liter grosse Laderaum nicht ausreichen sollte.

Den wohl nur am Stammtisch relevanten Spurt auf Tempo 100 absolviert der M2 in weniger als vier Sekunden, optional schafft er bis zu 285 km/h Spitze. Bloss verkennt das völlig den Charakter des Autos – beim M2 gehts nicht um Endgeschwindigkeit, sondern um das Zusammenspiel zwischen Fahrer und Auto. Das hat allerdings auch seinen Preis: Mit mindestens 91'300 Franken startet der M2. Auch das ist deutlich mehr als beim Ur-M3 im Jahre 1986.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?