Erste Fahrt im neuen 911 GT3
Dieser Porsche lässt seinen Vorgänger alt aussehen

Wenn das mal keine Ansage ist! Der neue Porsche 911 GT3 nimmt seinem Vorgänger auf der Nürburgring-Nordschleife gleich 17,5 Sekunden ab. Blick weiss, warum.
Publiziert: 26.04.2021 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 14:19 Uhr
Wenn das mal keine Ansage ist!
Foto: HOCH ZWEI / Juergen Tap
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Stefan Grundhoff

Während alle anderen 911er-Modelle längst von Turboladern zu sportlichsten Höchstleistungen getrieben werden, bleibts beim Porsche 911 GT3 nach wie vor beim Vierliter-Sechszylinder-Boxer-Saugmotor. Auf den ersten Blick lesen sich die Unterschiede des neuen GT3 zum Vorgänger eher unspektakulär: 510 statt 500 PS, 470 statt 460 Nm und in 3,3 statt 3,4 Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis 318 km/h Spitze.

Da fragt man sich: Wie kann der neue GT3 dem aktuellen Modell mehr als 17 Sekunden auf der 20,8 Kilometer langen Nordschleife abnehmen und mit 6:59,927 erstmals unter der magischen Sieben-Minuten-Marke bleiben? Entscheidend neben Pilot, Motor, Lenkung und Fahrwerk war vor allem die bissige Bremse mit verlässlicher Dauerhaltbarkeit. Konkret: neue Leichtbau-Bremsscheiben, die deutlich vergrössert wurden (408 mm), aber dennoch 17 Prozent weniger wiegen. Dazu Aluschmiederäder mit Zentralverschluss, die die rotierenden Massen senken.

Grössere Bremsen, weniger Gewicht

Abgespeckt hat der GT3 auch – durch leichtere Fenster, eine neue Sportabgasanlage aus Edelstahl und zahlreiche Karosseriemodule aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Auf Wunsch gibts für den schärfsten GT3 neben Sportreifen auch strassenzugelassene Rundstreckenreifen oder einen Überrollkäfig nebst Feuerlöscher. «Muss nicht sein, doch viele Kunden wollen am Wochenende auf die Rennstrecke, und so wird dies halt gerne bestellt», weiss Entwicklungschef Frank-Steffen Walliser.

Eigentlich gibts keinen Grund, den GT3 mit manueller Sechsgang-Handschaltung zu bestellen. «Auch wenn dies viele Kunden wünschen», so Walliser. Wer sich für den Handschalter entscheidet, ist von 0 auf 100 km/h eine halbe Sekunde langsamer als mit dem automatisierten siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe und verbraucht knapp einen Liter mehr Sprit als die versprochenen 12,4 l/100 km. Noch deutlicher wirds auf der Rennstrecke, wenn die Doppelkupplungs-Automatik den Fahrer zusammen mit der elektronisch geregelten Hinterachssperre und der vollvariablen Momentverteilung entlastet.

Bessere Aerodynamik, mehr Anpressdruck

Wir fahren den GT3 nicht auf der Nordschleife, sondern am Bilster Berg. Eine viereinhalb Kilometer lange Rennstrecke, die dem 911 GT3 an sich liegen müsste – wenn nur das Wetter nicht so lausig kalt wäre und wir die Sportpneus besser auf Temperatur brächten. Doch abgesehen von den zu kühlen Reifen geniessen wir die grandiose Lenkung mit beeindruckender Rückmeldung, das selbst im weit abgesteckten Grenzbereich spektakulär neutrale Heck, das sich nicht zuletzt dank Hinterachslenkung und massigem Flügel gefügig um die Kurven zirkeln lässt. Der Heckdiffusor erzeugt viermal so viel Abtrieb wie beim Vorgängermodell – rund 50 Prozent mehr als beim Vorgänger.

Dabei ist es nicht so, dass der 4,57 Meter lange und ab 209’800 Franken teure 911 GT3 auf der öffentlichen Strasse nichts zu suchen hätte. Auf Landstrassen fühlt sich der Bolide mindestens ebenso wohl wie auf dem Rundkurs. Anders in der Innenstadt oder auf der Autobahn: durch den Heckmotor, die fehlende Dämmung und die dünnen Fenster wirds schneller als erwartet so laut, dass man das Soundsystem abschalten kann. Doch wer will im GT3 auf Kurvenhatz schon Radio hören?

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