Darum gehts
- Schweizer Automobilbranche vor Herausforderungen: Gesamtmarkt und E-Mobilität bleiben hinter Erwartungen zurück
- Auto-Schweiz fordert politische Massnahmen für wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedingungen und Flexibilisierung der CO₂-Regelung
- Marktanteil von Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen erreichte im November 35,8 Prozent
Die Schweizer Automobilbranche steht vor grossen Herausforderungen. Trotz intensiver Bemühungen und einer breiten Palette an Elektro- und Hybridfahrzeugen bleibt der Gesamtmarkt hinter den Erwartungen zurück, wie die Importeursvereinigung Auto-Schweiz mitteilt. Bis Ende November 2025 gingen die Neuwagenverkäufe um weitere 3,4 Prozent im Vergleich zum ebenfalls schwachen Vorjahr zurück.
Besorgniserregend aus Sicht der Importeure ist die Entwicklung bei Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen. Obwohl im November ein kombinierter Marktanteil von 35,8 Prozent erreicht wurde, liegt der kumulierte Anteil für das Jahr 2025 bei nur 32,8 Prozent. Dies ist weit entfernt vom politischen Ziel der «Roadmap Elektromobilität», wonach jedes zweite verkaufte Auto ein sogenanntes Steckerfahrzeug sein sollte.
Sanktionen in dreistelliger Millionenhöhe
«Die Branche hat mobilisiert, was möglich ist – vom breiten Modellangebot bis zu zahlreichen Aktionen. Doch ohne ein funktionierendes Ökosystem Elektromobilität bleibt die Wende zum emissionsarmen Autofahren auf halbem Weg stecken», kommentiert Thomas Rücker, Direktor von Auto-Schweiz: «Eine weitere Verteuerung der individuellen und gewerblichen Mobilität ist abzulehnen.»
Die Gründe für die schleppende Entwicklung sind vielfältig: hohe Strompreise, unzureichende Ladeinfrastruktur und fehlende marktwirtschaftliche Anreize. Die Verfehlung der Klimaziele könnte Sanktionen in dreistelliger Millionenhöhe für die Schweizer Wirtschaft nach sich ziehen.
Immerhin zeigt sich ein positiver Trend bei Autos mit Plug-in-Hybridantrieb, deren Marktanteil im November auf 11,5 Prozent stieg. Viele Kunden schätzen offenbar die Kombination aus elektrischem Fahren im Alltag und der Reichweitenflexibilität eines Verbrennungsmotors.
Kritischer Tonfall bei Auto-Schweiz
Bei Auto-Schweiz fordert man angesichts der Situation dringend politische Massnahmen: «Die Schweiz bremst sich selbst aus. Es kann doch nicht sein, dass sich als schwerfällig verschriene EU lernfähiger zeigt als wir», kritisiert Peter Grünenfelder, Präsident von Auto-Schweiz. Er fordert wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedingungen: «Konkret benötigen wir eine Flexibilisierung der CO₂-Regelung, eine Politik ohne Sanktionen, den Verzicht auf neue E-Steuern und die Abschaffung des vierprozentigen Importzolls.»
Die Automobilbranche stehe vor der Herausforderung, die Attraktivität von E-Fahrzeugen zu steigern und gleichzeitig die politischen Vorgaben zu erfüllen. Ohne zusätzliche Unterstützung und Anreize scheint das Ziel eines stark wachsenden E-Auto-Anteils in weite Ferne zu rücken. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Branche und die Politik gemeinsam Lösungen finden können, um die Elektromobilität in der Schweiz voranzutreiben und die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.