Der chinesische Auto- und Akkuriese BYD (Build your dreams) träumt gern gross. Das verdeutlichten die Chinesen vor knapp drei Monaten beim offiziellen Markteintritt in der Schweiz mit einer pompösen Antrittsshow in Spreitenbach AG. Selbstbewusst predigte dort die fürs Europageschäft verantwortliche Maria Grazia Davino (47), dass BYD mit Abstand die Nummer 1 der Welt sei, was den Absatz von Elektro- und Hybridautos angehe.
Inklusive der Schweiz, wo der Marktstart eigentlich schon für letztes Jahr geplant war, sind die Chinesen inzwischen auf 29 europäischen Märkten aktiv, mit bis Ende Jahr mehr als 1000 Händlern. Was Davino vor versammelter Presse und Influencerinnenschar nicht sagte: In wichtigen Märkten wie Deutschland kam BYD beim Europadebüt kaum in die Gänge. Trotz riesigen Werbeaufwands (Sponsoring der Fussball-Männer-EM 2024) blieben die Ergebnisse ernüchternd: In Deutschland verkaufte BYD 2023 nur rund 4000 Fahrzeuge und 2024 noch weniger.
Doch inzwischen hat auch in Deutschland das Geschäft Fahrt aufgenommen. Denn BYD lernt schnell. Vertrauten sie erst auf die renommierte Hedin-Gruppe für den Vertrieb in Deutschland, managen heute die Chinesen den Vertrieb dort selbst. Mit Erfolg, wie die jüngsten Absatzzahlen zeigen. Folglich plante BYD für den Marktstart in der Schweiz Ähnliches. Der Konzern krebste zurück von der ursprünglichen Idee, das Händlernetz der Emil-Frey-Gruppe in der Schweiz für den Vertrieb zu nutzen, und gleiste wie jüngst in Deutschland auch das Geschäft in unserem Land in Eigenregie auf. Deshalb verzögerte sich der Markteintritt um fast ein Jahr.
Schweiz tickt anders als Europa
Weil aber auch der chinesische Riese BYD erkennen muss, dass der Schweizer Markt komplett anders tickt als der Rest Europas, wurden erneut Anpassungen nötig. Oder um es mit den Worten der BYD-Europachefin Maria Grazia Davino zu sagen: «Wir arbeiten ständig und immer wieder an uns selbst, um uns zu verbessern.» Die vor drei Monaten für die Schweiz angekündigten Modelle – die zum eher gehobeneren Preissegment zählenden Elektromodelle Seal und Sealion 7 (ab 48’990 bzw. 60’990 Fr.) sowie der Plug-in-Hybrid Seal U DM-i (ab 42’990 Fr.) – sind zwar technisch einwandfreie Fahrzeuge, wecken aber in der Schweiz nur wenig Interesse. Das hat Davino erkannt und prompt darauf reagiert.
So ergänzt ab sofort der auch preislich attraktive Elektrokleinwagen Dolphin Surf (ab 20’990 Fr., siehe Box) das BYD-Angebot in der Schweiz. Dieses auch optisch ansprechende Modell könnte BYD den Start etwas erleichtern. Zumal Davino kürzlich am ersten BYD Investor Day Schweiz in Lausanne verkündete, dass man fürs Vertriebsgeschäft in der Schweiz jetzt doch wieder auf eine lokale Partnerschaft zähle und dazu mit der Schweizer Galliker-Gruppe zusammenspanne. So bietet seit dieser Woche Galliker Carplanet in Aarburg AG, Bellach SO und Luzern Verkauf, Beratung sowie das komplette Aftersales-Angebot für BYD an. Und das Händlernetz soll rasant ausgebaut werden: 15 Verkaufspunkte sind bis Ende Jahr, 80 bis 2028 geplant.
Der Elektro-Stadtflitzer Dolphin Surf, der in China schon als Seagull seine Runden dreht, startet ab sofort zum Kampfpreis ab 20’990 Franken bei uns. Zu diesem Preis erhält man jedoch nur das Basismodell Active mit 30 kWh kleinem Akku, 88 PS (65 kW) und bescheidenen 220 Kilometern Reichweite. Ab 24’990 Franken gibts die Variante Boost mit gleichem Motor, aber grösserem 43-kWh-Akku und 322 Kilometern Reichweite. Nach oben rundet das Topmodell Comfort ab 28’990 Franken das Angebot ab. Diese Variante verfügt über eine grössere 43-kWh-Hochvoltbatterie sowie über einen stärkeren E-Motor mit 156 PS (115 kW) und schafft eine WLTP-Reichweite von 310 Kilometern.
Im 3,99 Meter langen Stromer finden vier Erwachsene problemlos Platz. Und selbst der Kofferraum ist mit 388 bis 1037 Litern weit mehr als nur ein besseres Handschuhfach. Die im Innenraum verwendeten Materialien machen einen guten Eindruck. Einzig das Fahrwerk dürfte etwas harmonischer federn, und beim Stromtanken macht uns der Dolphin Surf ratlos. Obwohl er auf der neuen E-Plattform 3.0 basiert und mit den BYD-Blade-Akkus bestückt ist, ist er kein Lademeister. Die 11 kW beim AC-Laden gehen noch in Ordnung, doch die maximal 85 kW am DC-Schnelllader sind enttäuschend. Das zeigt, dass auch in China die Gesetze der Marktwirtschaft gelten und nicht wahllos teure Topbauteile in ein Auto gesteckt werden. Schon gar nicht, wenn es in einem preissensitiven Segment positioniert ist.
Der Elektro-Stadtflitzer Dolphin Surf, der in China schon als Seagull seine Runden dreht, startet ab sofort zum Kampfpreis ab 20’990 Franken bei uns. Zu diesem Preis erhält man jedoch nur das Basismodell Active mit 30 kWh kleinem Akku, 88 PS (65 kW) und bescheidenen 220 Kilometern Reichweite. Ab 24’990 Franken gibts die Variante Boost mit gleichem Motor, aber grösserem 43-kWh-Akku und 322 Kilometern Reichweite. Nach oben rundet das Topmodell Comfort ab 28’990 Franken das Angebot ab. Diese Variante verfügt über eine grössere 43-kWh-Hochvoltbatterie sowie über einen stärkeren E-Motor mit 156 PS (115 kW) und schafft eine WLTP-Reichweite von 310 Kilometern.
Im 3,99 Meter langen Stromer finden vier Erwachsene problemlos Platz. Und selbst der Kofferraum ist mit 388 bis 1037 Litern weit mehr als nur ein besseres Handschuhfach. Die im Innenraum verwendeten Materialien machen einen guten Eindruck. Einzig das Fahrwerk dürfte etwas harmonischer federn, und beim Stromtanken macht uns der Dolphin Surf ratlos. Obwohl er auf der neuen E-Plattform 3.0 basiert und mit den BYD-Blade-Akkus bestückt ist, ist er kein Lademeister. Die 11 kW beim AC-Laden gehen noch in Ordnung, doch die maximal 85 kW am DC-Schnelllader sind enttäuschend. Das zeigt, dass auch in China die Gesetze der Marktwirtschaft gelten und nicht wahllos teure Topbauteile in ein Auto gesteckt werden. Schon gar nicht, wenn es in einem preissensitiven Segment positioniert ist.
Neuer Chef nach nur drei Monaten
Doch damit nicht genug. Nach lediglich drei Monaten wird auch der fürs Schweizer Business verantwortliche Countrymanager Jontey Li (32) ersetzt. Anstelle des bei uns völlig unbekannten Jungmanagers aus China übernimmt der deutlich erfahrenere Dimitris Chanazoglou als neuer Countrymanager. Chanazoglou kennt den Schweizer Markt seit über 20 Jahren und leitete zuvor die Marken Fiat und Abarth in der Schweiz, danach die Verkaufsabteilung von Fiat, Abarth, Alfa und Jeep bei Astara Schweiz. In den letzten zwei Jahren baute er als Verantwortlicher die Geschäfte der jungen E-Marke Polestar in der Schweiz und Italien aus.
«Mit seiner umfassenden Erfahrung in leitenden Funktionen auf internationaler und lokaler Ebene in der Autobranche wird Dimitris eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung unserer ambitionierten Pläne für den strategisch wichtigen Schweizer Markt spielen», führt Europachefin Maria Grazia Davino den neuen Chef ein, den sie noch aus gemeinsamen Zeiten bei Fiat Schweiz kennt.
Nach diesen jüngsten Anpassungen und dem soeben verkündeten Deal mit dem US-Fahrdienstanbieter Uber in der Schweiz dürfte BYD der Start in unserem Land vermutlich etwas leichter fallen als noch vor zwei Jahren in Deutschland – obwohl auch bei uns die Konkurrenz laufend grösser wird.