Spanischer Bergé-Konzern kommt unter neuem Namen in die Schweiz
Astara heisst der Neue in der Schweizer Autowelt

Das spanische Unternehmen Bergé Auto mischt künftig unter dem neuem Namen die Schweizer Autobranche auf. Ab 2022 importiert Astara zehn Marken und wird damit bei uns zum drittgrössten Importeur. Blick stellt das Unternehmen vor.
Publiziert: 06.12.2021 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2021 um 15:44 Uhr
Das spanische Unternehmen Bergé Auto ist ab nächstem Jahr der drittgrösste Autoimporteur der Schweiz.
Foto: Zvg
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Martin A. Bartholdi

Sie haben die Schweiz unter einander aufgeteilt – zumindest die Auto-Schweiz. Die beiden Familien-Dynastien Amag (im Besitz der Familie Haefner) und Emil Frey AG verkaufen fast jedes zweite Auto in der Schweiz. Diese Stellung verdanken sie vor allem ihren Gründern Walter Haefner (†101) und Emil Frey (†96), aber auch dem Verstand ihrer Erben.

In den letzten drei Jahren schleicht sich nun aber ein neuer Name aus dem Ausland in die Schweizer Autobranche ein: Bergé Auto. Das Unternehmen aus Spanien startet in Europa und auch in der Schweiz neu durch als Autoimporteur und ist jetzt 15 Ländern tätig – vor allem in Europa und Lateinamerika –, vertritt 29 Marken und verkauft künftig pro Jahr rund 200'000 Autos. Zum Neustart in der Schweiz kommt jetzt auch ein neuer Name.

Seit drei Jahren in der Schweiz

Bergé Auto trat 2019 erstmals in der Schweiz auf, indem die Spanier den Import von Hyundai übernahmen. Dazu gründeten sie die Firma Bersan Automotive Switzerland. In der Schweiz schlug das damals keine allzu hohen Wellen. Hyundai verkaufte zu diesem Zeitpunkt 8687 Autos, was einem Marktanteil von 2,8 Prozent entsprach.

Für Bergé war es aber ein wichtiger Schritt in der globalen Expansionsstrategie. Das Unternehmen gehört zur Logistik- und Schifffahrtsgruppe Bergé, einem der grössten privaten Unternehmen in Spanien. Die Automobil-Abteilung nahm 1979 mit dem Import von Toyota den Betrieb auf und ist seither stetig gewachsen. Zuerst mit weiteren Marken und in Portugal, ehe Bergé Auto zum neuen Jahrtausend hin nach Südamerika expandierte. Auch in Europa haben die Spanier die iberische Halbinsel verlassen und sind neben der Schweiz auch in Finnland und den Benelux-Staaten Belgien, Niederlande und Luxemburg tätig.

Schnelles Wachstum

In diesem Rahmen gründeten die Spanier im letzten Jahr auch das Joint Venture Alcomotive mit dem belgischen Unternehmen Alcopa. Daraus ergab sich ein minimales Wachstum in der Schweiz, da das Joint Venture SsangYong und Maxus in der Schweiz importiert.

Diesen Herbst treten die Spanier nun quasi ins Scheinwerferlicht der Schweizer Autobranche. Innerhalb von acht Tagen kündigte Bergé im Oktober an, den Import von Nissan und den Stellantis-Marken Abarth, Alfa Romeo, Fiat, Fiat Professional und Jeep zu übernehmen. Weiter übernimmt Bergé Auto indirekt mit dem Joint Venture Alcomotive auch den Import der chinesischen Elektromarke Aiways in der Schweiz. Passend zur neuen Grösse benennt sich Bergé jetzt um: Ab sofort firmiert der neue Autoimporteur unter dem Namen Astara.

Sprung auf Platz 3

Damit wird Astara in der Schweiz ab 2022 für den Verkauf von sieben Marken verantwortlich, indirekt gar für zehn. Das sind zwar in Summe mehr als die Amag oder die Emil Frey, aber diese wenigen Marken haben die grösseren Volumen.

Denn: Alleine VW verkauft in der Schweiz mehr Autos als alle von Astara importierten Marken. Doch mit einem Drittel der Amag-Verkäufe und etwa der Hälfte des Emil-Frey-Absatzes werden die Spanier zum drittgrössten Importeur der Schweiz. Gemessen an den Verkaufszahlen von vor der Corona-Pandemie 2019 wird jedes zehnte in der Schweiz verkaufte Auto von Astara importiert.

Verkaufszahlen Schweizer Astara-Marken

Marke 2019 2020
Absolut Marktanteil Absolut Marktanteil
Hyundai 8687 2.8 % 6338 2.7 %
Nissan 4855 1.6 % 2762 1.2 %
Alfa Romeo 2883 0.9 % 1816 0.8 %
Fiat 8387 2.7 % 6298 2.7 %
Jeep 5142 1.7 % 3426 1.4 %
SsangYong 791 0.3 % 15 0.0 %
Total 30'1745 9.87 % 20'655 8,72 %
Konkurrenz-Vergleich:
Amag 97'743 31.38 % 70'947 29.96 %
Emil Frey AG 64'561 20.73 % 41'372 17,47 %
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