Darum gehts
- Teslas Auslieferungen stiegen im dritten Quartal um 7 Prozent auf 497’000 Fahrzeuge
- Das Ende einer Steuergutschrift für Stromerkäufe liess viele Kunden noch schnell zugreifen
- Tesla kämpft mit vielen Herausforderungen, Analysten erwarten 2025 einen Rückgang der Auslieferungen
2025 war für Tesla bisher ein Jahr zum Vergessen. CEO Elon Musk (54) machte sich mit seinem Engagement als Berater von US-Präsident Donald Trump (79) bei vielen potenziellen Kunden unbeliebt. Besonders in Europa brachen die Verkaufszahlen ein. Und zu allem Übel strich die Trump-Regierung in den USA die Förderung für E-Autos zusammen.
Letzte Woche dann aber der vermeintliche Befreiungsschlag: Im dritten Quartal legten die Auslieferungen um sieben Prozent auf 497’000 Fahrzeuge zu. Tesla lag damit weit über den Erwartungen von Analysten, die mit 440’000 Fahrzeugen gerechnet hatten. Nach zwei Quartalen mit sinkenden Verkaufszahlen scheint es endlich wieder aufwärtszugehen.
Kaufanreiz gestrichen
Entsprechend positiv reagierten die Investoren. Inzwischen liegt die Aktie wieder nahe an ihrem Höchststand von 480 Dollar von letztem Dezember. Dabei sind die guten Absatzzahlen in erster Linie auf einen Sondereffekt in den USA zurückzuführen.
Ende September liess die Trump-Regierung eine Steuergutschrift von 7500 Dollar für den Kauf neuer Stromer auslaufen. Das führte zu einer Torschlusspanik bei allen, die sich in den USA den Kauf eines E-Autos vorstellen konnten. Mehrere Hersteller verzeichneten deshalb zuletzt einen sprunghaften Anstieg beim Verkauf von Stromern.
Einbruch in Europa
Tesla schlüsselt die Zahlen nicht nach Regionen auf. Doch laut Daten des Europäischen Automobilherstellerverbands (Acea) wurden in Europa im dritten Quartal rund ein Drittel weniger neue Teslas zugelassen als im Vorjahreszeitraum, wie die deutsche «Automobilwoche» berichtete. Man darf deshalb gespannt sein, wie sich der E-Auto-Konzern im nächsten Quartal ohne die Steuergutschrift in den USA halten wird. Für das Gesamtjahr rechnen die Analysten laut Reuters mit zehn Prozent weniger Auslieferungen als im Vorjahr.
Klar ist: Trumps Politik könnte Tesla langfristig noch viel mehr Schaden zufügen. Unter anderem will die Regierung CO₂ nicht mehr als Schadstoff einstufen. Damit verlöre Tesla eine wichtige Einnahmequelle. Denn viele Autobauer drücken ihre CO₂-Emissionen bisher mit Zertifikaten, die sie beispielsweise bei Tesla kaufen, künstlich nach unten.
Die Konkurrenz schläft nicht
Tesla habe das Business nie um die Zertifikate herum aufgebaut, sagte zwar Finanzchef Vaibhav Taneja (47) laut dem Sender CNBC. Doch die Firma hat zurzeit an vielen Fronten zu kämpfen. Im Bereich der Robotaxis, die laut Musk das neue Zugpferd werden sollen, sind Konkurrenten wie Waymo bereits weiter. Und bei den E-Autos ist der US-Markt zwar gegen die chinesische Konkurrenz abgeschottet. Aber im Rest der Welt drohen die Hersteller aus China technologisch und absatzmässig am E-Auto-Pionier aus den USA vorbeizuziehen.